Uni­ver­si­tät Bay­reuth erhält eine Mil­li­on Euro För­de­rung für die digi­ta­le Lehre

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Die Uni­ver­si­tät Bay­reuth war mit ihrem Antrag zur För­de­rung des „Daten­ba­sier­ten Lern­un­ter­stüt­zungs­as­si­sten­ten“ bei der Stif­tung Inno­va­ti­on in der Hoch­schul­leh­re erfolg­reich und bekommt für ihr Pro­jekt 637.000 Euro. Die För­de­rung beginnt am 1. August 2021 und läuft über 36 Mona­te. Auch für zwei wei­te­re Pro­jek­te bekommt die Uni­ver­si­tät Bay­reuth Geld, für das Ver­bund­pro­jekt „Qua­li­tät digi­tal gestütz­ter Leh­re an baye­ri­schen Hoch­schu­len stei­gern“ erhält sie 382.000 Euro und für das Pro­jekt „Eva­lua­ti­ons­ge­stütz­te Wei­ter­ent­wick­lung von Fern­klau­su­ren“ 11.000 Euro vom „Baye­ri­schen Kom­pe­tenz­zen­trum für Fernprüfungen“.

Bun­des­weit sehen sich Hoch­schu­len hohen Stu­di­en­ab­bruch­quo­ten gegen­über, die sowohl auf Sei­ten der Stu­die­ren­den als auch in der Uni­ver­si­tät deut­li­chen Stress ver­ur­sa­chen. Um zu ver­hin­dern, dass Stu­die­ren­de ihr Stu­di­um abbre­chen, müs­sen sowohl die Moti­ve, die zum Stu­di­en­ab­bruch füh­ren, als auch die kri­ti­schen Stu­di­en­pha­sen bekannt sein, damit Hoch­schu­len ziel­ge­rich­tet gegen­steu­ern kön­nen. „Auf­bau­end auf unse­rer bestehen­den digi­ta­len Infra­struk­tur zielt unser Pro­jekt dar­auf ab, den indi­vi­du­el­len Stu­di­en­pro­zess durch „digi­ta­le Men­to­ren“ bes­ser zu beglei­ten und damit auf eine Ver­rin­ge­rung der Wahr­schein­lich­keit eines Stu­di­en­ab­bruchs hin­zu­wir­ken“, erläu­tert Prof. Dr. Tor­sten Eymann, Vize­prä­si­dent für Digi­ta­li­sie­rung und Inno­va­ti­on an der Uni­ver­si­tät Bay­reuth, bei dem auch die Pro­jekt­lei­tung liegt.

Seit 2014 orga­ni­siert die Uni­ver­si­tät Bay­reuth den Stu­dent Life Cycle mit einem inno­va­ti­ven, daten­ba­sier­ten Cam­pus-Manage­ment-System (CMS) mit vie­len imple­men­tier­ten Schnitt­stel­len. Die schon heu­te erho­be­nen stu­di­en­be­zo­ge­nen Daten kön­nen nach daten­schutz­ge­rech­ter Ana­ly­se und Aus­wer­tung bes­se­re Ein­blicke in Lehr- und Lern­pro­zes­se geben, geziel­te Betreu­ung und Unter­stüt­zung anfor­dern und damit zur Ver­bes­se­rung der Qua­li­tät der Hoch­schul­leh­re bei­tra­gen. Die Inno­va­ti­ons­idee „Daten­ba­sier­ter Lern­un­ter­stüt­zungs­as­si­stent DABA­LU­GA“, wofür die Uni­ver­si­tät Bay­reuth jetzt geför­dert wird, inte­griert die­se Per­spek­ti­ven, indem sie in drei zen­tra­len Arbeitspaketen

  • die Lern-Situa­ti­on der Stu­die­ren­den in aus­ge­wähl­ten Lehr­ver­an­stal­tun­gen im Sin­ne eines Cons­truc­ti­ve Ali­gnment ausrichtet
  • durch Lear­ning Ana­ly­tics daten­schutz­kon­form Lern­da­ten aus­wer­tet und
  • gezielt Stu­die­ren­de mit einer „digi­ta­len Men­to­rin“ mit auto­ma­ti­sier­ten, aber indi­vi­dua­li­sier­ten Nach­rich­ten aus dem Lern­sy­stem her­aus erreicht und Hand­lungs­al­ter­na­ti­ven aufzeigt.

