Greif­vo­gel- und Eulen­park der Falk­ne­rei Burg Raben­stein öff­net wieder

Die Falkner Sabrina Gröning, Anton Kratky und Nicolai Kendziora mit dem Wüsten- und Rotschwanzbussard Rio und dem Steinadler Attila vor den neuen Volieren. Foto: Thomas Weichert
Die Falkner Sabrina Gröning, Anton Kratky und Nicolai Kendziora mit dem Wüsten- und Rotschwanzbussard Rio und dem Steinadler Attila vor den neuen Volieren. Foto: Thomas Weichert

Falk­ner Anton Krat­ky berich­tet von schwie­ri­gen Zei­ten wäh­rend der Corona-Pandemie

Die Falk­ne­rei Burg Raben­stein mit sei­nem 30 000 Qua­drat­me­ter gro­ßen Greif­vo­gel- und Eulen­park ist nach dem Wild­park Hunds­haup­ten die zweit­größ­te zoo­lo­gi­sche Ein­rich­tung in der Frän­ki­schen Schweiz. Auch die­ser zer­ti­fi­zier­te Fach­zoo lei­det seit über einem Jahr an den Fol­gen der Coro­na-Pan­de­mie. Umso mehr freu­en sich Eigen­tü­mer und Falk­ner Anton Krat­ky und sein Team dass sie an die­sem Wochen­en­de ihre Pfor­ten für die Besu­cher ohne gro­ße Auf­la­gen wie­der öff­nen dür­fen, weil der 7‑Tage Inzi­denz­wert im Land­kreis Bay­reuth mit aktu­ell 74,3 unter 100 liegt.

Coro­nabe­ding­te Auf­la­gen zum Besuch des Fach­zoos sind daher ledig­lich noch das Tra­gen einer Mas­ke für Besu­cher ab sechs Jah­ren und das Ein­hal­ten der AHA-Regeln, sprich der gefor­der­te Min­dest­ab­stand von Besu­chern die nicht dem glei­chen Haus­stand ange­hö­ren. „Das ist eine gro­ße Erleich­te­rung und hof­fent­lich bleibt der Inzi­denz­wert dau­er­haft unter 100“, freut sich Krat­ky. Denn am 1. Mai hat­te er bereits einen Pro­be­lauf gemacht und geöff­net. Da lag die­ser Wert aber noch weit über 100 und die Besu­cher muss­ten eine Beschei­ni­gung eines Nega­tiv­tests vor­zei­gen der nicht älter als 24 Stun­den sein durf­te und ihre Kon­takt­da­ten hin­ter­las­sen. Von etwa 100 Besu­chern die in den Park woll­ten, hat­ten aber nur vier eine sol­che Beschei­ni­gung dabei. „Da ren­tiert sich das Öff­nen nicht, weil es ein Drauf­zahl­ge­schäft ist“, sagt Kratky.

Und wei­ter: „Wenn die Test­pflicht wie­der kommt, bedeu­tet dies wahr­schein­lich, das wir wie­der schlie­ßen müs­sen.“ Die Regi­strie­rung sei bei ihm zwar pro­blem­los mit dem Smart­phone mög­lich wenn jemand die Coro­na-Warn-App oder die Luca-App instal­liert hat. Auch die Ein­tra­gung in einer Liste wäre noch mög­lich, nicht aber Selbst­ests vor Ort, weil er als Pri­vat­zoo im Gegen­satz zu den kom­mu­na­len Zoos ja kein Schnell­test­zen­trum vor Ort und die Tests kosten­los dazu anbie­ten kann. Für äußer­ste Not­fäl­le hat er sich nun Anti­gen-Schnell­tests zum Stück­preis von 4,50 Euro gekauft die aber dann die Besu­cher zusätz­lich zum Ein­tritts­preis bezah­len müss­ten. Dann wür­de der Ein­tritt pro Erwach­se­ner mit Flug­vor­füh­rung und Test aber 13,50 Euro kosten. „Dass bezahlt kaum jemand und es käme zu einer rie­si­gen War­te­schlan­ge vor dem Ein­gang was ja kon­tra­pro­duk­tiv für ein Ansteckungs­ri­si­ko wäre“, so Kratky.

In die­sem Jahr habe er allei­ne wegen der Schlie­ßung in den Oster­fe­ri­en schon rund 30.000 Euro an Ein­nah­men ver­lo­ren. Letz­tes Jahr sei dies noch viel schlim­mer gewe­sen weil neben Ostern auch an Pfing­sten geschlos­sen wer­den muss­te. Letz­tes jahr habe er etwa 50 000 Euro wegen Coro­na an Ein­nah­men ein­ge­büßt. Dem ste­hen bis­her erhal­te­ne Über­brückungs­hil­fen vom Staat von nur 16.100 Euro gegen­über. Ein Trop­fen auf dem hei­ßen Stein. Die Ver­lu­ste von letz­ten Jahr kann man nicht mehr auf­ho­len wäh­rend die monat­li­chen Fix­ko­sten zum Betrieb in der Sai­son von April bis Novem­ber bei 9 000 Euro lie­gen. Ohne sei­nen eige­nen Lohn. Nur für Per­so­nal, Pacht für das Gelän­de, Fut­ter­ko­sten für die Tie­re, Strom und Was­ser und was sonst noch gehört. Wenn im Win­ter der Park zu hat und kein Betrieb ist müs­sen die 85 Greif­vö­gel und Eulen ja trotz­dem ver­sorgt und gefüt­tert wer­den. Ohne Ein­nah­men durch Besu­cher in die­ser Zeit zu haben kostet das 3000 Euro im Monat.

Froh ist Kart­ky das er eini­ge Tier­pa­ten hat und Men­schen die auch Fut­ter für die Tie­re spen­den. „Da ist jeder Euro ein Stroh­halm an den man sich klam­mern kann“, sagt der Falk­ner, der in sie­ben Mona­ten so viel ein­neh­men muss damit es das gan­ze Jahr reicht. Denn er haf­te im Gegen­satz zu staat­li­chen und kom­mu­na­len Zoos mit allem was er hat. Auch mit sei­nem Pri­vat­ver­mö­gen. Außer­dem hat­te Krat­ky bereits 2019 für 2020 Jung­vö­gel bestellt die er dann auch ver­trag­lich abneh­men muss­te. Nur die­se Vögel haben 7.500 Euro geko­stet und die vier neu­en sechs mal vier Meter gro­ßen Volie­ren die er dafür bau­en muss­te, noch ein­mal 37.500 Euro. Dies war somit letz­tes Jahr für die Attrak­ti­vi­täts­stei­ge­rung des Parks eine Inve­sti­ti­on von 50.000 Euro die er noch zusätz­lich zu den coron­be­ding­ten Aus­fäl­len schul­tern musste.

Mit dem Rücken an der Wand ste­he er zwar noch nicht ganz, wenn aber auch Pfing­sten, wie letz­tes Jahr schon, wie­der aus­fal­len wür­de und der Som­mer noch dazu, dann wäre es aus. „Dann gäbe es unse­re Ein­rich­tung defi­ni­tiv nicht mehr“, betont Krat­ky, der hofft, das bald alle geimpft sind. Denn dann wird es wie­der bes­ser. Schon jetzt kön­nen voll­stän­dig geimpf­te und gene­se­ne Besu­cher aber auch ohne Test kom­men, falls der Inzi­denz­wert wie­der über 100 lie­gen wür­de. Natür­lich nur mit einem gül­ti­gen Impf­pass oder einem ärzt­li­chen Attest. Aller­dings sei dies auch schwer bis kaum mög­lich, dies zu kon­trol­lie­ren. Auch weil an der Kas­se ja nur eine Mit­ar­bei­te­rin sitzt. „Ich freue mich das es wie­der los­geht und wenn alles regu­lär läuft, denn die Vögel ver­mis­sen die Besu­cher schon“, sagt Krat­kys Cheffalk­ne­rin Sabri­na Grö­ning. Wei­ter haupt­amt­li­cher Falk­ner ist Nico­lai Kend­zio­ra der es eben­falls kaum erwar­ten kann den Besu­chern sei­ne Flug­show zu zei­gen. „Wir sind die ein­zi­gen welt­weit die die Flug­vor­füh­run­gen „Ein Mensch und ein Vogel gehen zur Jagd“ noch zei­gen, ist Kend­zio­ra stolz.

An die­sem Sams­tag und am Sonn­tag (Mut­ter­tag) öff­net der Greif­vo­gel- und Eulen­park auf Burg Raben­stein jeweils ab 13 Uhr sei­ne Tore für die Besucher.

Infos im Netz unter: http://​www​.falk​ne​rei​-raben​stein​.de/