Das Bam­ber­ger Bra­ten-Taxi startet

Frän­ki­scher Bra­ten per E‑Bike ins Haus brin­gen las­sen / Foto: Gundermann

Weil sein Restau­rant in einem Hal­len­bad liegt, lie­fert die­ser Restau­rant-Betrei­ber nun frän­ki­sche Bra­ten per E‑Bike aus

Für André Fran­ke ist die Situa­ti­on eine ech­te Her­aus­for­de­rung. Ende Mai durf­ten Spei­se­lo­ka­le in Bay­ern nach der Coro­na-Kri­se unter stren­gen Hygie­ne-Auf­la­gen wie­der öff­nen, am Mon­tag haben nun auch die Frei­bä­der ihren Betrieb auf­ge­nom­men. André Fran­ke ist als Restau­rant-Inha­ber von bei­den Rege­lun­gen aus­ge­nom­men. Denn sei­ne gastro­no­mi­sche Ein­rich­tung liegt direkt in einem Hallenbad.

Vor rund ein­ein­halb Jah­ren hat der 35-jäh­ri­ge Küchen­mei­ster sein Restau­rant „Der.Franke & das.Töpfla“ im Bam­ba­dos-Hal­len­bad in Bam­berg eröff­net. Im ersten Jahr hat­te er „gro­ße Pro­ble­me, geeig­ne­te Mit­ar­bei­ter zu fin­den“, wie er sagt. Seit sechs Mona­ten ver­fügt er jedoch über „ein Team, mit dem ich jede Her­aus­for­de­rung anneh­men wür­de. Ich kann mich voll auf mei­ne Mit­ar­bei­ter ver­las­sen und habe voll­stes Ver­trau­en in sie.“ Das habe sich sehr posi­tiv auf die gesam­te Arbeits­at­mo­sphä­re, das Feed­back der Gäste und die Anzahl der Buchun­gen ausgewirkt.

„Es macht unglaub­lich Spaß, im Bam­ba­dos zu kochen. Jeder Tag ist anders. Mal beko­chen wir spon­tan 70 Kin­der mit Pasta und Toma­ten­sauce, wäh­rend wir par­al­lel eine Abend­ver­an­stal­tung pla­nen und vor­be­rei­ten.“ Noch im Febru­ar hat­te André Fran­ke mit sei­nem 21-köp­fi­gen Team einen Sau­na-Jazz-Abend ver­an­stal­tet, dazu gekocht und Erfri­schungs-Geträn­ke ser­viert. Die Mona­te Janu­ar und Febru­ar sei­en sehr umsatz­stark gewe­sen. Auch der März ent­wickel­te sich außer­ge­wöhn­lich gut. Bis zum Frei­tag, den 13 März. An die­sem Tag erfolg­te die Schlie­ßung des Bam­ba­dos-Hal­len­bads. Der Restau­rant-Betrieb wur­de eben­falls ein­ge­stellt. Für die Ent­schei­dung hat André Fran­ke vol­les Ver­ständ­nis. „Das war eine gute Ent­schei­dung der Stadt­wer­ke Bam­berg, denn am Sams­tag wäre das Bad voll gewe­sen. Bei engem Kon­takt hät­te eine infi­zier­te Per­son eine Ket­ten­re­ak­ti­on aus­lö­sen können.“

Seit der Hal­len­bad-Schlie­ßung durch die Coro­na-Kri­se haben sich die Prio­ri­tä­ten des Restau­rant-Inha­bers und Küchen­mei­sters, der schon in MICHE­LIN-Ster­ne-Restau­rants gear­bei­tet hat, stark ver­än­dert. „Der­zeit bin ich nicht Koch, son­dern vor allem Büro­kauf­mann.“ Die Exi­stenz sei­ner Mit­ar­bei­ter sei erst ein­mal gesi­chert. Aller­dings sei die der­zei­ti­ge Situa­ti­on für sei­ne Mit­ar­bei­ter gewöh­nungs­be­dürf­tig und nicht wirk­lich schön. „Das Bam­ba­dos hat nor­ma­ler­wei­se 365 Tage im Jahr geöff­net. Von Mon­tag bis Sonn­tag sind immer Gäste da. Schließ­ta­ge gibt es sonst nicht.“

In den ver­gan­ge­nen Mona­ten sei er oft rat­los am Schreib­tisch geses­sen, „da sich Vie­les sehr schnell geän­dert hat“. Zudem habe er nach Lösun­gen gesucht. „Ich woll­te etwas unter­neh­men, um das Beste aus der Situa­ti­on zu machen.“

Da sich aktu­ell nicht sagen lässt, wann Hal­len­bä­der wie­der öff­nen dür­fen und der Restau­rant-Betrieb erneut auf­ge­nom­men wer­den kann, hat André Fran­ke mit sei­nem Küchen­chef Alex­an­der Acker­mann und sei­nem Team jetzt einen Lie­fer­ser­vice per E‑Bike gestar­tet. Auf der Spei­se­kar­te des „Der.Franke“-Lieferservices steht vor allem tra­di­tio­nel­le haus­ge­mach­te Küche. Dazu gehö­ren Eigen­krea­tio­nen wie der „Ve.gö.ner“, ein vege­ta­ri­scher Döner im gerö­ste­ten Sesam­fla­den, und „Wild Thing“, ein frän­ki­scher Kebap, der mit hei­mi­schem Wild zube­rei­tet wird. Aus­ge­lie­fert wird von Mitt­woch bis Frei­tag sowie am Sams­tag und Sonn­tag in die Bam­ber­ger Innen­stadt, zur Erba-Insel, ins Hain­ge­biet und nach Bamberg-Ost.

Das High­light der Woche stellt jedoch das Bra­ten-Taxi dar. Jeden Sonn­tag gibt es einen ande­ren frän­ki­schen Bra­ten, der mit pas­sen­den Zuta­ten per umwelt­freund­li­chem E‑Bike bis vor die Haus­tür gelie­fert wird. Am kom­men­den Sonn­tag, 14. Juni, wird es geschmor­te Rinds­rou­la­de mit Blau­kraut, Sem­mel­knö­del und Bra­ten­jus geben.

Für die Zukunft hat André Fran­ke vor allem einen gro­ßen Wunsch: dass das Hal­len­bad wie­der öff­nen kann. „Am Sonn­tag, 1. Novem­ber, wür­den wir nor­ma­ler­wei­se mit „Der.Franke & das.Töpfla“ unse­ren zwei­ten Restau­rant-Geburts­tag fei­ern. Für uns wäre es das schön­ste Geburts­tags­ge­schenk, wenn wir zum zwei­jäh­ri­gen Bestehen wie­der in vol­lem Umfang im Bam­ba­dos kochen und den Gästen unser Gastro­no­mie-Kon­zept anbie­ten dürf­ten“, sagt er.

Und dann fügt er noch hin­zu: „Mein Her­zens­wunsch wäre es, dass mich mei­ne Eltern zum zwei­jäh­ri­gen Bestehen in Bam­berg im Betrieb besu­chen könn­ten. Bis­lang haben sie das Restau­rant noch nicht gese­hen, weil mein Vater lei­der sehr krank ist“. Bis zu einer Öff­nung des Bam­ba­dos wird André Fran­ke nun erst ein­mal mit sei­nem Team Bam­bergs erstes Bra­ten-Taxi betrei­ben. Alle Infos daz gibt es unter www​.der​fran​ke​-lie​fer​bike​.de.