MdL Rai­ner Lud­wig: „Ver­fas­sungs­be­schwer­de gegen Bundes-Notbremse“

MdL Rainer Ludwig
MdL Rainer Ludwig

MdL Rai­ner Lud­wig bit­tet ober­frän­ki­sche Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­te der Novel­le des Infek­ti­ons­schutz­ge­set­zes nicht zuzustimmen

München/​Berlin/​Oberfranken: Der Kulmbach/​Wunsiedler Land­tags­ab­ge­ord­ne­te Rai­ner Lud­wig steht unein­ge­schränkt zum Kurs von Bay­erns stell­ver­tre­ten­dem Mini­ster­prä­si­den­ten Hubert Aiwan­ger sowie der gesam­ten FW- Land­tags­frak­ti­on und hat sich mit einem ein­dring­li­chen Appell an die ober­frän­ki­schen Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­ten gewandt, der geplan­ten Ände­rung des Infek­ti­ons­schutz­ge­set­zes auf Bun­des­ebe­ne nicht zuzustimmen.

„Die geplan­te Ver­schär­fung wider­spricht dem Sub­si­dia­ri­täts­prin­zip und unse­rer föde­ra­len Struk­tur und Tra­di­ti­on, die für vie­le unse­rer Bürger(inn)en ein hohes Gut dar­stellt, zu dem auch ich mich aus­drück­lich beken­ne. Eine Macht­ver­la­ge­rung könn­te daher einen mas­si­ven Akzep­tanz­ver­lust in unse­rer Bevöl­ke­rung aus­lö­sen, den wir in die­ser Pha­se nicht ris­kie­ren dür­fen“, erklärt MdL Rai­ner Lud­wig in sei­nem Schrei­ben an alle ober­frän­ki­schen Bun­des­tags-Abge­ord­ne­ten (mit Aus­nah­me der AfD).

Hin­ter­grund: Die Bun­des­ver­ei­ni­gung der FREI­EN WÄH­LER kün­dig­te gestern Abend an, eine Ver­fas­sungs­be­schwer­de am Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt gegen die geplan­te Ver­schär­fung des Infek­ti­ons­schutz­ge­set­zes ein­rei­chen zu wollen.

Die FREI­EN WÄH­LER war­nen noch­mals aus­drück­lich vor einer Ver­la­ge­rung der Ent­schei­dungs­ge­walt über Bay­erns Coro­na-Poli­tik nach Ber­lin. „Über ein Jahr lang haben wir im Baye­ri­schen Land­tag in teils hit­zi­gen Debat­ten um die beste Lösung für die Men­schen im Frei­staat gerun­gen und unse­ren Maß­nah­men­ka­ta­log hoch­fle­xi­bel immer wie­der den aktu­el­len Gege­ben­hei­ten angepasst.
Auch wenn die Ent­schei­dun­gen in der Bevöl­ke­rung unter­schied­li­che Mei­nun­gen und kon­tro­ver­se Dis­kus­sio­nen, ins­be­son­de­re im Bil­dungs­we­sen, im Gesund­heits- oder Wirt­schafts­be­reich aus­ge­lö­ste haben – die Maß­nah­men wur­den stets mehr­heit­lich auf demo­kra­ti­scher Basis in unse­rem Bun­des­land getrof­fen und hat­ten oft für ande­re Län­der Vorbildcharakter.“

„Die geplan­te Kom­pe­tenz­ver­la­ge­rung nun nach Ber­lin ist des­halb nicht nur ein Affront gegen die Lan­des­par­la­men­te, son­dern auch ein Rück­schritt in der Pan­de­mie­be­kämp­fung. Der Bund ver­passt den Län­dern damit ein star­res Regel-Kor­sett – ohne Mög­lich­keit, pass­ge­naue Lösun­gen für unser hei­mi­sche Gesell­schaft und Wirt­schaft zu ent­wickeln“, so MdL Rai­ner Lud­wig aus Kulmbach.

