Hand­werk in Mit­tel­fran­ken: Groß­teil der Betrie­be spürt Aus­wir­kun­gen der Pandemie

Kurz­be­richt der Hand­werks­kam­mer zur wirt­schaft­li­chen Lage des Hand­werks in Mittelfranken

Der Start in den Früh­ling wur­de dem mit­tel­frän­ki­schen Hand­werk – wie auch der welt­wei­ten Wirt­schaft – gehö­rig ver­dor­ben. In einem bis­lang nicht für mög­lich gehal­te­nen Aus­maß hat der als Coro­na­vi­rus bezeich­ne­te Erre­ger SARS-CoV‑2 gewis­ser­ma­ßen die Welt auf den Kopf gestellt. Die zuerst im chi­ne­si­schen Wuhan im Dezem­ber 2019 fest­ge­stell­te Infek­ti­on hat sich inner­halb weni­ger Wochen welt­weit ver­brei­tet und bereits jetzt zu kata­stro­pha­len öko­no­mi­schen und sozia­len Ein­schnit­ten geführt. Unter den ange­ord­ne­ten Kon­takt­be­schrän­kun­gen und Schlie­ßun­gen lit­ten mit Blick auf das Hand­werk vor allem die ver­brauchs­na­hen Dienst­lei­ster, Gesund­heits- und Lebens­mit­tel­hand­wer­ke, sowie Kfz-Werk­stät­ten. Oft blei­ben die Kun­den aus Ver­un­si­che­rung oder Vor­sicht fern. Der damit ein­her­ge­hen­de Kon­sum­ein­bruch spie­gelt sich in der gegen­wär­ti­gen Situa­ti­on des mit­tel­frän­ki­schen Hand­werks wider. Ein­zig die Bau- und Aus­bau­hand­wer­ke konn­ten u.a. durch das gute Auf­trags­pol­ster ihre Tätig­keit noch mehr oder weni­ger stö­rungs­frei fortsetzen.

Daten­la­ge

Einen ersten Trend, was die Aus­wir­kun­gen durch die Coro­na-Pan­de­mie im mit­tel­frän­ki­schen Hand­werk anbe­langt, zei­gen die Daten der Kon­junk­tur­be­fra­gung der Hand­werks­kam­mer zum Ende des ersten Quar­tals 2020. Da die Befra­gung im Zeit­raum von Ende Febru­ar bis Ende März 2020 erfolg­te und eine getrenn­te Betrach­tung der Ergeb­nis­se des Zeit­raums vor der unmit­tel­ba­ren Betrof­fen­heit des Hand­werks und wäh­rend­des­sen nicht mög­lich war, lie­ßen die Ergeb­nis­se jedoch allen­falls eine erste Ein­schät­zung erken­nen und gaben damit kei­nes­falls den aktu­el­len Umfang der Pan­de­mie-Aus­wir­kun­gen auf die wirt­schaft­li­che Situa­ti­on im ersten Quar­tal wie­der. Aus die­sem Grund wur­de der Kon­junk­tur­be­richt für das erste Quar­tal 2020 nicht veröffentlicht.

Geschäfts­la­ge

Die bis zum Beginn der Coro­na-Pan­de­mie posi­ti­ven wirt­schaft­li­chen Rah­men­be­din­gun­gen (nied­ri­ges Zins­ni­veau, gute Kon­sum­nei­gung, nied­ri­ge Infla­ti­on, star­ke Bau­nach­fra­ge) spie­len kei­ne Rol­le mehr. Dies zeigt sich im Stim­mungs­bild der Betrie­be. So wer­den die aktu­el­le Geschäfts­la­ge wie auch die Zukunfts­aus­sich­ten durch­ge­hend über alle Gewer­ke schlech­ter beur­teilt. Weni­ger als ein Drit­tel der befrag­ten Betrie­be (31,7 Pro­zent, Vor­quar­tal: 48,3 Pro­zent, Vor­jahr: 63,9 Pro­zent) befin­den sich dem­nach in einer guten wirt­schaft­li­chen Situa­ti­on. 38 Pro­zent (Vor­quar­tal: 36,2 Pro­zent, Vor­jahr: 31,3 Pro­zent) sehen ihre Situa­ti­on als befrie­di­gend an und 30,3 Pro­zent (Vor­quar­tal: 15,5 Pro­zent, Vor­jahr: 4,8 Pro­zent) geht es schlecht. Auch die geäu­ßer­ten Erwar­tun­gen hin­sicht­lich der zukünf­ti­gen Geschäfts­la­ge spie­geln die gedämpf­te Stim­mung wider: Nur noch 17,1 Pro­zent erwar­ten zukünf­tig eine bes­se­re Geschäftslage.

