2. Fair Trade Werk­statt der Metro­pol­re­gi­on Nürn­berg setzt Akzen­te für ver­ant­wor­tungs­vol­le öffent­li­che Beschaffung

Best Practice-Beispiel: Faire Berufskleidung der Erlanger Feuerwehr (© Metropolregion Nürnberg, Foto: Jürgen Schabel)
Best Practice-Beispiel: Faire Berufskleidung der Erlanger Feuerwehr (© Metropolregion Nürnberg, Foto: Jürgen Schabel)

Nach­hal­tig und fair ein­kau­fen: Am 26. und 27. Okto­ber fand die zwei­te Fair Trade Werk­statt der Metro­pol­re­gi­on Nürn­berg statt. Über 70 Teil­neh­men­de aus den Kom­mu­nal­ver­wal­tun­gen, kom­mu­na­len Eigen­be­trie­ben und Agen­da-Grup­pen der Metro­pol­re­gi­on Nürn­berg befass­ten sich mit der Fra­ge „Wie kön­nen wir gemein­sam die öffent­li­che Beschaf­fung nach­hal­tig gestalten?“.

Der Gast­ge­ber der digi­ta­len Ver­an­stal­tung, Erlan­gens Ober­bür­ger­mei­ster Dr. Flo­ri­an Janik, begrüß­te die Teil­neh­men­den: „Fai­re Pro­duk­ti­ons­be­din­gun­gen soll­ten aus mei­ner Sicht Stan­dard wer­den bei den Pro­duk­ten, die wir ein­kau­fen und kon­su­mie­ren. Fair soll­te nicht eine Nischen­be­we­gung sein. Als Städ­te kön­nen wir ein kon­kre­tes Zei­chen set­zen indem wir bewusst und nach­hal­tig ein­kau­fen.“ Seit 2012 hat die Stadt Erlan­gen eine Fach­stel­le für Nach­hal­ti­ge Beschaf­fung ein­ge­rich­tet, als eine der ersten Kom­mu­nen über­haupt. Ein gutes Pra­xis­bei­spiel, das die Stadt Erlan­gen bei der Werk­statt vor­stell­te, ist die Fai­re Berufs­klei­dung der Feu­er­wehr. Die Klei­dung wird von einem frän­ki­schen Fami­li­en­un­ter­neh­men bezo­gen, das auf fai­re Kri­te­ri­en bei der Pro­duk­ti­on setzt. In den Pro­duk­ti­ons­län­dern geht es zum Bei­spiel um höhe­re Löh­ne für Nähe­rin­nen und Näher und das Ver­bot von Kin­der­ar­beit. 85 haupt­amt­li­che Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter, 500 ehren­amt­li­che Feu­er­wehr­dienst­lei­sten­de sowie ca. 100 Jugend­li­che in den Frei­wil­li­gen Feu­er­weh­ren in und rund um Erlan­gen tra­gen mitt­ler­wei­le fai­re Kleidung.

Aber auch in vie­len wei­te­ren Kom­mu­nen der Metro­pol­re­gi­on ist Fai­re Bau­hof­klei­dung bereits im Ein­satz. Zum Bei­spiel in Lan­gen­zenn, Neu­markt in der Ober­pfalz, Neu­en­det­tels­au, Her­zo­gen­au­rach und Stein. In der unter­frän­ki­schen Stadt Ebern testen die Bau­hof­mit­ar­bei­ten­den aktu­ell unter­schied­li­che Modelle.