Die Digi­ta­li­sie­rung in Stu­di­um und Leh­re stellt für die Uni­ver­si­tät Bay­reuth ein zen­tra­les stra­te­gi­sches Arbeits­feld dar. „Wir set­zen auf eine inno­va­ti­ve, daten­ba­sier­te Stu­di­en­or­ga­ni­sa­ti­on auf der Basis von CAM­PU­Son­line“, so Eymann. „Damit unter­stüt­zen wir Stu­die­ren­de und Leh­ren­de, indem wir alle Stu­di­en- und Prü­fungs­zu­sam­men­hän­ge trans­pa­rent machen und Stu­di­en­lei­stun­gen nach­voll­zieh­bar und daten­ba­siert erfas­sen.“ CAM­PU­Son­line bie­te eine her­vor­ra­gen­de Aus­gangs­ba­sis, um wei­te­re inno­va­ti­ve For­men des Leh­rens und Ler­nens zu eta­blie­ren. In Zusam­men­ar­beit mit Stu­die­ren­den, Leh­ren­den sowie mit Hil­fe von Lear­ning Ana­ly­tics sol­le eine Mög­lich­keit gefun­den wer­den, so Eymann, Daten aus dem Stu­di­en­pro­zess von über 13.000 Stu­die­ren­den der Uni­ver­si­tät Bay­reuth zu nut­zen, um Stu­di­en­or­ga­ni­sa­ti­on und indi­vi­du­el­les Ler­nen zu eva­lu­ie­ren. Die Dis­kus­si­on mit allen Fokus­grup­pen der Uni­ver­si­tät habe zu wich­ti­gen Erkennt­nis­sen geführt – eine Umset­zung ste­he aber noch aus. „Auf­bau­end auf der bestehen­den digi­ta­len Infra­struk­tur sehen wir mit „DABA­LU­GA“ die Mög­lich­keit, den indi­vi­du­el­len Stu­di­en­pro­zes­ses durch eine „digi­ta­le Men­to­rin“ bes­ser beglei­ten und damit auf das Ziel der Ver­rin­ge­rung der Stu­di­en­ab­bruchs­wahr­schein­lich­keit hin­wir­ken zu kön­nen“, erläu­tert der Vize­prä­si­dent für Digi­ta­li­sie­rung und Inno­va­ti­on der Uni­ver­si­tät Bayreuth.

Ver­bund­pro­jekt „Qua­li­tät digi­tal gestütz­ter Leh­re an baye­ri­schen Hoch­schu­len steigern“

„QUA­DIS“ – das Ver­bund­pro­jekt „Qua­li­tät digi­tal gestütz­ter Leh­re an baye­ri­schen Hoch­schu­len stei­gern“ hat ins­ge­samt 4.989.000 Euro bean­tragt. Antrag­stel­ler ist die TU Mün­chen, die Koor­di­nie­rung über­nimmt die Uni­ver­si­tät Bay­ern e.V. Die Uni­ver­si­tät Bay­reuth, eben­falls an „QUA­DIS“ betei­ligt (Ansprech­part­ner ist PD Dr. Frank Mey­er, E‑Mail: frank.​meyer@​uni-​bayreuth.​de) erhält 382.000 Euro. In „QUA­DIS“ soll durch eine Zusam­men­ar­beit der hoch­schul­di­dak­ti­schen Ein­rich­tun­gen der baye­ri­schen Uni­ver­si­tä­ten die Wei­ter­bil­dung auf einem hohen Qua­li­täts­ni­veau digi­ta­li­siert und fle­xi­bi­li­siert wer­den. Mit­hil­fe von Blen­ded Lear­ning-Ele­men­ten ent­steht so ein moder­nes hoch­schul­di­dak­ti­sches Fort- und Wei­ter­bil­dungs­an­ge­bot, das gleich­zei­tig bei­spiel­haft zeigt, wie digi­tal gestütz­te Leh­re aus­se­hen kann. Die Mate­ria­li­en sind zwei­spra­chig, als OER (Open Edu­ca­tio­nal Resour­ces) ver­öf­fent­licht und so über den Ver­bund hin­aus nutz­bar. Dar­über hin­aus för­dert das Pro­jekt den Dis­kurs zu digi­tal gestütz­ter Leh­re, indem es spe­zi­fi­sche The­men­wo­chen sowie Fach- und Arbeits­grup­pen initi­iert und beglei­tet. Zuletzt unter­stüt­zen sog. Lehr­werk­stät­ten den Trans­fer von Lehr­in­no­va­tio­nen in die Lehre.