Der Blick auf die ein­zel­nen Hand­werks­grup­pen zeigt im Wesent­li­chen die doch recht hete­ro­ge­nen Aus­wir­kun­gen der Coro­na-Pan­de­mie. Das Bau­haupt­ge­wer­be hat zunächst die besten Vor­aus­set­zun­gen: So sind 90 Pro­zent (Vor­quar­tal: 93,5 Pro­zent, Vor­jahr: 93,5 Pro­zent) der Betrie­be des Bau­hand­werks min­de­stens zufrie­den. Getra­gen durch das gute Kon­sum­kli­ma und die star­ke Bau­tä­tig­keit im Jahr 2019 sind auch bei den Betrie­ben des Aus­bau­hand­werks 76,9 Pro­zent (Vor­quar­tal: 88,4 Pro­zent; Vor­jahr: 98,9 Pro­zent) mit der der­zei­ti­gen Geschäfts­la­ge min­de­stens zufrieden.

Die Hand­wer­ke für den gewerb­li­chen Bedarf wer­den nicht nur durch die Coro­na-Pan­de­mie stark beein­flusst. Die Schwä­che der deut­schen Export­in­du­strie und der Wan­del in der Auto­mo­bil­in­du­strie hat den Bereich der hand­werk­li­chen Zulie­fe­rer bereits vor­her getrof­fen. Durch den flä­chen­decken­den Stopp in der Auto­mo­bil­her­stel­lung sehen nur noch 60,5 Pro­zent (Vor­quar­tal: 80,7 Pro­zent, Vor­jahr: 94,4 Pro­zent) der Betrie­be des gewerb­li­chen Bedarfs ihre wirt­schaft­li­che Lage als gut oder zufrie­den­stel­lend. Ver­mut­lich wird sich die Situa­ti­on durch die Rezes­si­on und die damit ein­her­ge­hen­de sin­ken­de Nach­fra­ge nach Inve­sti­ti­ons­gü­tern nicht so schnell verbessern.

Das Kraft­fahr­zeug­hand­werk spürt – wenn auch die Kraft­fahr­zeug­werk­stät­ten in der Pan­de­mie als „system­re­le­vant“ gal­ten und Repa­ra­tu­ren wei­ter­hin aus­ge­führt wer­den durf­ten,– bereits deut­li­che Aus­wir­kun­gen. Die coro­nabe­ding­ten Aus­wir­kun­gen betra­fen sowohl die Kfz-Werk­stät­ten als auch die Händ­ler mit ange­schlos­se­nen Werk­stät­ten. Durch geschlos­se­ne Auto­häu­ser und Zulas­sungs­stel­len ver­kauf­ten Kfz-Betrie­be fast kei­ne Fahr­zeu­ge mehr. Die Coro­na-Pan­de­mie sorg­te auch in den Kfz-Werk­stät­ten durch Kurz­ar­beit, ein­ge­schränk­te Arbeits­ab­läu­fe sowie durch Eng­päs­se bei der Ersatz­teil­be­schaf­fung für spür­ba­re Umsatz­ein­bu­ßen. Nur noch 9,1 Pro­zent der befrag­ten Betrie­be bewer­ten die der­zei­ti­ge Geschäfts­la­ge als gut. 63,6 Pro­zent (Vor­quar­tal: 79,5 Pro­zent, Vor­jahr: 95,8 Pro­zent) der Kfz-Hand­wer­ker bewer­ten ihr Geschäfts­kli­ma noch mit min­de­stens befriedigend.

Das Lebens­mit­tel­hand­werk ist eben­falls von der Coro­na-Pan­de­mie betrof­fen, wobei sich der­zeit ein recht hete­ro­ge­nes Bild dar­stellt. Metz­ge­rei­en, Bäcke­rei­en und Kon­di­to­ren durf­ten auf­grund der System­re­le­vanz wei­ter­hin geöff­net blei­ben. Man­che Betrie­be konn­ten ihre Umsatz­ein­bu­ßen durch die Schlie­ßung der Café-Berei­che bzw. Sitz­mög­lich­kei­ten bei Hei­ßen The­ken sowie den Weg­fall von Cate­ring durch das Laden­ge­schäft kom­pen­sie­ren. Bei ande­ren Betrie­ben war jedoch ein wesent­li­cher Teil der Ver­kaufs­ka­nä­le weg­ge­bro­chen. Ins­ge­samt sind die Fol­gen der­zeit noch nicht abseh­bar. Auch die Ver­un­si­che­rung der Kon­su­men­ten spie­gelt sich in der gegen­wär­ti­gen Geschäfts­la­ge wider. 23,8 Pro­zent (Vor­quar­tal: 46,7 Pro­zent, Vor­jahr: 53,8 Pro­zent) der Lebens­mit­tel­hand­wer­ke bewer­ten ihre der­zei­ti­ge Geschäfts­la­ge als gut. 38,1 Pro­zent (Vor­quar­tal: 20,0 Pro­zent, Vor­jahr: 7,7 Pro­zent) der befrag­ten Betrie­be befin­den sich der­zeit in einer schlech­ten Geschäfts­la­ge. Als min­de­stens befrie­di­gend geben 61,9 Pro­zent (Vor­quar­tal: 80 Pro­zent, Vor­jahr: 92,3 Pro­zent) der Betrie­be ihre der­zei­ti­ge Lage an.

Im Bereich Gesund­heit und per­sön­li­che Dienst­lei­stun­gen sind deut­li­che Aus­wir­kun­gen durch die Coro­na-Pan­de­mie zu ver­zeich­nen. Mit­te März waren vie­le Hand­wer­ker in die­ser Gewer­be­grup­pe von den Schlie­ßun­gen betrof­fen, die Umsät­ze bra­chen weg. Die der­zeit gel­ten­den Hygie­ne­auf­la­ge sowie die Ver­un­si­che­rung der Kun­den stel­len das Hand­werk zusätz­lich vor eine Her­aus­for­de­rung. Dem­nach schät­zen ledig­lich 13,8 Pro­zent der befrag­ten Betrie­be (Vor­quar­tal: 27,2 Pro­zent, Vor­jahr: 43,9 Pro­zent) ihr der­zei­ti­ge Geschäfts­la­ge als gut ein. Ins­ge­samt beur­tei­len 51,8 Pro­zent ihre Situa­ti­on als min­de­stens befrie­di­gend (Vor­quar­tal 72,7 Pro­zent, Vor­jahr 90,2 Prozent).

Doch selbst in der Pha­se des Shut­downs, in der wei­te Tei­le der Wirt­schaft still­ge­legt wur­den, nahm der bereits vor der Pan­de­mie herr­schen­de Fach­kräf­te­man­gel im Hand­werk nicht ab. Laut Schät­zun­gen des ZDH feh­len dem Hand­werk der­zeit deutsch­land­weit 250.000 Fach­kräf­te. Soll­te die Wirt­schaft im Herbst wie­der Fahrt auf­neh­men und neben auf­ge­scho­be­nen Auf­trä­gen auch neue Arbeits­pa­ke­te anfal­len, wer­den Fach­kräf­te im Hand­werk auch in Mit­tel­fran­ken sogar noch drin­gen­der benö­tigt. Umso wich­ti­ger ist es, die Aus­bil­dungs­be­reit­schaft im Hand­werk zu stär­ken und aus­bil­dungs­wil­li­ge Betrie­be zu unter­stüt­zen. Dafür lau­fen Nach­wuchs­kam­pa­gnen auf regio­na­ler, bay­ern­wei­ter und natio­na­ler Ebe­ne. Der Bund stellt für Betrie­be eine Aus­bil­dungs­prä­mie im Rah­men des Kon­junk­tur­pa­kets zur Verfügung.

