Gor­di­an Teup­ke ist Künst­ler der Metro­pol­re­gi­on im Januar

Gordian Teupke. Foto: Michael Golinsk
Gordian Teupke. Foto: Michael Golinsk

Diri­gent, Pia­nist, Lied­be­glei­ter, Korrepetitor

Das Forum Kul­tur der Metro­pol­re­gi­on Nürn­berg nomi­niert im Janu­ar 2021 den Diri­gen­ten und Pia­ni­sten Gor­di­an Teup­ke als Künst­ler der Metro­pol­re­gi­on. Die Jury des Forums kürt regel­mä­ßig her­aus­ra­gen­de Künst­le­rin­nen und Künst­ler aller Spar­ten, die in der Metro­pol­re­gi­on leben und wir­ken, und stellt sie der Öffent­lich­keit vor.

Gebo­ren 1967 in Wies­ba­den, wuchs Gor­di­an Teup­ke in Nürn­berg auf und absol­vier­te zunächst ein Kla­vier­stu­di­um bei Annie Gic­quel am Mei­ster­sin­ger-Kon­ser­va­to­ri­um. Der dop­pelt- und drei­fach Begab­te stu­dier­te zusätz­lich Oboe, um dann an der Münch­ner Musik­hoch­schu­le noch ein Diri­gier­stu­di­um anzu­hän­gen. Aus­ge­wählt für die renom­mier­ten Festi­vals in Tan­gle­wood (USA) und Sie­na (Ita­li­en) sam­mel­te er wei­te­re Diri­gier­er­fah­rung in Mei­ster­kur­sen mit Sei­ji Oza­wa, Ber­nard Hai­tink und Gian­lui­gi Gelmetti.

Von Aida bis Tann­häu­ser, von Alci­na bis Wozzeck

Erste Enga­ge­ments führ­ten den jun­gen Kapell­mei­ster nach Bern, Osna­brück und Mainz, wo er par­al­lel zu sei­nen Ver­pflich­tun­gen als Diri­gent am Thea­ter Lehr­auf­trä­ge am Kon­ser­va­to­ri­um (Orche­ster­lei­tung) bzw. an der Uni­ver­si­tät (Kor­re­pe­ti­ti­on) wahr­nahm. Von 2005 bis 2009 war er erster Kapell­mei­ster am Thea­ter in Ulm. Neben dem klas­sisch-roman­ti­schen Kern­re­per­toire, bil­de­ten sowohl die Aus­ein­an­der­set­zung mit histo­ri­schen Auf­füh­rungs­pra­xen als auch mit dem Musik­thea­ter des 20. Jahr­hun­derts Arbeits­schwer­punk­te. Für Gast­di­ri­ga­te enga­gier­ten ihn u.a. die Opern­häu­ser in Mag­de­burg und Chemnitz.

Enga­gier­ter Päd­ago­ge und ein­fühl­sa­mer Liedbegleiter

Seit 2010 ist Teup­ke wie­der in der Metro­pol­re­gi­on ansäs­sig und beklei­det einen Lehr­auf­trag an der Hoch­schu­le für Musik Nürn­berg im Fach Kor­re­pe­ti­ti­on. Hier betreut er u. a. die Gesangs­stu­die­ren­den und erleich­tert ihnen mit sei­nem brei­ten Erfah­rungs­hin­ter­grund im Bereich Musik­thea­ter die ersten Schrit­te auf das Pro­fi-Podi­um. Über­haupt liegt ihm die musi­ka­li­sche Bil­dung und För­de­rung von jun­gen Men­schen am Her­zen. So lei­te­te er mehr­fach Kin­der­kon­zer­te mit den Münch­ner Sym­pho­ni­kern und unter­rich­tet seit Sep­tem­ber 2020 an der bbs Nürn­berg (Bil­dungs­zen­trum für Blin­de und Seh­be­hin­der­te) Ensem­ble- und Chor­lei­tung. Außer­dem diri­giert Gor­di­an Teup­ke seit 2010 die Jun­ge Phil­har­mo­nie Erlan­gen, ein ambi­tio­nier­tes Orche­ster aus Stu­die­ren­den und jun­gen Erwach­se­nen, mit dem er bereits etli­che erfolg­rei­che Pro­jek­te rea­li­sie­ren konn­te. Zuletzt konn­te er für die „Herbst­kon­zer­te“, die schon unter Coro­na-Bedin­gun­gen in der Erlan­ger Lades­hal­le statt­fan­den, mit dem Gei­ger Reto Kup­pel und dem Brat­scher Flo­ri­an Rich­ter auch zwei Hoch­schul­kol­le­gen als Soli­sten gewin­nen. Wie viel­sei­tig und groß sein Reper­toire ist, zeigt sich auch in den über­re­gio­na­len Pro­jek­ten, die er als Lied­be­glei­ter, etwa der Sopra­ni­stin Mar­le­ne Mild oder der Mez­zo­so­pra­ni­stin Ruth Vol­pert gestaltet.

