ETA Hoff­mann Thea­ter Bam­berg spielt Anton Tschechows „Der Kirschgarten“

Foto: ETA Hoffmann Theater/Peter Krauch

Foto: ETA Hoff­mann Theater/​Peter Krauch

Das Land­gut der Lju­bow Andre­jew­na Ranews­ka­ja ist mit Schul­den bela­stet, zu lan­ge hat sie sich nicht ums Geld geschert, aber es mit vol­len Hän­den aus­ge­ge­ben; in Paris mit ihrem Lieb­ha­ber. So muss das Gut mit­samt dem tra­di­ti­ons­rei­chen Kirsch­gar­ten ver­stei­gert wer­den. In den guten alten Zei­ten wur­den die dicken, duf­ten­den Kir­schen geern­tet, getrock­net und zu Mar­me­la­de ein­ge­kocht, das Rezept ist längst ver­ges­sen. Jetzt sind sie nur noch sehn­süch­tig betrach­te­te Kind­heits­er­in­ne­rung der Ranews­ka­ja und Insol­venz­mas­se. Jer­mo­laj Ale­xe­je­witsch Lopachin, Kauf­mann und seit einer Gene­ra­ti­on in die bes­se­re Gesell­schaft auf­ge­stie­gen, hat eine lukra­ti­ve Idee: Dort, wo der Kirsch­gar­ten nur alle zwei Jah­re sinn- und ertrag­los blüht, könn­ten Dat­schen ste­hen, gut zah­len­de Som­mer­gä­ste wür­den die Fami­lie von ihren finan­zi­el­len Sor­gen befrei­en. Doch Ran­jews­ka­ja, ihr Bru­der Gajew, ihre Töch­ter Anja und War­ja geben sich lie­ber erquick­li­chen Gesprä­chen und roman­ti­schen Bezie­hun­gen hin, anstatt eine öko­no­mi­sche Ent­schei­dung zu tref­fen. Hat Nietz­sche nicht das Falsch­geld­drucken für legi­tim erklärt? Könn­te War­ja nicht Lopachin hei­ra­ten? Statt­des­sen ver­lie­ben sich Anja und der ewi­ge Stu­dent Tro­fi­mow inein­an­der und das Gut kommt unter den Ham­mer. Der meist­bie­ten­de Lopachin freut sich, die Axt durch den Kirsch­gar­ten tan­zen zu las­sen, um sei­nen Nach­kom­men eine neue Welt hin­ter­las­sen zu können.

In Anton Tschechows Komö­die „Der Kirsch­gar­ten“ tref­fen die nost­al­gi­schen Bewah­rer auf den blitz­ge­schei­ten Auf­stei­ger, der erkannt hat, dass die Zukunft Sen­ti­men­ta­li­tä­ten nicht ver­zei­hen wird. Die Ranews­ka­ja und ihre Fami­lie erle­ben, dass die Ver­än­de­rung, ist sie erst ein­mal ein­ge­tre­ten, für alle, ob ver­lust­reich oder hoff­nungs­voll, ein neu­es Leben ermöglicht.

DER KIRSCH­GAR­TEN von Anton Tschechow

  • Pre­miè­re | Fr. 09.10.20 | 19:30 Uhr | Gro­ße Bühne
  • Wei­te­re Vor­stel­lun­gen: 10., 14., 15., 21., 23., 24. Okto­ber; 27., 29. Novem­ber, wei­te­re Ter­mi­ne folgen
  • Regie: Sibyl­le Broll-Pape
  • Büh­ne und Kostü­me: Trixy Royeck
  • Musik: Bet­ti­na Ostermeier
  • Dra­ma­tur­gie: Vic­to­ria Weich
  • Beset­zung: Katha­ri­na Bren­ner, Marie-Pau­li­na Schen­del, Cla­ra Kron­eck, Ste­phan Ull­rich, Oli­ver Nie­mei­er, Paul Maxi­mi­li­an Pira, Dani­el Seni­uk, Car­lot­ta Frey­er, Eric Wehlan, Anto­nia Bockel­mann, Flo­ri­an Wal­ter, Ans­gar Sau­ren, Bet­ti­na Ostermeier
  • Tickets gibt es an der Thea­ter­kas­se (Di.-Sa. 11–14 Uhr; Mi. 16–18 Uhr / Tel. 0951 87 3030; kasse@​theater.​bamberg.​de) oder online auf thea​ter​.bam​berg​.de