Kapa­zi­täts­aus­la­stung

Nur noch gut die Hälf­te der Betrie­be (54 Pro­zent, Vor­jahr: 81,6 Pro­zent) mel­det eine Kapa­zi­täts­aus­la­stung von mehr als 70 Pro­zent. 28 Pro­zent der Betrie­be geben mehr als 90 Pro­zent Aus­la­stung an. Im letz­ten Jahr berich­te­ten dies 48,6 Prozent.

Der durch­schnitt­li­che Auf­trags­be­stand nimmt wei­ter ab, den­noch ver­fü­gen die Gewerk­grup­pen über­grei­fend im Durch­schnitt wei­ter­hin über einen Puf­fer für 8,4 Wochen (Vor­jahr: 11,9 Wochen). Das Bau­hand­werk ist dabei der Sta­bi­li­täts­an­ker des Hand­werks: Hier rei­chen die Auf­trä­ge der­zeit für 13 Wochen (Vor­jahr: 17,4 Wochen). Die Gewer­ke des Aus­bau­hand­werks berich­ten von einem Auf­trags­be­stand von 9,4 Wochen (Vor­jahr: 12,4 Wochen).

Die wei­te­re Abnah­me des Auf­trags­be­stands zeigt sich auch bei den Betrie­ben des gewerb­li­chen Bedarfs. Hier wer­den durch­schnitt­lich 6,5 Wochen gemel­det. Im Vor­jahr waren dies 11,4 Wochen.

Beschäf­ti­gungs­ent­wick­lung

Einen Anstieg der Beschäf­ti­gungs­zah­len geben 7,4 Pro­zent (Vor­quar­tal: 9,2 Pro­zent, Vor­jahr: 11,2 Pro­zent) der befrag­ten Betrie­be an. Von gesun­ke­nen Beschäf­tig­ten­zah­len berich­ten 13,1 Pro­zent (Vor­quar­tal: 13,1 Pro­zent, Vor­jahr: 9,1 Pro­zent). Bei 79,5 Pro­zent (Vor­quar­tal: 77,7 Pro­zent, Vor­jahr: 79,7 Pro­zent) der befrag­ten Betrie­be blieb die Zahl der Beschäf­tig­ten stabil.

Umsatz­ent­wick­lung

Die Umsatz­er­lö­se stie­gen im Ver­gleich zum ersten Quar­tal 2020 bei 14,6 Pro­zent (Vor­quar­tal: 18,5 Pro­zent, Vor­jahr: 26,3 Pro­zent) der befrag­ten Hand­werks­be­trie­be. Von gesun­ke­nen Erlö­sen sind jedoch fast die Hälf­te der Betrie­be (47 Pro­zent, Vor­quar­tal: 28,7 Pro­zent, Vor­jahr: 9,3 Pro­zent) betrof­fen. Eine gleich­blei­ben­de Umsatz­ent­wick­lung mel­den 38,4 Pro­zent (Vor­quar­tal: 52,8 Pro­zent, Vor­jahr: 64,4 Prozent).

Preis­ent­wick­lung

Von gestie­ge­nen Ein­kaufs­prei­sen im Ver­gleich von erstem und zwei­ten Quar­tal 2020 berich­ten 29,9 Pro­zent (Vor­quar­tal 51,4 Pro­zent, Vor­jahr: 45,9 Pro­zent) der befrag­ten Betrie­be. Ledig­lich 11,1 Pro­zent (Vor­quar­tal: 28,5 Pro­zent, Vor­jahr: 23,8 Pro­zent) konn­ten die­se Erhö­hun­gen auch an die Kun­den weitergeben.