Eins zeig­te die Fair Trade Werk­statt: nach­hal­ti­ge Beschaf­fung ist eine lang­fri­sti­ge Auf­ga­be, die zahl­rei­che Mit­strei­te­rin­nen und Mit­strei­ter in der öffent­li­chen Ver­wal­tung erfor­dert. Mit dem Pakt zur nach­hal­ti­gen Beschaf­fung gehen 70 Kom­mu­nen dies seit 2019 an. Gro­ße Inter­es­se gab es daher an einem Work­shop, bei dem es um das Erstel­len von Hand­lungs­leit­li­ni­en für nach­hal­ti­ge Beschaf­fung ging. Hand­lungs­leit­li­ni­en kön­nen unter ande­rem fest­le­gen, in wel­chen Pro­dukt­grup­pen auf Sozi­al- und Umwelt­stan­dards geach­tet wer­den soll. Der Work­shop wur­de gestal­tet von der Ent­wick­lungs­agen­tur Fai­re Metro­pol­re­gi­on Nürn­berg, die mit drei Pro­jekt­mit­ar­bei­te­rin­nen die Kom­mu­nen in der Umset­zung des Pak­tes unter­stützt. Denn in der Umset­zung ist nach­hal­ti­ge Beschaf­fung kein leich­tes Unter­fan­gen. Wel­che Güte­zei­chen gibt es? Wie kön­nen die­se ver­ga­be­recht­lich kor­rekt berück­sich­tigt wer­den? Hier sind umfas­sen­de Kennt­nis­se not­wen­dig, für die oft­mals nur sehr gerin­ge Per­so­nal­res­sour­cen zur Ver­fü­gung ste­hen. Die Ent­wick­lungs­agen­tur Fai­re Metro­pol­re­gi­on oder die bun­des­weit täti­ge Ser­vice­stel­le Kom­mu­nen in der Einen Welt ste­hen daher mit Bera­tung, Infor­ma­ti­ons- und Ver­net­zungs­ver­an­stal­tun­gen oder guten Pra­xis­bei­spie­len zur Seite.

Beim 2. Fair Trade Gip­fel am 23. Sep­tem­ber 2021 im Land­kreis Neu­markt in der Ober­pfalz soll ein Resü­mee zum zwei­jäh­ri­gen Bestehen des Pak­tes zur nach­hal­ti­gen Beschaf­fung gezo­gen wer­den. Par­al­lel zum Fair Trade Gip­fel wird am glei­chen Tag die bun­des­wei­te Aus­zeich­nung ‚Haupt­stadt des Fai­ren Han­dels‘ von der Ser­vice­stel­le Kom­mu­nen in der Einen Welt ver­lie­hen, da aktu­ell die Stadt Neu­markt in der Ober­pfalz den Titel trägt.

Über die Fai­re Metropolregion

2017 wur­de die Metro­pol­re­gi­on Nürn­berg als erste Euro­päi­sche Fair­trade-Metro­pol­re­gi­on in Deutsch­land aus­ge­zeich­net und 2019 für wei­te­re zwei Jah­re zer­ti­fi­ziert. Anstoß­ge­ber für das Enga­ge­ment für den Fai­ren Han­del in der Regi­on ist der Initia­tiv­kreis Fai­re Metro­pol­re­gi­on, eine Arbeits­grup­pe des Forums Kli­ma­schutz und nach­hal­ti­ge Ent­wick­lung. Der Initia­tiv­kreis besteht aus 67 Fair­trade-Städ­ten, Land­krei­sen und Gemein­den in der Regi­on sowie aus Ver­tre­tern der Zivil­ge­sell­schaft, wie Kir­chen, Ver­bän­den und Ver­ei­nen. Seit 2018 unter­stützt die Ent­wick­lungs­agen­tur Fai­re Metro­pol­re­gi­on die Kom­mu­nen dabei, den Fai­ren Han­del und die nach­hal­ti­ge Beschaf­fung vor­an­zu­brin­gen. Die Arbeit der Ent­wick­lungs­agen­tur Fai­re Metro­pol­re­gi­on Nürn­berg ist im Pro­jekt ‚Pakt zur nach­hal­ti­gen Beschaf­fung‘ finan­ziert durch ENGA­GE­MENT GLO­BAL mit ihrer Ser­vice­stel­le Kom­mu­nen in der Einen Welt mit Mit­teln des Bun­des­mi­ni­ste­ri­ums für wirt­schaft­li­che Zusam­men­ar­beit und Ent­wick­lung (BMZ). www​.fai​re​-metro​pol​re​gi​onnuern​berg​.de