Im Fich­tel­ge­bir­ge star­tet ein 1,7 Mio. schwe­res For­schungs­pro­jekt „InseG­dA“ zur Artenvielfalt

Dr. Oliver Kreß, Landrat Peter Berek und Stefan Schürmann
Dr. Oliver Kreß, Landrat Peter Berek und Stefan Schürmann

Es ist das größ­te For­schungs­vor­ha­ben zur Arten­viel­falt, das es in Ober­fran­ken je gege­ben hat und ist auch in Bay­ern ein­zig­ar­tig. Im Land­kreis Wun­sie­del i. Fich­tel­ge­bir­ge wird unter dem Pro­jekt­na­men InseG­dA (Arten­viel­falt im Eger- und Rös­lau­tal – Anwen­dung insek­ten­freund­li­cher Bewirt­schaf­tungs­me­tho­den im Ver­bund von Gewäs­ser und Aue) in den kom­men­den sechs Jah­ren inten­siv geforscht wer­den. Das Pro­jekt, das in enger Zusam­men­ar­beit mit zwei Uni­ver­si­tä­ten, zahl­rei­chen Ver­bän­den und Bil­dungs­stät­ten, sowie den Bür­ge­rin­nen und Bür­gern durch­ge­führt wird, umfasst ein Finanz­vo­lu­men von rund 1,7 Mil­lio­nen Euro.

Das Unter­su­chungs­ge­biet erstreckt sich auf einer Flä­che von 550 Hekt­ar – das ent­spricht 770 Fuß­ball­fel­dern. Es reicht dabei vom Wei­ßen­städ­ter See bis in den Süden über Rös­lau nach Schön­brunn und von die­ser Linie jeweils nach Osten bis hin zur tsche­chi­schen Grenze.

Ziel ist, in den vier Pro­jekt­ge­bie­ten zu erfor­schen, wie eine land- und was­ser­wirt­schaft­li­che Nut­zung aus­se­hen kann, die ein Kom­pro­miss zwi­schen der Bewirt­schaf­tung von Gewäs­sern und Wie­sen einer­seits und dem Arten­schutz ande­rer­seits ist. Denn der Rück­gang der Arten liegt am Ver­lust geeig­ne­ter Lebens­räu­me, wofür einer­seits die Bewirt­schaf­tung des Grün­lands als auch die Ver­än­de­run­gen der Struk­tu­ren in den Gewäs­sern Grün­de sind.

Mit sei­nem soge­nann­ten inte­grier­ten Ansatz geht das For­schungs­pro­jekt neue Wege. Alle Fäden lau­fen dabei in der Koor­di­na­ti­ons­stel­le des Land­krei­ses bei Dr. Oli­ver Kress zusam­men, der für die Durch­füh­rung des Pro­jek­tes ein­ge­stellt wur­de. Für die wis­sen­schaft­li­che Betreu­ung und der Insek­ten im Was­ser wur­de Herr Dr. Micha­el Sei­del von der Uni Mag­de­burg ein­ge­stellt. Ste­fan Schür­mann, der die Idee zum Pro­jekt hat­te und es in mona­te­lan­ger Arbeit zu einem erfolg­rei­chen Abschluss gebracht hat, hat damit ein klei­nes For­schungs­team auf­ge­baut, das selbst Unter­su­chun­gen anstel­len, sich dar­über hin­aus aber auch eng mit den zahl­rei­chen ande­ren Part­nern ver­net­zen wird. Die­se sind Land­nut­zer und Pfle­ge­ver­bän­de, Öko­lo­gi­sche Bil­dungs­stät­ten, Natur­schutz­ver­bän­de, Fach­ex­per­ten diver­ser Hoch­schu­len (Uni­ver­si­tät Bay­reuth, Uni­ver­si­tät Mag­de­burg), Behör­den und die Kommunen.

„Gera­de von die­ser inter­dis­zi­pli­nä­ren Arbeit erwar­ten wir uns wert­vol­le Erkennt­nis­se. Es ist immer gut, über den Tel­ler­rand des eige­nen Tuns hin­aus­zu­schau­en. Hier kann der eine vom ande­ren Ler­nen. Auch von der Ein­be­zie­hung der Bür­ge­rin­nen und Bür­ger ver­spre­chen wir uns viel. Denn nur, wenn das, was wir tun, bei den Part­nern und der Bevöl­ke­rung auf Akzep­tanz stößt, wer­den die For­schungs­er­geb­nis­se auch nach­hal­tig in der Pra­xis umge­setzt wer­den und so zum Erhalt und der Ver­bes­se­rung der Arten­viel­falt bei­tra­gen kön­nen“, sagt Schürmann.

Land­rat Peter Berek: „Das Fich­tel­ge­bir­ge als Natur­park und als Land­kreis, der sich auch in wirt­schaft­li­cher Hin­sicht der Nach­hal­tig­keit ver­schrie­ben hat, ist der per­fek­te Ort für sol­che For­schun­gen. Ich bin mir sicher, dass wir hier gro­ße öffent­li­che Unter­stüt­zung erfah­ren wer­den. Und es freut mich, dass wir mit die­sem Pro­jekt ein­mal mehr Vor­rei­ter für Bay­ern und ganz Deutsch­land sein dür­fen. Denn Ziel ist auch, die Ergeb­nis­se aus unse­rem Land­kreis ent­spre­chend zu verbreiten.“

Größ­ter Geld­ge­ber ist das Bun­des­amt für Natur­schutz (BfU), aber auch der Baye­ri­sche Natur­schutz­fond oder die Stif­tung Natur- und Kul­tur­land­schaft Fich­tel­ge­bir­ge einen klei­ne­ren Anteil zur Finan­zie­rung bei. Der Land­kreis selbst nimmt rund 65.000 Euro für die Umset­zung in die Hand.