Inve­sti­ti­ons­tä­tig­keit

Mehr Inve­sti­tio­nen im Ver­gleich zum Vor­quar­tal tätig­ten 13,2 Pro­zent (Vor­quar­tal: 18,5 Pro­zent, Vor­jahr: 16,1 Pro­zent) der befrag­ten Betrie­be. Bei 40,7 Pro­zent (Vor­quar­tal: 23,8 Pro­zent, Vor­jahr: 20 Pro­zent) sind die Inve­sti­ti­ons­tä­tig­kei­ten rück­läu­fig. Inve­sti­tio­nen im unver­än­der­ten Maße geben 46,1 Pro­zent (Vor­quar­tal: 57,7 Pro­zent, Vor­jahr: 63,9 Pro­zent) der Betrie­be an.

Zusam­men­fas­sung

Die vor­lie­gen­den Befra­gungs­er­geb­nis­se spie­geln recht deut­lich die wirt­schaft­li­chen Aus­wir­kun­gen der Coro­na-Pan­de­mie wider. Zusätz­lich zei­gen sich Unter­schie­de in den ein­zel­nen Gewer­be­grup­pen. Wäh­rend man im Bau- und Aus­bau­hand­werk noch vom Auf­trags­pol­ster pro­fi­tiert, macht sich die Ver­un­si­che­rung der End­kun­den in den ande­ren Gewer­be­grup­pen deut­lich bemerk­bar. Indi­ka­to­ren zum Geschäfts­kli­ma spre­chen jedoch aktu­ell von einer all­ge­mei­nen, leich­ten Stim­mungs­auf­hel­lung, was die Aus­sich­ten für das drit­te Quar­tal etwas posi­ti­ver erschei­nen lässt. Für einen Erho­lungs­pro­zess auch im Hand­werk im zwei­ten Halb­jahr wer­den die Impul­se aus dem Kon­junk­tur­pa­ket von Bedeu­tung sein. Über alle in die Befra­gung ein­be­zo­ge­nen Gewer­ke hin­weg erwar­ten nach den Ergeb­nis­sen der Kon­junk­tur­um­fra­ge immer noch 76,7 Pro­zent (Vor­jahr: 94 Pro­zent) der befrag­ten Hand­werks­be­trie­be min­de­stens einen gleich­blei­ben­den Geschäfts­ver­lauf im drit­ten Quar­tal 2020. 17 Pro­zent der befrag­ten Betrie­be erwar­ten (Vor­quar­tal: 21,7 Pro­zent, Vor­jahr: 14,6 Pro­zent) eine Ver­bes­se­rung der zukünf­ti­gen Geschäfts­la­ge. Einen stei­gen­den oder wenig­stens kon­stan­ten Auf­trags­ein­gang pro­gno­sti­zie­ren 74,9 Pro­zent (Vor­jahr: 93,3 Pro­zent) der Betrie­be. Stei­gen­de oder wenig­stens sta­bi­le Umsät­ze erwar­ten 67,9 Pro­zent (Vor­jahr: 89,9 Prozent).

Einen guten Gesamt­über­blick über die wirt­schaft­li­che Situa­ti­on des Hand­werks in Mit­tel­fran­ken sowohl in den struk­tur­schwä­che­ren länd­li­chen Gebie­ten als auch in den infra­struk­tu­rell stär­ke­ren, städ­tisch gepräg­ten Räu­men bie­tet für gewöhn­lich der Ver­gleich der bei­den mit­tel­frän­ki­schen Pla­nungs­re­gio­nen. Wäh­rend der Coro­na-Pan­de­mie hat hier eine Nivel­lie­rung der Unter­schie­de in den bei­den Pla­nungs­re­gio­nen statt­ge­fun­den. In der Regi­on West­mit­tel­fran­ken berich­ten 32,6 Pro­zent der Betrie­be (Vor­jahr: 74,1 Pro­zent) von einer guten wirt­schaft­li­chen Situa­ti­on, im Groß­raum Nürn­berg tei­len 31,3 Pro­zent (Vor­jahr: 59,6 Pro­zent) der befrag­ten Unter­neh­men die­se Ansicht. Bei den Erwar­tun­gen für das drit­te Quar­tal zeigt sich fol­gen­des Bild: In der Regi­on Nürn­berg rech­nen 59,4 Pro­zent (Vor­jahr: 78,8 Pro­zent) der Betrie­be mit einer gleich­blei­ben­den Geschäfts­la­ge und 16,8 Pro­zent (Vor­jahr: 14,6 Pro­zent) mit einer Ver­bes­se­rung. In West­mit­tel­fran­ken erwar­ten 59,9 Pro­zent (Vor­jahr: 80,7 Pro­zent) der Hand­werks­un­ter­neh­men eine kon­stan­te und 18 Pro­zent (Vor­jahr: 14,5 Pro­zent) eine noch gün­sti­ge­re Ent­wick­lung ihrer wirt­schaft­li­chen Situation.