Künst­le­ri­scher Lei­ter des Phil­har­mo­ni­schen Chors Nürnberg

Teup­kes unge­heu­re Viel­sei­tig­keit sowie sein zurück­hal­tend-gründ­li­ches Stre­ben nach Per­fek­ti­on und Klang­schön­heit prä­de­sti­nier­ten ihn schließ­lich, im Jahr 2014 die künst­le­ri­sche Lei­tung des Phil­har­mo­ni­schen Cho­res Nürn­berg zu über­neh­men. Nach sei­nem Ein­stand mit Bachs Mat­thä­us­pas­si­on (zusam­men mit dem Barock­or­che­ster La Ban­da), stu­dier­te er die euro­päi­sche Erst­auf­füh­rung des Requi­em for the Earth von Guan Xia ein und beglei­te­te den Chor im Mai 2015 nach Peking zu einem gemein­sa­men Kon­zert mit dem Chi­na Natio­nal Sym­pho­ny Orche­stra und Chor, wo er eben­falls mit Orffs Car­mi­na Burana unter Teup­kes Lei­tung gastier­te. 2016 konn­te er mit dem Chor des­sen 50-jäh­ri­ges Jubi­lä­um fei­ern. Seit 2013 lei­tet Gor­di­an Teup­ke zudem den Kam­mer­chor „Die Cho­ri­sten“, einen Pro­jekt­chor aus Pro­fis und erfah­re­nen Lai­en­sän­ge­rin­nen und –sän­gern ver­schie­de­ner Chö­re und For­ma­tio­nen der Regi­on, die halb­jähr­lich über­aus anspruchs­vol­le Kon­zert­pro­jek­te rea­li­sie­ren. Mit den Nürn­ber­ger Chö­ren, nam­haf­ten Soli­stin­nen und Soli­sten und dem ein oder ande­ren Nach­wuchs­star konn­te Teup­ke seit­her zahl­rei­che Groß­pro­jek­te auf und über die Büh­ne brin­gen, sei­en es nun die ein­schlä­gi­gen Ora­to­ri­en oder inter­es­san­te The­men­aben­de. Gespannt sein darf man auf den coro­na-bedingt auf Okto­ber 2021 ver­scho­be­nen Film­mu­sik-Abend unter dem Mot­to Sound of Cinema.

Kon­zert­be­trieb in der Krise

Durch die der­zei­ti­ge Situa­ti­on ist die Nürn­ber­ger Chor- und Kon­zert­land­schaft in einer schwe­ren Kri­se. Konn­te man im Som­mer noch open air im Sere­na­den­hof pro­ben, hält Teup­ke nun sich und die Ensem­bles mit Online-Pro­ben und der Aus­sicht auf neue und ver­scho­be­ne Pro­jek­te über Was­ser. Auch die Lehr­tä­tig­keit geht unter erschwer­ten Bedin­gun­gen wei­ter, wobei die Sän­ge­rin­nen und Sän­ger sowie die Stu­die­ren­den mehr denn je sei­ne sen­si­ble Füh­rung und Betreu­ung benö­ti­gen. Was bleibt, ist die Vor­freu­de auf alle neu­en und ver­leg­ten Kon­zer­te in der Zukunft und die Hoff­nung, dass Teup­ke mit sei­nen Chö­ren und Orche­stern rasch an die bis­he­ri­gen Erfol­ge anknüp­fen und wie­der ein brei­tes Publi­kum in den Genuss der Nürn­ber­ger Klang­kör­per kom­men kann.

Die Ehrung als Künst­ler der Metro­pol­re­gi­on ist in die­sen Zei­ten auch stell­ver­tre­tend ein Aus­druck der Wert­schät­zung für alle, die in schwie­ri­gen Zei­ten den Kunst- und Kul­tur­be­trieb im Hin­ter­grund aufrechterhalten.

Mehr über Gor­di­an Teup­ke unter

Alle bis­her aus­ge­zeich­ne­ten Künst­le­rin­nen und Künst­ler der Metro­pol­re­gi­on Nürn­berg sind zu fin­den unter www​.metro​pol​re​gi​onnuern​berg​.de/​k​u​e​n​s​t​l​e​r​i​n​n​e​n​-​d​e​r​-​m​e​t​r​o​p​o​l​r​e​g​i​o​n​-​n​u​e​r​n​b​erg