„Mich errei­chen tag­täg­lich dut­zen­de Schrei­ben von besorg­ten Bür­gern und Unter­neh­men. Es ist daher enorm wich­tig, dass die Ent­schei­dungs­pro­zes­se auf Lan­des­ebe­ne belas­sen wer­den“, so MdL Rai­ner Lud­wig. „Mit dem aktu­el­len Vor­ge­hen kön­nen wir dezen­tra­le Ent­schei­dun­gen nah am Men­schen tref­fen – die­se Mög­lich­keit wür­de mit dem neu­en Gesetz ent­fal­len. Ange­sichts der tief­grei­fen­den Ein­schnit­te für die Unter­neh­men, die Wirt­schaft und die Men­schen vor Ort hal­te ich das für drin­gend notwendig.“

„Seit Wochen plä­die­re ich gemein­sam mit mei­ner Frei­en Wäh­ler Frak­ti­on für mög­li­che Öff­nungs­per­spek­ti­ven für die hei­mi­sche Wirt­schaft, aber auch für unse­re Kulturlandschaft.“

Im Schrei­ben an die ober­frän­ki­schen Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­ten ver­weist der FREIE WÄH­LER- Land­tags­ab­ge­ord­ne­te des­halb u. a. auf die Wah­rung des Sub­si­dia­ri­täts­prin­zips: „Aus unse­rer Sicht wird mit der Ände­rung des Infek­ti­ons­schutz­ge­set­zes daher die Selbst­be­stim­mung der Län­der und Kom­mu­nen fak­tisch aus­ge­he­belt. Das müs­sen wir verhindern!“

MdL Rai­ner Lud­wig: „Ob Impf­de­sa­ster, Test­de­ba­kel oder das Cha­os um die Oster­ru­he: im Kampf gegen Coro­na wur­den gera­de im Bund ent­schei­den­de Feh­ler gemacht. Dadurch ist viel Ver­trau­en ver­lo­ren gegan­gen, auf das die Poli­tik ange­sichts der aktu­el­len Her­aus­for­de­run­gen drin­gend ange­wie­sen ist. Ich glau­be nicht, dass man die­ses Ver­trau­en aus­ge­rech­net dadurch zurück­ge­winnt, indem nun noch mehr Ver­ant­wor­tung schwer­punkt­mä­ßig auf den Bund über­tra­gen wird.“

MdL Rai­ner Lud­wig und sei­ne FW- Frak­ti­ons­kol­le­gen in Mün­chen sehen im Föde­ra­lis­mus eine gro­ße Chan­ce für die Pan­de­mie­be­wäl­ti­gung. Die Pan­de­mie ver­lau­fe in den ein­zel­nen Regio­nen Deutsch­lands teils sehr unter­schied­lich. „Gera­de in der ober­frän­ki­schen Regi­on tre­ten extre­me Schwan­kun­gen der Coro­na- Zah­len auf. Wäh­rend der Westen des Regie­rungs­be­zirks im Schnitt deut­lich nied­ri­ge­re Inzi­den­zen auf­weist, ist der Osten mit Stadt- und Land­kreis Hof deutsch­land­wei­ter trau­ri­ger Hot-Spot“, so Lud­wig. „Auch Kulm­bach pen­delt seit Wochen auf hohem Niveau zwi­schen 200er und 300er Inzidenzwert“.

Ebe­ne jene föde­ra­le Struk­tur erlau­be es uns, auf die­se regio­na­len Abwei­chun­gen adäquat und fle­xi­bel zu reagie­ren. Unser gro­ßer Vor­teil lie­ge doch gera­de dar­in, dezen­tral ver­schie­de­ne Kon­zep­te zu erpro­ben und Bewähr­tes flä­chen­deckend anzu­wen­den. „Des­halb habe ich in Mün­chen auch sofort gehan­delt und eine Bewer­bung, ein­ver­nehm­lich in Abstim­mung mit dem Chef des Kri­sen­sta­bes, Land­rat Söll­ner, für Kulm­bach als Modell­re­gi­on eingereicht.“

MdL Rai­ner Lud­wig zeigt indes auch Ver­ständ­nis für den Koali­ti­ons­part­ner, der ange­sichts sei­ner Regie­rungs­be­tei­li­gung im Bund sowie der nahen­den Bun­des­tags­wahl im Herbst getrie­ben sei, sich „den Wün­schen aus Ber­lin stär­ker zu beugen“.
Lud­wig: „Weil wir FREIE WÄH­LER die­sen Hand­lungs­zwän­gen aber nicht unter­lie­gen, erlau­ben wir uns umso mehr, auf unser Land und sei­ne Men­schen zu schau­en und somit nicht nur Bay­erns, son­dern auch unse­re regio­na­len Inter­es­sen vor einem Durch­re­gie­ren aus Ber­lin zu schüt­zen. Die­ser bewähr­te Weg darf jetzt nicht aus tak­ti­schen Grün­den ver­las­sen werden.“

„Des­halb bit­te ich die ober­frän­ki­schen Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­ten dring­lich dar­um, der Novel­le des Infek­ti­ons­schutz­ge­set­zes nicht zuzu­stim­men und die Ent­schei­dungs­frei­heit in Bay­ern zu belas­sen“, so MdL Rai­ner Ludwig.