Arbeits­markt in Mit­tel­fran­ken und Bayern

Nach einem star­ken Anstieg der Arbeits­lo­sig­keit in Bay­ern zwi­schen März und Mai fiel die Stei­ge­rung zum Ende des Quar­tals erfreu­li­cher­wei­se weni­ger aus­ge­prägt aus. Ins­ge­samt zeigt der Vor­jah­res­ver­gleich zwar eine deut­li­che Erhö­hung der Arbeits­lo­sen­quo­te von +2,6 Pro­zent auf nun 3,9 Pro­zent (Mit­tel­fran­ken: 4,5 Pro­zent), die Quo­te stieg im Juni im Ver­gleich zum Vor­mo­nat aber nur leicht um 0,1 Pro­zent. Es ist zu hof­fen, dass die­se Ent­wick­lung der erste Vor­bo­te für eine Sta­bi­li­sie­rung auf dem Arbeits­markt ist.

Im deutsch­land­wei­ten Ver­gleich weist Bay­ern immer noch die nied­rig­ste Arbeits­lo­sen­quo­te unter den Bun­des­län­dern auf.

Der Blick auf das Hand­werk zeigt eine mit der all­ge­mei­nen Lage ver­gli­chen posi­ti­ve­re Situa­ti­on: Eine deutsch­land­wei­te Son­der­um­fra­ge des ZDH zu den Aus­wir­kun­gen der Coro­na-Pan­de­mie ergab, dass die befrag­ten Betrie­be bis­her ins­ge­samt nur gerin­ge Aus­wir­kun­gen auf die Beschäf­ti­gungs­zah­len im Hand­werk schil­dern. 83 Pro­zent der Betrie­be berich­ten im Mai von einer gleich­blei­ben­den Anzahl von Beschäf­tig­ten (8 Pro­zent von einem Rück­gang, 6 Pro­zent von einer Zunahme).

Auch im Hand­werk wur­de Kurz­ar­beit genutzt, um die ange­spann­te wirt­schaft­li­che Situa­ti­on zu über­brücken. Hier zeigt sich aber ein erster Trend zur Ent­span­nung. Zogen im Mai noch 40 Pro­zent der vom ZDH befrag­ten Betrie­be Kurz­ar­beit in Betracht, waren es im Juni nur noch 28 Pro­zent. Doch auch beim The­ma Kurz­ar­beit zeich­ne­te sich ein hete­ro­ge­nes Bild ab: Beson­ders häu­fig pla­nen die Gesund­heits­hand­wer­ke den Ein­satz von Kurz­ar­beit (61 Pro­zent), wäh­rend bei Bau- und Aus­bau­ge­wer­ken dies nur ein gerin­ger Anteil tut (13 Pro­zent und 16 Prozent).

Nach­fra­ge­si­tua­ti­on in Fol­ge der Pan­de­mie (Kon­sum­kli­ma)

