All­tags­rad­ver­kehrs­kon­zept des Land­krei­ses Bam­berg vorgestellt

Ein Schluss­be­richt, der erst der Anfang ist

Das Rad­fah­ren erfreut sich wei­ter einer zuneh­men­den Beliebt­heit. Egal ob in der Frei­zeit oder im All­tag – es wird auch im Land­kreis Bam­berg so viel Rad gefah­ren wie nie. Jeder kann es auf den zahl­rei­chen Rad­rou­ten und Rad­we­gen selbst beob­ach­ten. Eine zen­tra­le Fra­ge ist nun, wie die­se stei­gen­de Zahl der Rad­fah­ren­den künf­tig sicher, schnell und kom­for­ta­bel geführt wer­den kann und wie zudem noch mehr Men­schen auch im All­tag der Umstieg auf die gesun­de und umwelt­freund­li­che Rad­mo­bi­li­tät schmack­haf­ter gemacht wer­den kann.

Mit die­sem kom­ple­xen The­ma und all den damit zusam­men­hän­gen­den Her­aus­for­de­run­gen hat sich in den ver­gan­ge­nen knapp 2 Jah­ren das Pro­jekt „All­tags­rad­ver­kehr im Land­kreis Bam­berg“ befasst. Die­ses stand unter Trä­ger­schaft der LAG Regi­on Bam­berg und wur­de in enger Abstim­mung mit dem Land­rats­amt Bam­berg und mit För­de­rung durch LEA­DER vom Büro topp­lan bear­bei­tet. Nun wur­de das fer­ti­ge Kon­zept im Rah­men einer Online-Prä­sen­ta­ti­on vorgestellt.

Nach etli­chen Abstim­mungs­run­den mit den Gemein­den, der Erfas­sung des Sta­tus Quo mit Befah­rung des gemein­sam defi­nier­ten 775 Kilo­me­ter lan­gen Wege­net­zes, der Iden­ti­fi­ka­ti­on von Netz­lücken, Gefahr­stel­len und Defi­zi­ten bei Rad­park­an­la­gen und der Dis­kus­si­on von Zwi­schen­be­rich­ten, wur­den vom Büro topp­lan umfas­sen­de Emp­feh­lun­gen erar­bei­tet und im Schluss­be­richt doku­men­tiert. Die­ser bil­det mit dem zen­tra­len 10-Punk­te-Pro­gramm zur För­de­rung des All­tags­rad­ver­kehrs die Grund­la­ge, um gemein­sam mit allen Betei­lig­ten den Rad­ver­kehr im Land­kreis auf eine neue Qua­li­täts­stu­fe heben zu können.

Der als Pra­xis-Leit­fa­den kon­zi­pier­te Schluss­be­richt soll auch den Gemein­den bei der Arbeit vor Ort hel­fen und Sen­si­bi­li­tät für das The­ma Rad­ver­kehr schaf­fen, Hin­ter­grund­in­fos ver­mit­teln und ganz prak­ti­sche Emp­feh­lun­gen geben. Die nun anzu­ge­hen­den Auf­ga­ben rei­chen von der Behe­bung von Defi­zi­ten der Beschil­de­rung, über die Schaf­fung zeit­ge­mä­ßer Rad­park­an­la­gen bis zum Bau neu­er Rad­we­ge. Dafür wur­de – ganz ähn­lich wie beim Auto­ver­kehr – eine struk­tu­rier­te Netz­hier­ar­chie ent­wickelt, jeder Wege­ab­schnitt ent­spre­chend sei­ner Bedeu­tung ein-grup­piert und mit den anzu­stre­ben­den ein­heit­li­chen Qua­li­täts­kri­te­ri­en hin­ter­legt. So sind an Abschnit­te des „regio­na­len Haupt­net­zes“ (ober­ste Kate­go­rie) ganz ande­re Anfor­de­run­gen als an Abschnit­te des „Basis­net­zes“ (drit­te Kate­go­rie) anzu­le­gen, was zum Bei­spiel die grund­sätz­lich anzu­wen­den­de Füh­rungs­form (z.B. getrenn­ter Geh- und Rad­weg, mar­kier­ter Rad­fahr­strei­fen oder Füh­rung im Misch­ver­kehr), die Ober­flä­che sowie Beleuch­tung und Win­ter­dienst angeht.

Den Exper­ten von topp­lan ist es vor allem wich­tig, dass der Rad­ver­kehr künf­tig bei sämt­li­chen Maß­nah­men ganz selbst­ver­ständ­lich mit­ge­dacht wird, die ver­ein­bar­ten Grund­sät­ze Beach­tung fin­den und so Schritt für Schritt ein attrak­ti­ves und für alle Rad­fah­ren­den ganz­jäh­rig sicher befahr­ba­res Netz entsteht.

Dass die viel­schich­ti­gen Hand­lungs­emp­feh­lun­gen eine Mam­mut­auf­ga­be dar­stel­len, bei der vie­le Betei­lig­te zu koor­di­nie­ren und Inter­es­sen zu berück­sich­ti­gen sind und deren schritt­wei­se Umset­zung eine Dau­er­the­ma der kom­men­den Jah­re wer­den wird, steht eben­so fest, wie die Tat­sa­che, dass dafür auch die nöti­gen finan­zi­el­len und per­so­nel­len Kapa­zi­tä­ten erfor­der­lich werden.

Land­rat Johann Kalb bringt es bei der Vor­stel­lung des All­tags­rad­ver­kehrs­kon­zep­tes so auf den Punkt: „Wir möch­ten unse­ren Bür­ge­rin­nen und Bür­gern direk­te und siche­re Rad­ver­bin­dun­gen zur Ver­fü­gung stel­len, damit sie auch im All­tag immer öfter das Fahr­rad benut­zen. Für die­se Her­aus­for­de­rung müs­sen alle Betei­lig­ten an einem Strang zie­hen. Der Land­kreis Bam­berg sieht das All­tags­rad­ver­kehrs­kon­zept des­halb als ersten Schritt eines län­ge­ren Weges, den wir ger­ne gemein­sam mit unse­ren Gemein­den gehen wol­len. Dabei über­neh­men wir auch ger­ne die Füh­rung der Tour, um die Errei­chung des Ziels und die Ein­hal­tung der kreis­wei­ten Stan­dards sicherzustellen.“