Natio­nal­park Stei­ger­wald e.V. for­dert zeit­wei­li­gen Stopp der mas­si­ven Ein­schlä­ge im FFH- und Vogel-schutz­ge­biet im Steigerwald

Hiebsmaßnahmen im Steigerwald. Uwe GratzkFoto: Uwe Gratzky
Hiebsmaßnahmen im Steigerwald. Uwe GratzkFoto: Uwe Gratzky

Ein­schlä­ge des Forst­be­triebs Ebrach stör­ten im April 2021 Vogel- und Haar­wild­ar­ten in der für sie so lebens­wich­ti­gen Brut- und Setz­zeit mas­siv, wie Natur­schüt­zer fest­stel­len muss­ten. Der Nord­stei­ger­wald ist Teil des euro­päi­schen Schutz­ge­biets­net­zes NATU­RA 2000 und nahe­zu flä­chig als Fau­na-Flo­ra-Habi­tat (FFH)- und Vogel­schutz­ge­biet ausgewiesen.

Die Orts­grup­pe Elt­mann-Stei­ger­wald des BUND Natur­schutz und der Ver­ein Natio­nal­park Stei­ger­wald wur­den von Wald­be­su­chern auf die stö­ren­den Ein­schlä­ge der Baye­ri­schen Staats­for­sten nahe Fabrik­schleich­ach auf­merk­sam gemacht. „Uns treibt die Sor­ge um, dass in naher Zukunft die Staats­for­sten beim Fäl­len der Bäu­me kei­ne jah­res­zeit­li­che Pau­se mehr ein­le­gen“, so Andre­as Kira­ly vom BUND Natur­schutz. Der Boden der Rücke­gas­sen wer­de bei fast jeder Wet­ter­la­ge befah­ren. Die Forst­ma­schi­nen hin­ter­las­sen dabei mit jedem Mal umso tie­fe­re und brei­te­re Fahr­spu­ren. Auf die jetzt begin­nen­de Brut- und Setz­zeit wer­de kei­ner­lei Rück­sicht mehr genom­men. Auch Buchen mit über 80 cm Durch­mes­ser in Brust­hö­he wur­den geschla­gen. Die auf dem Foto gezeig­te Rekon­struk­ti­on ver­deut­licht die Dimension.

„Ein­schlä­ge zur Unzeit beein­träch­ti­gen die Arten­viel­falt. Die Boden­ver­dich­tung durch die Maschi­nen ver­hin­dert den Was­ser­rück­halt in den Wäl­dern, weil das Was­ser zu schnell abfließt,“ bringt es Flo­ri­an Tul­ly vom Ver­ein Natio­nal­park Stei­ger­wald auf den Punkt. Auf einer etwa zwei Hekt­ar gro­ßen Flä­che ragen seit kur­zem die Stümp­fe von ca. 20 Stark­bu­chen aus dem Boden. „Gezielt wur­den hier die älte­sten und dick­sten Buchen gefällt und so die Ent­ste­hung eines alten Wal­des mit dicken Bäu­men und viel­fäl­ti­gen Kleinst­le­bens­räu­men wie Höh­len oder Rin­den­ta­schen ver­hin­dert“, so Tul­ly weiter.

Ganz zu schwei­gen von den Ver­stö­ßen gegen den Kli­ma­schutz. Gera­de gro­ße Lücken im Kro­nen­dach, wie sie nach dem Fäl­len von dicken Bäu­men ent­ste­hen, sei­en kri­tisch zu betrach­ten: Sie erwei­sen sich als Ein­falls­to­re für Hit­ze und Trocken­heit. Aus die­sem Grund fin­det bei­spiels­wei­se in den über 100-jäh­ri­gen staat­li­chen Buchen­wäl­dern in Rhein­land-Pfalz kei­ne Holz­nut­zun­gen mehr statt.

BUND Natur­schutz und der Ver­ein Natio­nal­park Stei­ger­wald sind sich einig, dass nur ein Groß­schutz­ge­biet die wert­vol­len Buchen­be­stän­de im Nord­stei­ger­wald dau­er­haft erhal­ten kann. Wenn es die Umstän­de wie­der erlau­ben, sind Inter­es­sen­ten zu einer fach­kun­di­gen Füh­rung zum Ort des Ein­schlags ein­ge­la­den. Wer sich auf eige­ne Faust infor­mie­ren möch­te, soll­te einen Spa­zier­gang bei Fat­schen­brunn auf der west­li­chen Sei­te des obe­ren Schul­ter­bach­tals einplanen.

Einen Ein­druck des Gesche­hens ver­mit­telt ein Youtube-Video: