Grün­dung der Inter­es­sens­ge­mein­schaft „Lebens­wer­tes Reg­nitz­tal“: Gegen den Aus­bau der Auto­bahn­rast­stät­te Regnitztal

Biokartierter Wald an der A73 zwischen Forchheim Und Eggolsheim, der dem Raststättenbau weichen müsste. Foto: Martin Distler.
Biokartierter Wald an der A73 zwischen Forchheim Und Eggolsheim, der dem Raststättenbau weichen müsste. Foto: Martin Distler.

Dro­hen­de Auto­bahn­rast­stät­te vor der Haus­tür, feh­len­der Lärm­schutz, noch mehr LKW Ver­kehr auf der B4. Gleich meh­re­re Grün­de für die Bür­ge­rin­nen und Bür­ger aus Eggols­heim, Hal­lern­dorf, But­ten­heim, dem Orts­ver­band Eggols­heim Bünd­nis 90/ Die Grü­nen und der Bam­mers­dor­fer Bür­ger­ge­mein­schaft sich zur über­par­tei­li­chen Inter­es­sen­ge­mein­schaft „Lebens­wer­tes Reg­nitz­tal“ zusam­men­zu­schlie­ßen. Durch die viel­fäl­ti­ge Betei­li­gung ist sicher­ge­stellt, dass vie­le ver­schie­de­ne Per­spek­ti­ven ein­ge­bracht wer­den. Das gemein­sa­me Ziel: Die Lebens­qua­li­tät im Reg­nitz­tal für Mensch und Natur schüt­zen und verbessern.

Das Haupt­au­gen­merk rich­tet die IG gegen den Bau der Auto­bahn­rast­stät­te Reg­nitz­tal zwi­schen Eggols­heim und Bam­mers­dorf. Anfang Dezem­ber war bekannt gewor­den, dass der Bau der Rast­stät­te wei­ter vor­an­ge­trie­ben wer­den soll. Kon­kret soll die bestehen­de Rast­stät­te an der A73 auf Höhe Bam­mers­dorf auf bei­den Sei­ten erwei­tert wer­den. Die zukünf­ti­ge Grö­ße beläuft sich damit auf 13ha, was einer Flä­che von ca.20 Fuß­ball­fel­dern ent­spricht. Damit soll Platz für 200 LKW und Pkws, neben Tan­ke- und Rast­an­la­ge, sowie ent­spre­chen­der Über­füh­rung zur Anfahrt von bei­den Sei­ten geschaf­fen wer­den. Das alles vor­be­halt­lich wei­te­rer Erwei­te­run­gen. Die betrof­fe­ne Bevöl­ke­rung wur­de bis­her nur wenig infor­miert, bei einem Pro­jekt, was meh­re­re Gene­ra­tio­nen betref­fen wird.

„Das kön­nen und wol­len wir so nicht ste­hen las­sen!“, so der Bam­mers­dor­fer Gemein­de­rat Johan­nes Mai­er. Auch die Bam­mers­dor­fer Bür­ger­ge­mein­schaft ist der Ansicht, dass nur gemein­sam, in einem brei­ten Bünd­nis der Bau ver­hin­dern könne.

Wei­te­re Zie­le der IG sind ein bes­se­rer Lärm­schutz ent­lang der A73. „Aus der digi­ta­len Bür­ger­ver­tei­lung haben wir erfah­ren, dass die geplan­ten Maß­nah­men an der A73 wie­der um ein Jahr ver­scho­ben wer­den.“, zei­gen sich die Initia­to­ren und Mit­glie­der der IG ent­täuscht. Die Ein­füh­rung eines Tem­po­li­mits an der A73 von Forch­heim Nord bis But­ten­heim als kurz­fri­sti­ge Lösungs­maß­nah­me sei daher für mehr als überfällig.

Das Reg­nitz­tal ist von gro­ßer Bedeu­tung als Lebens­raum, Nah­erho­lungs­ge­biet und Stand­ort von Natur­schutz­ge­bie­ten. „Es muss ein gemein­schaft­li­ches Ziel aller Bewoh­ner/-innen die­ses Lebens­raums sein, die­sen als sol­ches auch zu bewah­ren.“, for­dert der Eggols­hei­mer Mar­tin Distler, einer der Mit­be­grün­der der IG.

Inter­es­sier­te kön­nen wei­te­re Infor­ma­tio­nen zur IG und ihren Zie­len auf dem Face­book und Insta­gramm­ac­count „Lebens­wer­tes Reg­nitz­tal“ erhal­ten und erfah­ren dort auch, wie sie sich selbst betei­li­gen können.

Inter­es­sen­ge­mein­schaft „Lebens­wer­tes REG­NITZ­TAL“ – Unse­re Ziele

Die Inter­es­sen­ge­mein­schaft „Lebens­wer­tes Reg­nitz­tal“ ist eine über­par­tei­li­che Ver­bin­dung mit dem Ziel, die Lebens­qua­li­tät im Reg­nitz­tal zu ver­bes­sern. Das Reg­nitz­tal ist für uns Hei­mat und Lebens­raum zugleich. Zahl­rei­che Ver­kehrs­adern, Sied­lun­gen, Gewer­be­ge­bie­te, Frei­zeit- und Erho­lungs­stät­ten tref­fen hier auf­ein­an­der. Trotz­dem besitzt das Reg­nitz­tal bis heu­te eine gro­ße Bedeu­tung als Lebens­raum, Nah­erho­lungs­ge­biet und Stand­ort von Natur­schutz­ge­bie­ten. Durch die zuneh­men­de Ansied­lung teils inter­na­tio­na­ler Gewer­be­be­trie­be und dem – auch und gera­de dadurch – stark zuneh­men­den Ver­kehr, gerät die­ses Ver­hält­nis jedoch zuneh­mend aus dem Gleichgewicht.

Lebens­räu­me für gefähr­de­te Arten der Fluss- und Auen­land­schaft gera­ten immer wei­ter unter Druck, Lärm und Umwelt­ver­schmut­zung bela­sten die Ein­woh­ner der anlie­gen­den Gemein­den. Wir for­dern daher für den Groß­raum Bam­mers­dorf – Eggols­heim- Neu­ses – But­ten­heim fol­gen­de Maß­nah­men, um die Lebens­qua­li­tät im Reg­nitz­tal für Mensch und Natur zu schüt­zen und zu verbessern.

1. Ver­hin­de­rung des Neu­baus der Tank- und Rast­an­la­ge Regnitztal

Der Aus­bau der Park­platz­an­la­ge Reg­nitz­tal zur Tank- und Rast­an­la­ge Reg­nitz­tal in Rich­tung Forch­heim wür­de vor allem die Bevöl­ke­rung der Orts­tei­le Bam­mers­dorf und Eggols­heim mit zusätz­li­chem Lärm und Emis­sio­nen bela­sten. Zudem greift der Aus­bau durch die Ver­sieg­lung von 13 ha land­wirt­schaft­li­cher Flä­che und Zer­stö­rung von Bio­to­pen zugun­sten des erleich­ter­ten LKW­Ver­kehrs in die Natur­land­schaft ein. Dies ist in Zei­ten des vor­an­schrei­ten­den Kli­ma­wan­dels nicht mehr als zukunfts­wei­send zu recht­fer­ti­gen. Anstel­le des Neu­baus soll­te zur bes­se­ren Kana­li­sie­rung des LKW-Park­ver­kehrs zunächst die Ein­füh­rung eines Ver­kehrs­leit­kon­zep­tes unter Ein­be­zie­hung von Autohö­fen geprüft werden.

2. Nach­bes­se­rung der geplan­ten Lärm­schutz­maß­nah­men an der A73

Durch die Öff­nung des Strecken­ab­schnitts Coburg – Suhl und das Wachs­tum der Stadt Bam­berg haben sowohl Pen­del- als auch Tran­sit­ver­kehr stark zuge­nom­men. Wir bezwei­feln, dass die aktu­el­le Pla­nung der Lärm­schutz­maß­nah­men dies aus­rei­chend berück­sich­tigt und plä­die­ren für deren Über­prü­fung auf dem Gebiet der Gemein­de Eggols­heim. Als kurz­fri­sti­ge Maß­nah­me bis zur Errich­tung ange­mes­se­ner Schall­schutz­maß­nah­men, set­zen wir uns für die Ein­füh­rung eines Tem­po­li­mits auf der A73 im Abschnitt Forch­heim /​Nord bis But­ten­heim ein, um auf die­se Wei­se für eine rasche Lärm­re­duk­ti­on und Ent­la­stung der Anwoh­ner zu sorgen.

3. Sicher­heits­kon­zept für die Bun­des­stra­ße 4 von Forch­heim bis Altendorf

Durch den zuneh­men­den Schwer­last­ver­kehr zum Ama­zon-Logi­stik­zen­trum in Neu­ses wird die Bun­des­stra­ße 4 zuneh­mend zur Gefah­ren­quel­le. Vor allem Links­ab­bie­ger von Bam­mers­dorf und Eggols­heim kom­mend droht erhöh­te Unfall­ge­fahr. Wir for­dern die zustän­di­gen Behör­den auf, die­se Gefah­ren­stel­len durch geeig­ne­te Maß­nah­men zu entschärfen.

4. Ansied­lung von Gewerbebetrieben

Wir set­zen uns für eine nach­hal­ti­ge Ansied­lung loka­ler Gewer­be­trei­ben­der ent­lang der Reg­nitz­tal­ach­se in Zusam­men­ar­beit mit den loka­len Ver­wal­tun­gen ein. Eine Ansied­lung von Unter­neh­men darf nicht zu einer wei­te­ren Erhö­hung des Schwer­last­ver­kehrs und Lärm­ni­veaus füh­ren. Die Ansied­lung von Unter­neh­men, die auf Kosten von Natur und Mensch das öko­lo­gi­sche Gleich­ge­wicht im Reg­nitz­tal gefähr­den, leh­nen wir ab.

Für die IG „Lebens­wer­tes Regnitztal“

  • Johan­nes Mai­er, Bammerdorf
  • Rudolf Fischer, Bammersdorf
  • Jür­gen Koch, Bammersdorf
  • Jonas Schwarz, Eggolsheim
  • Mar­tin Eibert, Eggolsheim
  • Mar­tin Distler, Eggolsheim
    Jür­gen Schu­berth, Eggolsheim
  • Hans Rose­mann, Eggolsheim
  • Hein­rich Bickel, Buttenheim
  • Johan­na Gra­s­ser, Buttenheim
  • Tho­mas Brun­ner, Buttenheim
  • Wal­bur­ga Maas, Buttenheim
  • Yan­nic Kunisch, Buttenheim
  • Ralph Mey­er, Rettern
  • Simo­ne Mey­er, Rettern
  • Wolf­gang Mege­le, Hallerndorf