Bay­ern beim Bor­ken­kä­fer zwei­ge­teilt: Ent­spann­ter Süden – Hot­spots im Nor­den und Osten

Larve des Borkenkäfers
Larve des Borkenkäfers

Im Juli stei­gen­de Bor­ken­kä­fer­zah­len – Wer­te aber deut­lich nied­ri­ger als in den ver­gan­ge­nen Jah­ren – Regen und kal­te Näch­te hel­fen dem Wald

In wei­ten Tei­len Bay­erns ist die Bor­ken­kä­fer­bi­lanz in die­sem Som­mer bis­her gün­sti­ger als in den Trockens­om­mern der letz­ten bei­den Jah­re. Ver­ant­wort­lich dafür sind die aus­gie­bi­gen Nie­der­schlä­ge der ver­gan­ge­nen Mona­te, die zu einer höhe­ren Wider­stands­fä­hig­keit der Fich­ten geführt haben sowie die teil­wei­se küh­len Nacht-Tem­pe­ra­tu­ren, die dafür gesorgt haben, dass sich die Bor­ken­kä­fer unter­schied­lich ent­wickelt haben und nicht so geballt geflo­gen sind. Bor­ken­kä­fer-Brenn­punk­te blei­ben aber Nord­bay­ern und der Baye­ri­sche Wald. Hier stei­gen die Zah­len im Ver­gleich zum Vormonat.

Juli 2020 – Aktu­el­le Situa­ti­on und Zahlen

Die bay­ern­wei­ten Käfer­holz­zah­len sind im Ver­gleich zum letz­ten Jahr gesun­ken. Aller­dings stie­gen die Wer­te im Juli gegen­über Juni 2020 deut­lich an und lie­gen über dem Durch­schnitts­wert der letz­ten 5 Jahre:

  • Gebuch­te Käfer­holz­men­ge Juli 2020: rund 181.000 fm
  • Gebuch­te Käfer­holz­men­ge Juli 2019: rund 193.000 fm
  • Gebuch­te Durch­schnitts-Käfer­holz­men­ge Juli der letz­ten 5 Jah­re: rund 134.000 fm

Kumu­liert sind die Wer­te für den Zeit­raum Mai-Juli 2020 mit 302.000 fm im Ver­gleich zum sel­ben Zeit­raum des Jah­res 2019 mit 385.000 fm (-22 Pro­zent) gesunken.

Die Ver­gleichs­wer­te zum Juni fin­den Sie hier: Bor­ken­kä­fer-News­ticker Juni 2020

Die Ver­gleichs­wer­te zum Mai fin­den Sie hier: Bor­ken­kä­fer-News­ticker Mai 2020

Inter­pre­ta­ti­on

Bay­ern ist in die­sem Som­mer bei den Bor­ken­kä­fer­schä­den zwei­ge­teilt. Wäh­rend es von den Alpen bis über die Donau hin­aus kaum nen­nens­wer­te Käfer­schä­den gibt, sind die Zah­len im Fran­ken­wald (Ober­fran­ken), in Tei­len Unter­fran­kens, im west­li­chen Mit­tel­fran­ken sowie im Baye­ri­schen Wald deut­lich erhöht. „Gera­de im Süden hat es viel gereg­net, die Böden sind teil­wei­se wie­der bis in tie­fe­re Lagen gut mit Was­ser ver­sorgt. Das stärkt die Bäu­me und auch die zuletzt teil­wei­se küh­len Nacht­tem­pe­ra­tu­ren mag der Bor­ken­kä­fer nicht“, so ein Spre­cher der Baye­ri­schen Staatsforsten.

Auch in Nord­bay­ern ist die Trocken­heit nicht so aus­ge­prägt wie in den Jah­ren 2018 und 2019 – im Ver­gleich zum Süden fiel den­noch deut­lich weni­ger Nie­der­schlag. „Die Bor­ken­kä­fer-Hot­spots blei­ben Nord­bay­ern und der Baye­ri­sche Wald. Hier zeigt sich eine erhöh­te Bor­ken­kä­fer-Akti­vi­tät“, so der Spre­cher wei­ter. Neben der Trocken­heit sind die hohen Zah­len auch einer hohen Aus­gangs­po­pu­la­ti­on geschul­det. Im Baye­ri­schen Wald ist die­se vor allem durch die gro­ßen Sturm­schä­den der Ver­gan­gen­heit begründet.

Hin­ter­grund / Wissenswertes

Auf­grund der hohen Bor­ken­kä­fer-Men­gen im Fran­ken­wald erhö­hen die Baye­ri­schen Staats­for­sten dort ihren Ein­satz bei Such‑, Auf­ar­bei­tungs- und Logi­stik­ka­pa­zi­tä­ten, um die geschä­dig­ten Bäu­me schnell aus dem Wald zu brin­gen. Forst­wir­te aus Süd­bay­ern unter­stüt­zen hier die Beschäf­tig­ten in Nord­bay­ern bei der Suche. Har­ve­ster wer­den von ande­ren Stand­or­ten abge­zo­gen und hel­fen im Fran­ken­wald bei der Aufarbeitung.

Die Zwei­tei­lung zeigt sich auch im aktu­el­len Lager­be­stand. Wäh­rend in Süd­bay­ern Lager­be­stän­de zügig abge­baut wer­den kön­nen, muss vor allem im Fran­ken­wald das anfal­len­de Bor­ken­kä­fer­holz viel­fach erst in Nass- und Trocken­la­ger zwi­schen­ge­la­gert wer­den. „Bis auf Wei­te­res blei­ben die Baye­ri­schen Staats­for­sten bei der Ent­schei­dung, grund­sätz­lich kein Nadel­frisch­holz zu pro­du­zie­ren. Je nach Nach­fra­ge und Markt­ent­wick­lung wird die­se Ent­schei­dung im Herbst 2020 lau­fend über­prüft wer­den“, so der Spre­cher abschließend.