Stadt Coburg und Pup­pen­mu­se­um trau­ern um Dr. Hans Lossnitzer

Mit­be­grün­der des Pup­pen­mu­se­ums verstorben

Wie sei­ne Fami­lie erst kürz­lich mit­teil­te, ver­starb bereits am 16. Dezem­ber 2020 der Mit­be­grün­der des Cobur­ger Pup­pen­mu­se­ums Dr. Hans Loss­nit­zer. Im Alter von 91 Jah­ren erlag er einer län­ge­ren Krank­heit in sei­nem Alters­ru­he­sitz in Tutz­ing am Starn­ber­ger See.

Dr. Hans Lossnitzer. Das Porträtfoto entstand anlässlich der Museumsnacht 2007, kurz bevor das Puppenmuseum am 01. Mai 2007 in die Trägerschaft der Stadt Coburg überging. Fotograf: Martin Rohm

Dr. Hans Loss­nit­zer. Das Por­trät­fo­to ent­stand anläss­lich der Muse­ums­nacht 2007, kurz bevor das Pup­pen­mu­se­um am 01. Mai 2007 in die Trä­ger­schaft der Stadt Coburg über­ging. Foto­graf: Mar­tin Rohm

Gemein­sam mit sei­ner Frau Carin Loss­nit­zer hat­te er am 14. Juli 1987 das Cobur­ger Pup­pen­mu­se­um in der Rück­ert­stra­ße eröff­net, des­sen Gebäu­de er zuvor umfang­reich sanier­te. Das Ehe­paar mach­te damit sei­ne umfang­rei­che pri­va­te Samm­lung an Pup­pen, Pup­pen­stu­ben, Kauf­lä­den und Zube­hör für die Öffent­lich­keit zugäng­lich. „Wir woll­ten die Pup­pen wie­der nach Hau­se, in ihr Ursprungs­ge­biet brin­gen“, erklär­te Dr. Hans Loss­nit­zer zu sei­nen Leb­zei­ten auf die Fra­ge, war­um die Wahl des Muse­ums­stand­or­tes auf Coburg fiel. Als gebür­ti­ger Frei­bur­ger und gebür­ti­ge Ber­li­ne­rin, die ihr Ehe- und Fami­li­en­le­ben in Ett­lin­gen bei Karls­ru­he ver­brach­ten, war dies durch­aus kei­ne Selbst­ver­ständ­lich­keit und für Coburg ein Glücksfall.

20 Jah­re lang konn­ten sich die bei­den über ein gro­ßes Publi­kum und Sammler*innen aus aller Welt freu­en. Wäh­rend die Pup­pen­samm­le­rin und ‑künst­le­rin Carin Loss­nit­zer leben­di­ge Pup­pen­sze­nen schuf und mit ihren „Sab­ber­ba­bys“ lebens­ech­te Pup­pen­kin­der kre­ierte, eig­ne­te sich Dr. Hans Loss­nit­zer ein umfang­rei­ches kul­tur­ge­schicht­li­ches Wis­sen zur hie­si­gen Spiel­zeug­indu­strie und deren Bedeu­tung an. Er konn­te dabei auf sei­nem Stu­di­um der Fächer Natio­nal­öko­no­mie, Rechts­wis­sen­schaft, Sozio­lo­gie und Geo­gra­phie in Frei­burg, Basel und Oxford aufbauen.

Sein Berufs­weg führ­te ihn in lei­ten­den Funk­tio­nen durch ver­schie­de­ne Res­sorts des Regie­rungs­prä­si­di­ums in Karls­ru­he. Dort wid­me­te er sich viel­fäl­ti­gen The­men wie der Lan­des­pla­nung, der Denk­mal­pfle­ge, dem Umwelt- und Natur­schutz und der Wirt­schafts­för­de­rung. Bis zu sei­ner Pen­si­on im Jahr 1991 und par­al­lel zur erfolg­rei­chen Anfangs­zeit des Pup­pen­mu­se­ums hat­te er die Lei­tung der Fach­grup­pe Wirt­schaft und Ver­tei­di­gungs­or­ga­ni­sa­ti­on inne.

Dass er auch ein­mal stell­ver­tre­ten­der Pres­se­spre­cher des Wirt­schafts­mi­ni­ste­ri­ums in Baden-Würt­tem­berg sowie Dozent an ver­schie­de­nen Hoch­schu­len war, blieb den Cobur­ger Stadträt*innen und den Museumsbesucher*innen nicht ver­bor­gen. Mit gro­ßem Enga­ge­ment und Wort­ge­wandt­heit setz­te er sich für das Pup­pen­mu­se­um ein und sorg­te dafür, dass es auch nach der Über­ga­be in die städ­ti­sche Trä­ger­schaft auf guter Grund­la­ge wei­ter­be­stehen konn­te. Den Besucher/​innen ver­mit­tel­te er sei­ne umfang­rei­chen und fun­dier­ten Kennt­nis­se mit Begei­ste­rung in Füh­run­gen sowie in per­sön­li­chen Gesprä­chen, die sei­nen Zuhörer/​innen lan­ge im Gedächt­nis blie­ben. Das uner­müd­li­che, gemein­sa­me Enga­ge­ment des Ehe­paars Loss­nit­zer mach­te das Muse­um und den Namen der Stadt Coburg inter­na­tio­nal bekannt – eine Lei­stung, die im Cobur­ger Pup­pen­mu­se­um, bis heu­te in Ehren gehal­ten wird.