Coro­na lässt Tou­ris­mus im Kreis Kulm­bach einbrechen

Gewerk­schaft NGG: Kurz­ar­beit für Qua­li­fi­zie­rungs­of­fen­si­ve nutzen

Tou­ris­mus bricht im ersten Halb­jahr ein: 53 Pro­zent weni­ger Gäste im Kreis Kulmbach

Coro­na sorgt für Tou­ris­mus-Ein­bruch: Im ersten Halb­jahr haben rund 26.100 Gäste den Land­kreis Kulm­bach besucht – das sind 53 Pro­zent weni­ger als im Ver­gleichs­zeit­raum des Vor­jah­res. Die Zahl der Über­nach­tun­gen sank um 49 Pro­zent auf etwa 55.600. Das teilt die Gewerk­schaft Nah­rung-Genuss-Gast­stät­ten mit. Die NGG beruft sich dabei auf Zah­len des Sta­ti­sti­schen Lan­des­am­tes. „Die Pan­de­mie hat zu einer bei­spiel­lo­sen Kri­se im hei­mi­schen Gast­ge­wer­be geführt. Erst muss­ten Hotels, Gast­wirt­schaf­ten, Bier­gär­ten und Restau­rants über vie­le Wochen ganz zusper­ren. Und nach dem Lock­down läuft der Betrieb unter Auf­la­gen nur lang­sam wie­der an“, sagt Micha­el Grundl, Geschäfts­füh­rer der NGG-Regi­on Oberfranken.

Unter der Situa­ti­on lit­ten aber nicht nur die Unter­neh­men. „Die Fol­gen sind auch für Köche, Kell­ner und Hotel­an­ge­stell­te dra­ma­tisch. Als Kurz­ar­bei­ter muss­ten sie deut­li­che Lohn­ein­bu­ßen in Kauf neh­men – in einer Bran­che, die ohne­hin nur gerin­ge Löh­ne zahlt“, betont Grundl. Nach die­ser „Durst­strecke“ blick­ten vie­le Beschäf­tig­te nun mit Sor­ge auf die Herbst- und Win­ter­sai­son. Nach Anga­ben der Arbeits­agen­tur beschäf­tigt das Hotel- und Gast­stät­ten­ge­wer­be im Land­kreis Kulm­bach rund 1.200 Menschen.

Aller­dings habe die Kurz­ar­beit bis­lang einen mas­si­ven Anstieg der Arbeits­lo­sig­keit ver­hin­dern kön­nen. Dank staat­li­cher Hil­fen sei eine Plei­te­wel­le im Gast­ge­wer­be aus­ge­blie­ben. „Die Gewerk­schaf­ten haben sich in Ber­lin seit Beginn der Pan­de­mie für das Kurz­ar­bei­ter­geld stark­ge­macht und auch durch­ge­setzt, dass es bis Ende näch­sten Jah­res ver­län­gert wird. So kom­men Beschäf­tig­te und Betrie­be bes­ser durch die­se schwe­re Zeit“, sagt Grundl. Ent­schei­dend sei zudem, dass die Lei­stung nach sie­ben Mona­ten auf 80 Pro­zent des Net­to­ver­dien­stes (für Eltern 87 Pro­zent) anstei­ge. „Am Ende steht fest: Jeder Kurz­ar­bei­ter ist ein mög­li­cher Arbeits­lo­ser weniger.“

Die Gewerk­schaft NGG appel­liert nun an die Unter­neh­men, die Kurz­ar­beit für die Qua­li­fi­zie­rung ihrer Mit­ar­bei­ter zu nut­zen. „Wer wegen Coro­na nicht arbei­ten kann, soll­te die Mög­lich­keit einer beruf­li­chen Wei­ter­bil­dung bekom­men. Das ist ein Bei­trag gegen den Fach­kräf­te­man­gel, der in Hotels und Restau­rants unab­hän­gig von der Pan­de­mie ekla­tant ist. Und Beschäf­tig­te kön­nen einen Schritt auf der Kar­rie­re­lei­ter machen – etwa von der Küchen­hil­fe zur Köchin, vom Restau­rant­fach­mann zum Hotel­fach­mann“, unter­streicht Grundl. Zudem müss­ten Beschäf­tig­te auch im Gast­ge­wer­be für die Digi­ta­li­sie­rung fit gemacht wer­den. Hier ber­ge die Kri­se eine gro­ße Chance.