Pro­jekt „Eva­lua­ti­ons­ge­stütz­te Wei­ter­ent­wick­lung von Fernklausuren“

Im Rah­men des vom „Baye­ri­schen Kom­pe­tenz­zen­trums für Fern­prü­fun­gen“ mit 11.000 Euro geför­der­ten Pro­jek­tes für die „Eva­lua­ti­ons­ge­stütz­te Wei­ter­ent­wick­lung von Fern­klau­su­ren“ sol­len an der Uni­ver­si­tät Bay­reuth die Beweg­grün­de für und gegen die Teil­nah­me an einer Fern­klau­sur iden­ti­fi­ziert und deren Ein­fluss auf die Akzep­tanz bewer­tet wer­den. Die Uni­ver­si­tät Bay­reuth hat sich zum Ziel gesetzt, das Ange­bot sowie die Teil­nah­me­zahl an Fern­klau­su­ren wei­ter zu stei­gern, um die viel­fäl­ti­gen Vor­tei­le von Fern­klau­su­ren für Hoch­schu­len, Leh­ren­de und Stu­die­ren­de auch zukünf­tig opti­mal nut­zen zu kön­nen. In den ver­gan­ge­nen zwölf Mona­ten wur­den bereits über 100 Fern­klau­su­ren mit mehr als 5.000 Teil­neh­me­rin­nen und Teil­neh­mern an der Uni­ver­si­tät Bay­reuth durch­ge­führt und umfas­sen­de Erfah­run­gen mit Online-Fern­prü­fungs­soft­ware gesam­melt. Bei der eva­lua­ti­ons­ge­stütz­ten Wei­ter­ent­wick­lung sol­len in den anste­hen­den Prü­fungs­pha­sen Maß­nah­men und Ange­bo­te mit posi­ti­ver Wir­kung für die Teil­nah­me an Online-Klau­su­ren ana­ly­siert und uni­ver­si­täts­über­grei­fen­de Hand­lungs­emp­feh­lun­gen abge­lei­tet werden.

Mit dem Pro­gramm „Inno­va­ti­on in der Hochschullehre“…

wol­len Bund und Län­der eine qua­li­ta­tiv hoch­wer­ti­ge und inter­na­tio­nal wett­be­werbs­fä­hi­ge Leh­re an deut­schen Hoch­schu­len dau­er­haft stär­ken und haben zur Umset­zung die „Stif­tung Inno­va­ti­on in der Hoch­schul­leh­re“ in Trä­ger­schaft der Toep­fer Stif­tung gGmbH gegrün­det. Dabei soll in Nach­fol­ge des Qua­li­täts­pakts Leh­re, der 2011 zwi­schen dem Bund und den Län­dern ver­ein­bart wor­den und 2020 aus­ge­lau­fen war, an des­sen Erfol­ge ange­knüpft wer­den. Ins­ge­samt wur­den 264 Anträ­ge ein­ge­reicht, dar­un­ter 216 Ein­zel- und 48 Ver­bund­an­trä­ge. Der Aus­schuss zur Pro­jekt­aus­wahl hat in einem wett­be­werb­li­chen, wis­sen­schafts­ge­lei­te­ten Ver­fah­ren unter allen Anträ­gen 139 Pro­jekt­vor­ha­ben als för­der­wür­dig ein­ge­stuft, dar­un­ter 115 Ein­zel- und 24 Ver­bund­an­trä­ge. Das gesam­te För­der­vo­lu­men für die aus­ge­wähl­ten Pro­jek­te beträgt für die maxi­mal drei­jäh­ri­ge För­de­rung bis zu 330 Mil­lio­nen Euro. Es ver­teilt sich bun­des­weit über ver­schie­de­ne Hoch­schul­for­men und ‑grö­ßen. Die bewil­lig­te För­der­sum­me je Antrag bewegt sich zwi­schen 381.000 und 5 Mio. Euro. Die För­de­rung der aus­ge­wähl­ten Pro­jek­te kann ab dem 1. August 2021 beginnen.