Baye­ri­sche For­schungs­stif­tung: Zuschüs­se von rund 3,3 Mil­lio­nen Euro für 12 Pro­jek­te im För­der­schwer­punkt „COVID-19-For­schung“

Symbolbild Bildung

Auch Pro­jek­te von Ein­rich­tun­gen in Erlan­gen und Buben­reuth wer­den gefördert

Die Baye­ri­sche For­schungs­stif­tung rich­te­te bereits am 21. April 2020 einen tem­po­rä­ren För­der­schwer­punkt zur COVID-19-For­schung ein. Anträ­ge wur­den bis zum 30. Juni 2020 ent­ge­gen­ge­nom­men. Der För­der­schwer­punkt stieß auf eine über­wäl­ti­gen­de Reso­nanz. In einem stark wett­be­werbs­ori­en­tier­ten wis­sen­schaft­li­chen Begut­ach­tungs­ver­fah­ren konn­ten sich nur die am besten bewer­te­ten und viel­ver­spre­chend­sten Pro­jek­te durch­set­zen. Nach einer ersten För­der­ent­schei­dung Anfang Juni hat die For­schungs­stif­tung jetzt für wei­te­re 12 Pro­jek­te Zuschüs­se in Höhe von ins­ge­samt rund 3,3 Mil­lio­nen Euro bewil­ligt. Das Bewil­li­gungs­vo­lu­men im För­der­schwer­punkt zur COVID-19-For­schung sum­miert sich damit auf rund 4 Mil­lio­nen Euro.

Prof. Dr. Dr. h.c. Arndt Bode, Prä­si­dent der Baye­ri­schen For­schungs­stif­tung, stell­te anläss­lich der Ent­schei­dung des Stif­tungs­vor­stands fest: „Die Baye­ri­sche For­schungs­stif­tung hat mit der Ein­rich­tung des För­der­schwer­punkts gezeigt, dass sie mit ihrem För­der­instru­men­ta­ri­um schnell und fle­xi­bel auf gesell­schaft­li­che Her­aus­for­de­run­gen reagie­ren kann. Wir wür­den uns sehr freu­en, wenn die Stif­tung durch die För­de­rung die­ser Pro­jek­te einen Bei­trag zur Ein­däm­mung und Bewäl­ti­gung der Coro­na-Pan­de­mie lei­sten könn­te. Ich wün­sche den betei­lig­ten For-sche­rin­nen und For­schern viel Erfolg!“

Als neue Pro­jek­te wer­den gefördert:

  • Mit rund 548.000 Euro das Pro­jekt Ver­fah­ren zur Auf­klä­rung des Ver­meh­rungs­me­cha­nis­mus von Coronaviren
    In die­sem Vor­ha­ben wird ein neu­ar­ti­ges Ver­fah­ren ent­wickelt, das die Suche nach Wirk­stof­fen gegen vira­le Enzy­me ent­schei­dend ver­bes­sert. Ein nano­tech­no­lo­gi­sches Mess­prin­zip ermög­licht eine detail­lier­te Ana­ly­se der mole­ku­la­ren Wir­kungs­me­cha­nis­men in frü­hen Pha­sen der Wirk­stoff­ent­wick­lung. Gleich­zei­tig ist es für Mes­sun­gen in Echt­zeit mit hohem Durch­satz geeignet.
    Projektleitung:
    Dyna­mic Bio­sen­sors GmbH, Martinsried
    Projektpartner:
    Lud­wig-Maxi­mi­li­ans-Uni­ver­si­tät Mün­chen, Chemiedepartment
  • Mit 290.000 Euro das Pro­jekt Cha­rak­te­ri­sie­rung von ACE2-IgG-Konstrukten
    SARS-CoV‑2 benö­tigt für den Ein­tritt in die mensch­li­che Wirts­zel­le die Bin­dung des vira­len Spike-Pro­te­ins an das mem­bran­stän­di­ge Angio­ten­sin Con­ver­ting Enzy­me 2 (ACE2). Das Pro­jekt ver­folgt das Ziel, the­ra­peu­ti­sche Fusi­ons­pro­te­ine zu ent­wickeln, die die­se Bin­dung unter­bre­chen. Durch Sequenz­mo­del­lie­rung ent­wor­fe­ne Vari­an­ten die­ser Fusi­ons­pro­te­ine sol­len struk­tu­rell und funk­tio­nell cha­rak­te­ri­siert wer­den, um die für eine the­ra­peu­ti­sche Anwen­dung wich­ti­gen Eigen­schaf­ten zu identifizieren.
