AOK Bam­berg infor­miert: „Seh­stö­run­gen“ – Licht ins Dun­kel bringen

Auto­fah­ren bei Nacht? Vie­le set­zen sich nur ungern hin­ters Steu­er, wenn es dun­kel wird. Die Kon­tu­ren ver­schwim­men, die Schein­wer­fer der ent­ge­gen­kom­men­den Autos blen­den, und wenn es dann noch reg­net, fühlt sich man­cher kom­plett über­for­dert. Dass man im Dun­keln schlech­ter sieht als bei Licht, ist nor­mal. Mit zuneh­men­dem Alter nimmt die Seh­schär­fe bei Däm­me­rung und Nacht aller­dings immer mehr ab. Mit ech­ter Nacht­blind­heit hat dies jedoch nichts zu tun.

Bei Tages­licht sieht das Auge mit farb­emp­find­li­chen Licht­re­zep­to­ren, den soge­nann­ten Zap­fen. Sobald es däm­mert, wei­ten sich die Pupil­len, damit mög­lichst viel Licht auf der Netz­haut ankommt. Für die Zap­fen reicht das Licht aber trotz­dem nicht mehr aus und es tre­ten dann die soge­nann­ten Stäb­chen in Akti­on – das sind Zel­len, die beson­ders licht­emp­find­lich sind. Sie neh­men kei­ne Far­ben wahr, son­dern nur unter­schied­li­che Grau­tö­ne. „Beim Auto­fah­ren in der Nacht sind die Seh­schär­fe und das Kon­trast­se­hen auch bei gesun­den Augen wesent­lich schlech­ter als bei Tages­licht“, sagt Direk­tor Klaus Knorr von der AOK in Bam­berg. Kom­men opti­sche oder medi­zi­ni­sche Pro­ble­me hin­zu, kann dies das Sehen in der Däm­me­rung und bei Nacht erschwe­ren. Wer das Gefühl hat, beim Auto­fah­ren in der Nacht schlech­ter zu sehen, soll­te dies beim Augen­arzt oder der Augen­ärz­tin über­prü­fen lassen.

Ver­schie­de­ne Ursa­chen möglich

Die Ursa­chen für eine schlech­te Nacht­sicht sind viel­fäl­tig. So fal­len klei­ne Seh­feh­ler wie bei­spiels­wei­se eine leich­te Kurz­sich­tig­keit im Hel­len kaum auf – in der Dun­kel­heit aber viel mehr, weil das ein­fal­len­de Licht bei den dann wei­ter geöff­ne­ten Pupil­len stär­ker bricht und die Kurz­sich­tig­keit ver­stärkt. Die­ses Pro­blem kann meist durch eine zusätz­li­che Bril­le für das Auto­fah­ren in der Nacht kor­ri­giert wer­den. „Sind die Augen beson­ders blend­emp­find­lich, hängt dies mög­li­cher­wei­se mit einer Trü­bung der Augen­lin­se – dem Grau­en Star – zusam­men“, so Klaus Knorr. Der kann ope­riert wer­den, wobei die trüb gewor­de­ne Lin­se gegen eine künst­li­che ersetzt wird. Die­se Ope­ra­ti­on wird meist ambu­lant gemacht.

Ech­te Nacht­blind­heit sehr selten

Im Gegen­satz zu die­sen Seh­stö­run­gen in der Dun­kel­heit ist die ech­te Nacht­blind­heit, bei der die Stäb­chen­zel­len nicht mehr rich­tig funk­tio­nie­ren, sehr sel­ten. In man­chen Fäl­len ist dies erb­lich bedingt, eine Hei­lung oder Behand­lung ist dann nicht mög­lich. Aber auch ein Man­gel an Vitamin‑A kann ech­te Nacht­blind­heit aus­lö­sen. Dies kommt hier­zu­lan­de aller­dings sehr sel­ten vor, da bei einer nor­ma­len Ernäh­rung eine aus­rei­chen­de Ver­sor­gung besteht. Doch auch Stoff­wech­sel­krank­hei­ten wie Dia­be­tes mel­li­tus erhö­hen das Risi­ko für eine ech­te Nacht­blind­heit, da Dia­be­tes zu Netz­haut­schä­den füh­ren kann. „Wich­tig ist daher, dass Men­schen mit Dia­be­tes regel­mä­ßig zur augen­ärzt­li­chen Kon­trol­le gehen, damit Schä­den an der Netz­haut früh­zei­tig erkannt und behan­delt wer­den, um so die Seh­fä­hig­keit zu erhal­ten“, sagt Klaus Knorr. Grund­sätz­lich gilt: Beim Auto­fah­ren in der Nacht soll­te immer dar­auf geach­tet wer­den, dass die Wind­schutz­schei­be sau­ber ist und die Schein­wer­fer rich­tig ein­ge­stellt sind. Blen­den die Schein­wer­fer eines ent­ge­gen­kom­men­den Fahr­zeugs, hilft es, zum rech­ten Stra­ßen­rand zu blicken statt mit­ten ins Licht.

Wei­te­re Informationen:

Berufs­ver­band der Augen­ärz­te in Deutschland:

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