Die Aus­wir­kun­gen der Coro­na-Pan­de­mie haben die deut­sche Wirt­schaft in eine Rezes­si­on geführt. Ihr Tief­punkt wur­de mit den har­ten Shut­down-Maß­nah­men im April erreicht. Ab Mai setz­te mit der schritt­wei­sen Locke­rung der coro­nabe­ding­ten Ein­schrän­kun­gen die wirt­schaft­li­che Erho­lung ein. Die zügi­ge Öff­nung von Wirt­schaft und Gesell­schaft in Deutsch­land lässt Ver­brau­cher den Coro­na-Schock mehr und mehr ver­ges­sen. Sowohl die Kon­junk­tur- und Ein­kom­mens­er­war­tung als auch die Anschaf­fungs­nei­gung legen spür­bar zu. Auch der ifo Geschäfts­kli­ma­in­dex bestä­tigt, dass sich die Stim­mung in den deut­schen Chef­eta­gen wei­ter auf­hellt. Auch im Hand­werk sind Ten­den­zen für eine Auf­wärts­be­we­gung erkenn­bar, doch für eine Ent­war­nung ist es den­noch zu früh. Die Umsatz­aus­fäl­le der Betrie­be blei­ben ins­ge­samt hoch, weil die Kon­sum- und Kauf­zu­rück­hal­tung der Ver­brau­cher auch bei Pro­duk­ten und Dienst­lei­stun­gen im Hand­werk spür­bar ist. Sor­ge berei­tet mit Blick auf die kom­men­den Mona­te, dass Neu­auf­trä­ge – beson­ders in den Bau- und Aus­bau­ge­wer­ken – nicht im not­wen­di­gen Maße eingehen.

Kon­junk­tur­pa­ket

Im Koali­ti­ons­aus­schuss vom 2. und 3. Juni hat sich die Bun­des­re­gie­rung auf ein Kon­junk­tur­pro­gramm geei­nigt, das zusätz­li­che Aus­ga­ben im Gesamt­vo­lu­men von 130 Mil­li­ar­den Euro bis ins Jahr 2030 vor­sieht. Teil des Pro­gramms ist ein Kon­junk­tur- und Kri­sen­be­wäl­ti­gungs­pa­ket. Es ent­hält unter ande­rem die Mehr­wert­steu­er­re­duk­ti­on, Steu­er­stun­dun­gen, degres­si­ve Abschrei­bun­gen, die Aus­deh­nung der Sofort­hil­fe auf klei­ne und mitt­le­re Unter­neh­men (KMU), aber auch Ent­la­stun­gen der Kom­mu­nen bei der Gewer­be­steu­er sowie einen Kin­der­bo­nus in Höhe von ein­ma­lig 300 Euro pro Kind. Im Zukunfts­pa­ket wird ein Groß­teil der inve­sti­ven Maß­nah­men des Kon­junk­tur­pro­gramms zusam­men­ge­fasst. Es ent­hält ins­be­son­de­re Inve­sti­tio­nen, die eine Moder­ni­sie­rung der volks­wirt­schaft­li­chen Infra­struk­tur in den wich­ti­gen Berei­chen Kli­ma­schutz, Mobi­li­tät und Digi­ta­li­sie­rung ansto­ßen soll.

Neue­ste Mel­dun­gen zei­gen, dass die Kon­sum­nei­gung der Ver­brau­cher durch die Mehr­wert­steu­er­ab­sen­kung zuge­nom­men hat. Ins­ge­samt lässt sich fest­stel­len, dass das Kon­junk­tur­pro­gramm zu einem kumu­lier­ten Anstieg des rea­len Brut­to­in­land­pro­dukts um 140 Mil­li­ar­den Euro bis 2025 führt. Ins­ge­samt dürf­te das Pro­gramm über den Gesamt­zeit­raum rund 700.000 neue Jobs schaf­fen und damit den pro­gno­sti­zier­ten coro­nabe­ding­ten Anstieg der Arbeits­lo­sig­keit in Höhe von 500.000 Per­so­nen über­kom­pen­sie­ren können.

Damit das Hand­werk die durch das Kon­junk­tur­pa­ket ver­ur­sach­ten Impul­se auch aus­schöp­fen kann, wer­den für vie­le Maß­nah­men spe­zia­li­sier­te Fach­kräf­te benötigt.

Das Finan­zie­rungs­de­fi­zit des Gesamt­staa­tes dürf­te damit bei 295 Mil­li­ar­den in die­sem bezie­hungs­wei­se 123 Mil­li­ar­den Euro im näch­sten Jahr lie­gen. Der Schul­den­stand wür­de damit die­ses und näch­stes Jahr 79 Pro­zent des nomi­na­len Brut­to­in­lands­pro­dukts betragen.