    Projektleitung:
    For­my­con AG, Martinsried
    Projektpartner:
    Tech­ni­sche Uni­ver­si­tät Mün­chen, Lehr­stuhl für Biotechnologie
    Tech­ni­sche Uni­ver­si­tät Mün­chen, Insti­tut für Virologie
  • Mit rund 209.000 Euro das Pro­jekt Fle­xi­ble Auto­ma­ti­sie­rung der COVID-19 Ana­ly­tik (Fle­xA­CO)
    Der medi­zi­ni­sche Gold­stan­dard zur Dia­gno­se einer Virus­in­fek­ti­on ist die Po-lyme­ra­se­ket­ten­re­ak­ti­on (PCR), bei der Pro­ben auf ent­spre­chen­de Gen­se-quen­zen des Virus gete­stet wer­den. Nur die PCR wird bis­her in der Regel auto­ma­ti­siert durch­ge­führt. Im Rah­men die­ses Pro­jekts sol­len auch die Schrit­te der Prä- und Post­ana­ly­tik durch ein mög­lichst fle­xi­bel und modu­lar gestal­te­tes Robo­ter­sy­stem über­nom­men wer­den, um die Test­ka­pa­zi­tä­ten in medi­zi­ni­schen Ana­ly­se­la­bo­ren zu erhö­hen und das Infek­ti­ons­ri­si­ko des Labor­per­so­nals zu verringern.
    Projektleitung:
    Fried­rich-Alex­an­der-Uni­ver­si­tät Erlan­gen-Nürn­berg, Lehr­stuhl für Fer­ti­gungs­au­to­ma­ti­sie­rung und Produktionssystematik
    Projektpartner:
    info­team Soft­ware AG, Bubenreuth
    Yas­ka­wa Euro­pe GmbH, Allershausen
  • Mit rund 43.000 Euro das Pro­jekt Extra­zel­lu­lä­re Ves­ik­el zur Dia­gno­se von COVID-19 R3
    Die Pro­jekt­be­tei­lig­ten haben eine mole­ku­la­re Signa­tur aus extra­zel­lu­lä­ren Ves­ik­eln cha­rak­te­ri­siert, die mit hoher Zuver­läs­sig­keit Pati­en­ten mit einer ambu­lant erwor­be­nen Pneu­mo­nie iden­ti­fi­ziert. In die­sem Pro­jekt soll nun ge-zeigt wer­den, dass die­se mole­ku­la­re Signa­tur eine frü­he Klas­si­fi­zie­rung der COVID-19-Erkran­kung erlaubt. Es kön­nen Pati­en­ten mit einer sym­pto­mar-men COVID-19-Lun­gen­er­kran­kung und Risi­ko­pa­ti­en­ten für ein SARS-CoV‑2 beding­tes Lun­gen­ver­sa­gen früh­zei­tig erkannt werden.
    Projektleitung:
    Lud­wig-Maxi­mi­li­ans-Uni­ver­si­tät Mün­chen, Kli­nik für Anäs­the­sio­lo­gie und In-tensivmedizin
    Projektpartner:
    Lud­wig-Maxi­mi­li­ans-Uni­ver­si­tät Mün­chen, Insti­tut für Humangenetik
    Tech­ni­sche Uni­ver­si­tät Mün­chen, Lehr­stuhl für Immunologie
    IMGM Labo­ra­to­ries GmbH, Martinsried
  • Mit 563.000 Euro das Pro­jekt Ent­wick­lung von nano­tech­no­lo­gie­ba­sier­ten neu­ar­ti­gen Schnell­tests für den Nach­weis von COVID-19-Immu­ni­tät (POCT-Neu­tCov)
    In die­sem Pro­jekt wer­den neu­ar­ti­ge Schnell­tests zum Nach­weis von neu­tra­li­sie­ren­den Anti­kör­pern gegen SARS-CoV‑2 als funk­tio­nel­les Kor­re­lat für Immu­ni­tät auf der Basis von Nano­tech­no­lo­gie grund­le­gend neu ent­wickelt. Ver­wen­det wer­den dabei inno­va­ti­ve Test­kom­po­nen­ten, wel­che auf­wen­di­ge Zell­kul­tu­ren und bio­lo­gi­sche Virus­par­ti­kel ver­mei­den und ein ein­fa­ches Test­for­mat erlauben.
