Schä­den an der Fahr­bahn in der Orts­durch­fahrt Main­roth: Bohr­ker­ne sol­len Auf­schluss über Ursa­chen geben

Land­rat Chri­sti­an Meiß­ner infor­miert sich über die Schä­den in der Orts­durch­fahrt Main­roth und die Sanie­rungs­maß­nah­men – „Orts­um­ge­hung zur Ent­la­stung der Anwoh­ner drin­gend erforderlich“

Vor Ort informierten sich Landrat Christian Meißner und Kathrin Bullmann, Abteilungsleiterin Soziales, Jugend und Familie, Straßenverkehr, Tiefbau am Landratsamt Lichtenfels, bei der stellvertretenden Leiterin des Staatlichen Bauamtes Bamberg, Katrin Roth, und dem zuständigen Bauingenieur Christian Deuerling über das Vorgehen bei der Straßensenkung in der Ortsdurchfahrt Mainroth. Foto: Landratsamt Lichtenfels/Heidi Bauer

Vor Ort infor­mier­ten sich Land­rat Chri­sti­an Meiß­ner und Kath­rin Bull­mann, Abtei­lungs­lei­te­rin Sozia­les, Jugend und Fami­lie, Stra­ßen­ver­kehr, Tief­bau am Land­rats­amt Lich­ten­fels, bei der stell­ver­tre­ten­den Lei­te­rin des Staat­li­chen Bau­am­tes Bam­berg, Kat­rin Roth, und dem zustän­di­gen Bau­in­ge­nieur Chri­sti­an Deu­er­ling über das Vor­ge­hen bei der Stra­ßen­sen­kung in der Orts­durch­fahrt Main­roth. Foto: Land­rats­amt Lichtenfels/​Heidi Bauer

„Gera­de der Fahr­bahn­ein­bruch auf der B 289 in der Orts­mit­te und die Ver­kehrs­be­hin­de­run­gen im Rah­men der damit ver­bun­de­nen Unter­su­chun­gen zei­gen, wie drin­gend erfor­der­lich eine Orts­um­ge­hung für Main­roth ist“, stell­te Land­rat Chri­sti­an Meiß­ner bei einem Orts­ter­min mit der stell­ver­tre­ten­den Lei­te­rin des Staat­li­chen Bau­am­tes, Kat­rin Roth, fest. „Seit Jahr­zehn­ten lei­den die Anwoh­ner unter dem ste­tig stei­gen­den Ver­kehrs­auf­kom­men auf die­ser Straße.“

Laut der jüng­sten Sta­ti­stik aus dem Jahr 2015 waren es 8502 Kraft­fahr­zeu­ge, davon 852 Schwer­last- und 7650 Leicht­fahr­zeu­ge, die den Orts­kern an einem Tag pas­sie­ren, so der Land­rat. Er sei bestürzt über den Stra­ßen­ein­bruch. Umso erfreu­li­cher sei, dass zwi­schen­zeit­lich das Plan­fest­stel­lungs­ver­fah­ren für die Orts­um­ge­hung bei der Regie­rung von Ober­fra­gen bean­tragt wur­de und die Unter­la­gen dort vor­lie­gen, sag­te Meiß­ner. Die Stra­ßen­bau­maß­nah­me ist im aktu­el­len Bun­des­ver­kehrs­we­ge­plan 2030 in den „Vor­dring­li­chen Bedarf“ ein­ge­stuft. Wann jedoch mit einem Bau­be­ginn zu rech­nen ist, hängt von der Dau­er des Plan­fest­stel­lungs­ver­fah­rens ab.

Stra­ße halb­sei­tig gesperrt

In Main­roth hat­ten Anwoh­ner Mit­te auf der B 289 Mit­te Juli am obe­ren Berg ein gro­ßes Schlag­loch in der Stra­ße bemerkt und das Staat­li­che Bau­amt infor­miert, erläu­ter­te Bau­in­ge­nieur Chri­sti­an Deu­er­ling vom Staat­li­chen Bau­amt Bam­berg vor Ort. Man ver­mu­te­te, dass der Ein­bruch durch Set­zun­gen im Unter­grund – mög­li­cher­wei­se in den dar­un­ter­lie­gen­den Gewöl­be­kel­lern – ent­stan­den war. Umge­hend begut­ach­te­te die Stra­ßen­mei­ste­rei Bad Staf­fel­stein die Schad­stel­le und sicher­te die­se noch am glei­chen Tag ab. Die Set­zung wur­de mit Sand ver­füllt, der Bereich vor Wit­te­rungs­ein­flüs­sen geschützt, um so wei­te­re Schä­den zu ver­mei­den. Der betrof­fe­ne Bereich wur­de zunächst halb­sei­tig gesperrt, der Ver­kehr über eine Ampel­an­la­ge gere­gelt und vorbeigeleitet.

