Ober­frän­ki­sche Natur­gär­ten zertifiziert

Symbolbild Blumenwiese

Gar­ten­be­sit­zer für den Kli­ma­schutz: Bewuss­tes Gestal­ten im Ein­klang mit der Natur

Drei bei­spiel­haf­te Haus­gär­ten hat der ober­frän­ki­sche Bezirks­ver­band für Gar­ten­bau und Lan­des­pfle­ge in Zusam­men­ar­beit mit dem Land­rats­amt Forch­heim Natur­gär­ten zer­ti­fi­ziert. Die Inha­ber wirt­schaf­ten dabei seit vie­len Jah­ren unter ande­rem ohne Mine­ral­dün­ger, ver­zich­ten kom­plett auf jede Form che­mi­schen Pflan­zen­schut­zes, ver­wen­den kei­nen Torf und gehen umwelt­be­wusst mit Was­ser um. Dar­über hin­aus haben sie mit ihrer Arbeit wah­re Schmuck­stücke geschaffen.

Die ersten zer­ti­fi­zier­ten Natur­gär­ten im Land­kreis sol­len auch ein Bei­spiel für ande­re sein, die eben­falls auf Natur­wie­sen statt eng­li­schen Rasen set­zen wol­len, sag­te der Forch­hei­mer Land­rat Her­mann Ulm bei der Über­rei­chung der ent­spre­chen­den Urkun­den und Pla­ket­ten im Gar­ten der Fami­lie Jung­kunz in Streit­berg. Um das ange­sto­ße­ne Pro­jekt „Zer­ti­fi­zier­ter Natur­gar­ten“ auch wei­ter zu unter­stüt­zen, sicher­te der Land­rat wei­ter­hin die fach­li­che Betreu­ung, sowie zusätz­lich eine Betei­li­gung an den Kosten der Zer­ti­fi­zie­rung aus sei­nem Hau­se zu.

Der Garten von Monika und Norbert Jungkunz in Streitberg in der Fränkischen Schweiz ist mit dem Zertifikat Naturgarten ausgezeichnet worden.

Der Gar­ten von Moni­ka und Nor­bert Jung­kunz in Streit­berg in der Frän­ki­schen Schweiz ist mit dem Zer­ti­fi­kat Natur­gar­ten aus­ge­zeich­net wor­den. Foto: Ste­phan Her­bert Fuchs

Hier hät­te es kein Volks­be­geh­ren „Ret­tet die Bie­nen“ gebraucht, so der Forch­hei­mer Kreis­fach­be­ra­ter und Geschäfts­füh­rer des Kreis­ver­ban­des Hans Schil­ling. Gera­de im klein­struk­tu­rier­ten länd­li­chen Raum der Frän­ki­schen Schweiz sei­en die mei­sten Obst-und Zier­gär­ten schon immer Oasen für Insek­ten gewe­sen. Ein Dorn im Auge sei­en ihm aller­dings die zahl­rei­chen neu ange­leg­ten Kiesgär­ten, die über­haupt kei­nen Lebens­raum für Insek­ten bieten.

„Die Gar­ten­be­sit­zer ste­hen damit nicht nur für Arten­viel­falt und Bio­di­ver­si­tät, son­dern auch für Krea­ti­vi­tät und die Kunst der Gar­ten­ge­stal­tung“, sag­te die Bezirks­vor­sit­zen­de Gud­run Bren­del-Fischer aus Bay­reuth. Die zer­ti­fi­zier­ten ober­frän­ki­schen Muster­gär­ten befin­den sich alle drei im Land­kreis Forch­heim, Eigen­tü­mer und Bewirt­schaf­ter sind Moni­ka und Nor­bert Jung­kunz in Streit­berg, Bri­git­ta- von Lüt­tich­au in Forch­heim sowie Frau­ke und Rai­ner Staud in Heroldsbach.

Ein Natur­gar­ten for­de­re eine leben­di­ge Viel­falt von Lebens­räu­men, eine bun­te Mischung vom Bau­ern­gar­ten bis zur Blu­men­wie­se und vom Trocken­bio­top bis zum Gar­ten­teich. Aller­dings will auch ein Natur­gar­ten gepflegt sein. Natur­gar­ten bedeu­te nicht der Wild­nis frei­en Lauf zu las­sen, son­dern das bewuss­te Gestal­ten im Ein­klang mit der Natur.

„Wir lie­ben die Natur“, so Nor­bert Jung­kunz. Zu sei­nem rund 2000 Qua­drat­me­ter gro­ßen Gar­ten in der herr­li­chen Lage des Schau­er­ta­les gehört ein Teich mit Enten und Gold­fi­schen, meh­re­re Obst­bäu­me, eine gro­ße Natur­wie­se und zahl­rei­che geschmack­vol­le Zier­ele­men­te. Der Gar­ten liegt direkt an der Auf­fahrt zur berühm­ten Bing­höh­le und zur Streit­burg und damit an zwei der tou­ri­sti­schen Leucht­tür­me der gesam­ten Regi­on. Tag für Tag spa­zie­ren damit vie­le Aus­flüg­ler und Wan­de­rer dar­an vorbei.

Auch ein Natur­gar­ten benö­ti­ge Pfle­ge, wür­dig­te Wie­sent­tals Zwei­ter Bür­ger­mei­ster Kon­rad Rosen­zweig die Lei­stung der Aus­ge­zeich­ne­ten. Chri­stia­ne Ben­der vom Gar­ten­bau­zen­trum Bay­ern-Nord in Kit­zin­gen stell­te klar, dass jeder Gar­ten­be­sit­zer etwas für den Klli­ma­schutz tun kön­ne, indem er Vögeln, Insek­ten und Klein­tie­ren einen Lebens­raum bie­te. „Wir wol­len die­se Phi­lo­so­phie des natur­na­hen Gar­ten wei­ter hin­aus tra­gen und die Men­schen davon überzeugen.“

Wenn auch Sie Ihren Gar­ten als Natur­gar­ten zer­ti­fi­zie­ren las­sen möch­ten, wen­den Sie sich für wei­te­re Infor­ma­ti­on an das Obst­in­fo­zen­trum Frän­ki­sche Schweiz am besten per mail an obst@​lra-​fo.​de. Alter­na­tiv besteht auch die Mög­lich­keit zur Anmel­dung über den jewei­li­gen Obst- und Gar­ten­bau­ver­ein vor Ort.

Ste­phan Her­bert Fuchs