    Projektleitung:
    Uni­ver­si­tät Regens­burg, Insti­tut für Ana­ly­ti­sche Che­mie, Che­mo- und Biosensorik
    Projektpartner:
    Uni­ver­si­tät Regens­burg, Insti­tut für Mikro­bio­lo­gie und Hygiene
    Uni­ver­si­täts­kli­ni­kum Regens­burg, Kli­nik für Augenheilkunde
    Micro­coat Bio­tech­no­lo­gie GmbH, Bernried
    Mikro­gen GmbH, Neuried
  • Mit 50.000 Euro das Pro­jekt Scree­ning-Platt­form bei vira­len Infektionen
    Momen­tan ist nur ein klei­ner Bruch­teil der Inter­ak­tio­nen zwi­schen der RNA des SARS-CoV-2-Virus und den Wirts­pro­te­inen des Men­schen bekannt. Jede­für den Virus unent­behr­li­che Inter­ak­ti­on stellt eine Schwach­stel­le dar, wel­che poten­zi­ell mit einem Medi­ka­ment gezielt gestört wer­den könn­te. Ziel die­ses Pro­jekts ist eine effek­ti­ve Scree­ning-Platt­form dafür zu ent­wickeln, die über SARS-CoV‑2 hin­aus uni­ver­sal bei vira­len Infek­tio­nen anwend­bar ist und eine schnel­le und syste­ma­ti­sche Iden­ti­fi­zie­rung von Ziel­pro­te­inen ermöglicht.
    Projektleitung:
    Tech­ni­sche Uni­ver­si­tät Mün­chen, Lehr­stuhl für Pro­teo­mik und Bioanalytik
    Projektpartner:
    Tech­ni­sche Uni­ver­si­tät Mün­chen, Insti­tut für Virologie
    Omic­Scouts GmbH, Freising
  • Mit rund 188.000 Euro das Pro­jekt Ent­wick­lung von Anti­kör­per-Wirk­stoff-Kon­ju­ga­ten zur wirk­sa­men Behand­lung einer SARS-CoV-2-Infek­ti­on (CORAdc)
    In die­sem Pro­jekt soll ein hoch­po­ten­ter dua­ler Wirk­stoff ent­wickelt wer­den, der sowohl die Wirts­zell­in­fek­ti­on als auch die Viren­ver­meh­rung in der Wirts­zel­le ver­hin­dert. Dazu wird ein SARS-CoV‑2 unter­bin­den­des che­mi­sches Mole­kül an einen neu­tra­li­sie­ren­den SARS-CoV-2-S1-Anti­kör­per gebun­den. Die­se Metho­de aus der onko­lo­gi­schen Wirk­stoff­for­schung ist auch als „Anti-body-Drug-Con­ju­ga­te“ (ADC) bekannt. Die­ses inno­va­ti­ve Kon­zept kann im Erfolgs­fall auf mög­li­che nach­fol­gen­de Viren­stäm­me über­tra­gen werden.
    Projektleitung:
    Lead Dis­co­very Cen­ter GmbH, Planegg
    Projektpartner:
    Uni­ver­si­täts­kli­ni­kum Erlan­gen, Abtei­lung für Mole­ku­la­re Immunologie
  • Mit 196.000 Euro das Pro­jekt mRNA Deli­very to Den­dri­tic Cells for spe­ci­fic, effi­ci­ent immunization
    Neue mes­sen­ger RNA (mRNA)-basierte Arz­nei­stof­fe sind viel­ver­spre­chen­de Kan­di­da­ten in der Impf­stoff­ent­wick­lung. In die­sem Pro­jekt soll ein gut ver-träg­li­cher Impf­stoff gegen SARS-CoV‑2 auf RNA-Basis ent­wickelt wer­den. Hier­für wird modi­fi­zier­te und sta­bi­le mRNA ent­wickelt, die für die Rezep­tor-Bin­dungs­do­mä­ne des Virus kodiert. Durch Ver­kap­se­lung in einem Nano­car-rier­sy­stem wird die Akti­vie­rung der Lym­pho­zy­ten opti­miert, was zu einer akti­ven Immu­ni­sie­rung führt.
    Projektleitung:
    Dai­i­chi San­kyo Euro­pe GmbH, Pfaffenhofen
    Projektpartner:
    Lud­wig-Maxi­mi­li­ans-Uni­ver­si­tät Mün­chen, Depart­ment Pharmazie
  • Mit rund 146.000 Euro das Pro­jekt SARS-CoV‑2 NSP1 Inhi­bi­ti­on zur Rekon­sti­tu­ti­on der Immunantwort
    Das Nicht­struk­tur­pro­te­in 1 (Nsp1) ist ein wesent­li­cher Viru­lenz­fak­tor von SARS-CoV‑2. Durch eine Bin­dung an die klei­ne ribo­so­ma­le Unter­ein­heit unter-bin­det es fast voll­stän­dig die Gen­ex­pres­si­on infi­zier­ter Zel­len und ver­hin­dert dadurch anti­vi­ra­le Immun­ant­wor­ten. Bei einer Blocka­de ist von einem deut-lich mil­de­ren Ver­lauf einer Infek­ti­on als neue The­ra­pie aus­zu­ge­hen. Ziel des Vor­ha­bens ist die Iden­ti­fi­ka­ti­on von selek­ti­ven RNA-Ligan­den an die klei­ne Unter­ein­heit 40S des Ribo­soms zur Inhi­bi­ti­on der Bin­dung von vira­lem Nsp1.
