Stel­lung­nah­me des Ver­eins „Unser Stei­ger­wald“ zur „Natio­nal­park­stu­die 2020“ im Steigerwald

Erneut sorgt ein mög­li­cher Natio­nal­park Stei­ger­wald in der Pres­se für Schlag­zei­len. Grund dafür ist eine neue „Natio­nal­park­stu­die 2020“, die die Par­tei „Bünd­nis 90 – Die Grü­nen“ in Auf­trag gege­ben hat. Nach die­ser Stu­die befür­wor­ten mitt­ler­wei­le 75 Pro­zent der Befrag­ten einen Natio­nal­park im Steigerwald.

Die Ver­tre­ter der Par­tei „Bünd­nis 90 – Die Grü­nen“ sowie ver­schie­de­ne Umwelt­ver­bän­de sehen dar­in einen „Mei­nungs­um­schwung“ in der Region.

Der Ver­ein „Unser Stei­ger­wald“ sieht das Ergeb­nis aller­dings sehr skeptisch.

Bereits im Jahr 2014 hat­te es ein ähn­li­ches Gut­ach­ten durch ein Mei­nungs­for­schungs­in­sti­tut gege­ben, das damals vom Bund Natur­schutz in Auf­trag gege­ben wur­de. Auch dar­in hat­te sich nach Anga­be des Insti­tuts die Mehr­heit der Befrag­ten für einen Natio­nal­park ausgesprochen.

Eine wenig spä­ter durch­ge­führ­te genaue­re und reprä­sen­ta­ti­ve Umfra­ge des bekann­ten „for­sa“ Insti­tuts durch den Ver­ein „Unser Stei­ger­wald“ hat aller­dings ein völ­lig gegen­tei­li­ges Ergeb­nis erge­ben. Die deut­li­che Mehr­heit der Men­schen im Stei­ger­wald lehn­te die Schaf­fung eines Natio­nal­parks klar ab.

Zudem ver­ab­schie­de­ten 2016 auch 19 Gemein­den im Stei­ger­wald eine Reso­lu­ti­on, in der sie sich für den Erhalt des Stei­ger­walds als Natur­park aus­spre­chen und den Wald wei­ter­hin nach­hal­tig bewirt­schaf­ten wollen.
Die­se Beschlüs­se demo­kra­tisch gewähl­ter Gre­mi­en haben nach wie vor Gültigkeit.

Schließ­lich ist auch das Ergeb­nis der Kom­mu­nal­wah­len ein­deu­tig. Die Par­tei­en, die das The­ma Natio­nal­park Stei­ger­wald zum Wahl­kampf­the­ma mach­ten, ver­lo­ren in der Stei­ger­wald­re­gi­on deut­lich an Zuspruch.

Die jet­zi­ge Befra­gung wur­de durch das Insti­tut „Brand Sup­port“ durch­ge­führt, nach eige­nen Anga­ben die „Füh­ren­de For­schungs- und Bera­tungs­fir­ma für Medi­en­stra­te­gien und Con­tent Development“.

Für die Umfra­ge durch „Brand Sup­port“ wur­den ledig­lich 1001 Bür­ger aus den Städ­ten Bam­berg, Schwein­furt und ver­schie­de­nen Gemein­den in den Land­krei­sen Haß­furt, Schwein­furt und Bam­berg befragt.

Die ein­deu­ti­ge Mehr­heit der befrag­ten Bür­ge­rin­nen und Bür­ger kom­men nach den Anga­ben des Insti­tuts aus den Städ­ten, vor allem aus Bam­berg (36%), Schwein­furt (24%), sowie aus Städ­ten und Gemein­den über 5000 EW aus den Land­krei­sen Hass­ber­ge, Schwein­furt und Bam­berg (17%).
Der Anteil klei­ne­rer Gemein­den an der Befra­gung beträgt dem­nach nur 21%. Auch davon lie­gen nur weni­ge direkt im Steigerwald.

Es ist daher sehr frag­lich, ob auf­grund die­ser Umfra­ge von einem ein „Mei­nungs­um­schwung“ in der Stei­ger­wald­re­gi­on gespro­chen wer­den kann, wie es von der Par­tei der „Grü­nen“ und von ver­schie­de­nen Umwelt­grup­pen nun behaup­tet wird.
Wür­de sich die Natio­nal­parksze­ne ein­mal ideo­lo­gie­frei mit den Fak­ten beschäf­ti­gen, so wür­de schnell klar, dass sowohl regio­nal­po­li­ti­sche wie auch wald­öko­lo­gi­sche Grün­de für eine Bei­be­hal­tung der umsich­ti­gen Wald­nut­zung durch den Forst­be­trieb Ebrach sprechen.

Mit sei­nem Natur­schutz-inte­gra­ti­ven Kon­zept wer­den alle gesell­schaft­li­chen Bedürf­nis­se in opti­ma­ler Wei­se erfüllt. Ins­be­son­de­re die vie­len klei­nen Natur­schutz­ele­men­te des Tritt­stein­kon­zepts sind nach neue­ren wis­sen­schaft­li­chen Erkennt­nis­sen für den Arten­schutz wesent­lich sinn­vol­ler als Großschutzgebiete.

Die ver­ant­wor­tungs­vol­le Wald­po­li­tik in Bay­ern und die her­vor­ra­gen­de Wald­be­wirt­schaf­tung der För­ster haben den Wald so hoch­wer­tig geformt, dass der Stei­ger­wald mitt­ler­wei­le zu den wert­voll­sten Laub­wald­ge­bie­ten Deutsch­lands gezählt wird.
Gera­de in einer Zeit des Kli­ma­wan­dels sind die Wald­be­wirt­schaf­tung und die Holz­nut­zung uner­läss­lich, um die Kli­ma­zie­le zu erreichen.

Der Ver­ein „Unser Stei­ger­wald“ und sei­ne vie­len Mit­glie­der beschäf­ti­gen sich seit vie­len Jah­ren inten­siv mit dem Stei­ger­wald. Sie ver­tre­ten nach wie vor die Mei­nung, dass ein Groß­schutz­ge­biet wie ein Natio­nal­park für den Stei­ger­wald weder öko­lo­gisch noch öko­no­misch das rich­ti­ge ist.

Wir wol­len den Wald schüt­zen und ihn behut­sam und nach­hal­tig schützen.

Die­sen Weg wol­len wir zusam­men mit den Men­schen im Stei­ger­wald wei­ter gehen und kön­nen fest­stel­len, dass die hie­si­ge Bevöl­ke­rung dies genau­so sieht. Der Ver­ein „Unser Stei­ger­wald“ wird sich nun inten­siv mit dem Ergeb­nis die­ser Stu­die befas­sen und plant die Beauf­tra­gung einer wei­te­ren reprä­sen­ta­ti­ven Umfra­ge, durch das in Deutsch­land füh­ren­de Insti­tut „for­sa“, um wirk­lich die Mei­nung der Men­schen in der Regi­on zu erkunden.

Dar­über hin­aus hal­ten wir es für äußerst wich­tig, die Men­schen auch zukünf­tig wei­ter inten­siv zu infor­mie­ren und aufzuklären.

Oskar Ebert
Rauhenebrach