Bam­ber­ger Mahn­wa­che Asyl for­dert umfas­sen­den Abschie­be­stop nach Afghanistan

Am Mon­tag, 13. Juli fin­det die Bam­ber­ger Mahn­wa­che Asyl um 18 Uhr am Max­platz statt. Als Red­ne­rin kommt Chri­sti­ne Kamm, Spre­che­rin der Lan­des­ar­beits­ge­mein­schaft Asyl und Migra­ti­on, ehe­ma­li­ge MdL, und Vor­stand von „matteo – Kir­che und Asyl e. V.“ nach Bam­berg. Sie wird zur vom Innen­mi­ni­ste­ri­um ange­kün­dig­ten Wie­der­auf­nah­me von Sam­mel­ab­schie­bun­gen nach Afgha­ni­stan spre­chen. Der Ver­ein matteo hat sich in einem offe­nen Brief an ver­ant­wort­li­che Poli­ti­ke­rin­nen und Poli­ti­ker in Bay­ern gewen­det, um eine Ver­län­ge­rung der Aus­set­zung der Abschie­bun­gen in das hoch­ge­fähr­li­che Land zu errei­chen. Ein­ge­spielt wird auch eine Audio­nach­richt eines letz­tes Jahr aus Bam­berg abge­scho­be­nen Afgha­nen. Ali berich­tet aus Kabul über sei­ne ver­zwei­fel­te Lage.

Sei­ne Plä­ne mit­hil­fe von ehren­amt­li­chen Hel­fern in Bam­berg über ein Aus­bil­dungs­vi­sum nach Deutsch­land zurück­kom­men zu kön­nen, haben sich auf­grund der Schlie­ßung aller umlie­gen­den Bot­schaf­ten erst mal zer­schla­gen, sei­nen Job hat er auf­grund des völ­li­gen Erlie­gens des Geschäfts­le­bens in Afgha­ni­stan ver­lo­ren. Mehr­fach wur­de er Zeu­ge von Attentaten.Die Lage in Afgha­ni­stan hat sich auf­grund der Aus­wir­kun­gen der Coro­na-Pan­de­mie noch deut­lich ver­schlech­tert. Hilfs­or­ga­ni­sa­tio­nen berich­ten, dass die Lebens­mit­tel­prei­se um das Vier­fa­che gestie­gen sind. Tage­löh­ner, Ange­stell­te und Leh­rer haben ihren Job ver­lo­ren, das Gesund­heits­sy­stem ist deso­lat und die Infek­ti­ons­ra­te von Covid-19 steigt in den letz­ten Wochen. Die Gesund­heits­ver­sor­gung ist schon jetzt deso­lat. Vie­le Men­schen aus den Städ­ten machen sich aus Angst vor einer Infek­ti­on auf den Weg auf Land und ver­brei­ten so den Virus erst recht. Es droht eine Hun­gers­not. Die Schul­schlie­ßun­gen wur­den gera­de erst um drei Mona­te ver­län­gert, die Leh­rer solan­ge ent­las­sen. Die Sicher­heits­la­ge in dem Land spitzt sich wei­ter zu, allein im letz­ten Jahr gab es nach Anga­ben der UN über 10.000 zivi­le Opfer bei Anschlägen.

Im Mai wur­de die Ent­bin­dungs­sta­ti­on eines Kran­ken­haus von Ärz­te ohne Gren­zen bru­talst von Ter­ro­ri­sten ange­grif­fen. Inter­na­tio­na­le Beob­ach­ter wei­sen dar­auf hin, dass die NATO und das US-Mili­tär syste­ma­tisch Infor­ma­tio­nen über das Kriegs­ge­sche­hen zurück­hal­ten, um den Krieg in Afgha­ni­stan schön zu fär­ben. Aus­führ­lich berich­tet wur­de dar­über in der ARD-Sen­dung Moni­tor vom 18.6.2020.Die Rei­se­war­nun­gen des Aus­wär­ti­gen Amtes beschreibt die Sicher­heits­la­ge als im gan­zen Land unüber­sicht­lich und nicht vor­her­seh­bar. „„Ver­gleichs­wei­se sicher“ gel­ten­de Regio­nen kön­nen jeder­zeit zum Kampf­ge­biet wer­den. Rei­sen­de kön­nen daher jeder­zeit und ohne selbst betei­ligt zu sein, in lebens­be­dro­hen­de Situa­tio­nen geraten.“Trotzdem hat das Innen­mi­ni­ste­ri­um ange­kün­digt die Abschie­bun­gen in Sam­mel­char­ter­flü­gen wie­der auf­neh­men zu wol­len. In der Ver­gan­gen­heit wur­den so auch immer wie­der gut inte­grier­te oder kran­ke unbe­schol­te­ne Flücht­lin­ge abge­scho­ben. Die Angst unter den mög­li­cher­wei­se betrof­fe­nen Afgha­nen ist groß.Das Netz­werk Bil­dung und Asyl, Freund statt fremd und die Inter­re­li­giö­se Frau­en­in­itia­ti­ve rufen bei der Mahn­wa­che gemein­sam mit Geflüch­te­ten dazu auf, sich für einen umfas­sen­den Abschie­be­stopp nach Afgha­ni­stan einzusetzen.

Die Ver­an­stal­ter bit­ten einen Mund-Nasen-Schutz zutra­gen und die Min­dest­ab­stän­de ein­zu­hal­ten. V. i. S. d. P.: Mir­jam Elsel, Koor­di­na­to­rin für die Flücht­lings­ar­beit im Deka­nat Bam­berg, E‑Mail: mirjam.​elsel@​elkb.​de, Tel.: 0151 51 56 02 80