    Projektleitung:
    Ori­ge­nis GmbH, Martinsried
    Projektpartner:
    Lud­wig-Maxi­mi­li­ans-Uni­ver­si­tät Mün­chen, Gen­zen­trum, Lehr­stuhl für Bio–chemie
  • Mit rund 478.000 Euro das Pro­jekt Anti-miR-21 gegen Lun­gen­fi­bro­se bei COVID-19 (CoV­miR-21)
    Im Rah­men von COVID-19 kommt es häu­fig zu lang­fri­sti­gen Kom­pli­ka­tio­nen. Dabei ste­hen Lun­gen­fi­bro­sen im Vor­der­grund. MicroR­NA-21 wird bei Organ­fi­bro­sen bereits im Früh­sta­di­um ver­stärkt expri­miert und trägt wesent­lich zu Lun­gen­fi­bro­sen bei. Das Pro­jekt hat die Ent­wick­lung eines inha­la­tiv zu ver-abrei­chen­den Oli­go­nu­kleo­tids zum Ziel, wel­ches microR­NA-21 unter­drückt und die Ent­ste­hung von Lun­gen­fi­bro­se bei COVID-19 verhindert.
    Projektleitung:
    Tech­ni­sche Uni­ver­si­tät Mün­chen, Insti­tut für Phar­ma­ko­lo­gie und Toxikologie
    Projektpartner:
    Isar Bio­sci­ence GmbH, Planegg
  • Mit rund 200.000 Euro das Pro­jekt Lang­zeit­schutz durch SARS-CoV‑2 Antikörper
    Es ist davon aus­zu­ge­hen, dass SARS-CoV‑2 in der mensch­li­chen Bevöl­ke­rung wei­ter welt­weit zir­ku­liert. Ob es gelingt, für Risi­ko­grup­pen einen aus­rei­chend wirk­sa­men und siche­ren Impf­stoff zu ent­wickeln, ist unklar. Ziel des Pro­jekts ist es des­halb, eine ade­no-asso­zi­ier­te Virus (AAV)-Vektorplattform für die Ver­ab­rei­chung schüt­zen­der Anti­kör­per gegen SARS-CoV‑2 zu ent­wickeln, die nach ein­ma­li­ger Ver­ab­rei­chung einen min­de­stens sechs­mo­na­ti­gen Schutz vermittelt.
    Projektleitung:
    Uni­ver­si­täts­kli­ni­kum Erlan­gen, Viro­lo­gi­sches Institut
    Projektpartner:
    Uni­ver­si­täts­kli­ni­kum Erlan­gen, Abtei­lung für Mole­ku­la­re Immunologie
    Siri­on Bio­tech GmbH, Martinsried
  • Mit rund 384.000 Euro das Pro­jekt Inhi­bi­ting COVID-19 N‑Protein media­ted infectivity
    Die Ver­packung des SARS-CoV-2-Genoms in das Virus­par­ti­kel ist ein zen­tra­ler Schritt der Virus­ver­meh­rung, der durch das vira­le N‑Protein regu­liert wird. Im Ver­bund von Bio­che­mi­kern, Zell­bio­lo­gen, Drug-Dis­co­very-Exper­ten und Viro-logen wer­den Inhi­bi­to­ren der N‑Pro­te­in-Funk­ti­on iden­ti­fi­ziert. Die Unter­bin-dung der Genom­ver­packung hat das Ziel, die Bil­dung infek­tiö­ser Viren zu unter­bin­den und den vira­len Lebens­zy­klus zu unterbrechen.
    Projektleitung:
    Uni­ver­si­tät Regens­burg, Lehr­stuhl für Bio­che­mie III
    Projektpartner:
    Uni­ver­si­tät Regens­burg, Insti­tut für Mikro­bio­lo­gie und Hygiene
    Fraun­ho­fer-Insti­tut für Toxi­ko­lo­gie und Expe­ri­men­tel­le Medi­zin, Regensburg
    2bind GmbH, Regensburg