Umge­hend begut­ach­te­ten das Staat­li­che Bau­amt und das LGA (Insti­tut für Umwelt­geo­lo­gie und Alt­la­sten GmbH) die Ein­bruch­stel­le sowie die nahe lie­gen­den unter­ir­di­schen Kel­ler. Doch per Augen­schein konn­te die Ursa­che für die Set­zun­gen nicht fest­ge­stellt wer­den. Des­we­gen wur­den wei­te­re Unter­su­chun­gen der Orts­durch­fahrt mit Geo­ra­dar und 3D-Scan ein­ge­lei­tet, infor­miert Deu­er­ling weiter.

Geo­ra­dar­mes­sung und Bohrungen

Am 21. Juli erfolg­te im betrof­fe­nen Bereich der Orts­durch­fahrt Main­roth die erste Geo­ra­dar­mes­sung, am 22. Juli wur­de dann von dem unter­ir­disch ver­lau­fen­den Kel­ler und der OD Main­roth im betrof­fe­nen Teil­ab­schnitt ein 3D-Scan erstellt. „Mit Hil­fe der Auf­nah­men konn­te die genaue Lage des Kel­lers, der Ein­bruch­stel­le und der Stra­ße zuein­an­der dar­ge­stellt wer­den“, erklär­te Deu­er­ling. Beim Geo­ra­dar wird der Unter­grund mit­tels hoch­fre­quen­ter elek­tro­ma­gne­ti­scher Wel­len dargestellt.

Die ermit­tel­ten Mess­da­ten wur­den von der LGA und vom Staat­li­chen Bau­amt Bam­berg aus­ge­wer­tet und „zeig­ten Auf­fäl­lig­kei­ten, sodass wir Boh­run­gen zur Abklä­rung des Sach­ver­hal­tes beschlos­sen“, ließ Kat­rin Roth wei­ter wis­sen. Aller­dings muss­te dafür so gro­ße Maschi­ne­rie auf­ge­fah­ren wer­den, dass die Stra­ße kom­plett gesperrt wer­den muss­te: Damit der Ver­kehr zumin­dest tags­über halb­wegs flie­ßen konn­te und um die Beein­träch­ti­gun­gen so gering wie mög­lich zu hal­ten, ent­schied man sich, die ver­kehrsär­me­re Nacht­zeit zu nut­zen und die Boh­run­gen zwi­schen 20 Uhr abends und 5 Uhr mor­gens vor­zu­neh­men. Der Ver­kehr wur­de wäh­rend die­ser Zeit über die Kreis­stra­ße LIF 14/LIF15 (Gär­ten­roth, Kirch­lein) umge­lei­tet. Die Anwoh­ner wur­den ent­spre­chend informiert.

Bis in neun Meter Tiefe

Bau­in­ge­nieur Chri­sti­an Deu­er­ling und Geo­lo­gin Vanes­sa Rösch vom Staat­li­chen Bau­amt Bam­berg leg­ten – basie­rend auf den Daten der Geo­ra­dar-Unter­su­chun­gen und des 3D-Scans – die Stel­len für die vier Boh­run­gen fest. Letz­te­re erfolg­ten ver­gan­ge­ne Woche (vom 3. bis 5. August) in bei­den Fahr­strei­fen bis in eine Tie­fe von sechs bis neun Metern. Die ersten zwei Bohr­ker­ne wur­den in der Nacht von Mon­tag auf Diens­tag gezo­gen, die rest­li­chen zwei Bohr­ker­ne in der Nacht von Diens­tag auf Mitt­woch, sodass die Arbei­ten bereits Mitt­woch früh been­det wer­den konnten.

Die vier Bohr­ker­ne bestehen aus Sand­stein- und Ton­stein­schich­ten und wer­den nun wei­ter unter­sucht. Erst wenn ein abschlie­ßen­des Ergeb­nis vor­liegt, kön­ne man Rück­schlüs­se zu den mög­li­chen Ursa­chen des Fahr­bahn­ein­bruchs zie­hen und ent­spre­chen­de Schrit­te ein­lei­ten, so die stell­ver­tre­ten­de Lei­te­rin des Staat­li­chen Bau­amts, Kat­rin Roth. Aktu­ell lau­fen die Unter­su­chun­gen der Bohrkerne.

Land­rat Chri­sti­an Meiß­ner dank­te abschlie­ßend Kat­rin Roth und Chri­sti­an Deu­er­ling, für die Infor­ma­ti­on und das schnel­le Han­deln. Gleich­zei­tig bat er die Stell­ver­tre­te­rin des Staat­li­chen Bau­am­tes, die Sanie­rung so schnell wie mög­lich vor­an­zu­trei­ben – mit Rück­sicht auf die Anwoh­ner, die ohne­hin unter dem ste­tig wach­sen­den Ver­kehrs­auf­kom­men im Inner­orts­be­reich lei­den. Auch an die Ver­kehrs­teil­neh­mer appel­lier­te der Land­rat, im Gefah­ren­be­reich beson­de­re Vor­sicht wal­ten zu lassen.