Stel­lung­nah­me des Ver­ein Natio­nal­park Stei­ger­wald e.V. zum Arti­kel 29. Mai 2020: Arten­viel­falt – Bay­ern bekommt vier neue Naturwälder

Der Ver­ein Natio­nal­park Stei­ger­wald begrüßt das Vor­ha­ben von Mini­ste­rin Michae­la Kani­ber, einen Teil des Baye­ri­schen Staats­wal­des dau­er­haft unter Schutz zu stel­len. Der 1.Vorstand Dr. Lieb­hard Löff­ler freut sich, dass der Stei­ger­wald berück­sich­tigt wird. Um etwa 500 bis 600 Hekt­ar soll das bereits geschütz­te Natur­wald­re­ser­vat Böhl­grund erwei­tert wer­den. Löff­ler sieht mit die­ser Maß­nah­me den jah­re­lan­gen Ein­satz des Ver­ein Natio­nal­park Stei­ger­wald gewür­digt. Glück­li­cher­wei­se sei mitt­ler­wei­le in öko­lo­gisch den­ken­den Forst­krei­sen aner­kannt, dass aus der Bewirt­schaf­tung genom­me­ne Gebie­te bzw. Natur­wäl­der als Kern­flä­chen des Natur­schut­zes zur Erhal­tung, Ent­wick­lung oder Wie­der­her­stel­lung von Lebens­ge­mein­schaf­ten bedroh­ter Tier und Pflan­zen­ar­ten dienen.

Der 2. Vor­sit­zen­de Flo­ri­an Tul­ly betont: Wenn man Buchen­wäl­der schüt­zen will hät­ten wir uns ein bes­ser geeig­ne­tes Gebiet wie den „Hohen Buche­nen Wald“ im Zen­tral­stei­ger­wald gewünscht, auch um ein UNESCO Welt­na­tur­er­be zu errei­chen. Lei­der ist das Gebiet Böhl­grund mit vor­wie­gend jun­gen Wäl­dern bewach­sen und nicht der typi­sche Stei­ger­wald-Rot­bu­chen­be­stand. Die Ent­schei­dung hier­für sei wohl eher aus poli­ti­schem Kal­kül und aus wirt­schaft­li­chen Grün­den gefal­len, da die Staats­for­sten in den Steil­la­gen weni­ger Geld ver­die­nen können.

Stand der Wis­sen­schaft ist, dass Natur­wald­flä­chen erst in Grö­ßen ab 2000 Hekt­ar für den Auf­bau von sta­bi­len, über­le­bens­fä­hi­gen Popu­la­tio­nen rele­vant sind. Tul­ly schlägt des­halb vor, das anschlie­ßen­de öko­lo­gisch sehr wert­vol­le Gebiet „Wei­lers­bach-Tal“ eben­falls unter Schutz zu stel­len. Die „Natio­na­le Stra­te­gie der Bun­des­re­gie­rung zur bio­lo­gi­schen Viel­falt“ sieht bis zum Jah­re 2020 auf 2% der Flä­che Deutsch­lands wie­der unge­stör­te Ent­wick­lung der Natur und Wild­nis vor. So käme man dem ein Stück näher. Löff­ler erin­nert die Staats­re­gie­rung an ihr Ver­spre­chen, 10 Pro­zent der Staats­wäl­der, die eine Flä­che von ins­ge­samt 756 000 Hekt­ar auf­wei­sen, bis 2021 aus der Holz­nut­zung zu ent­las­sen. Der Stei­ger­wald bie­te idea­le Vor­aus­set­zun­gen für ein Groß­schutz­ge­biet, das eine gro­ße Bedeu­tung für die Regi­on und das gesam­te Fran­ken ent­wickeln könn­te. Als Ver­ein stre­ben wir nach wie vor die Prä­di­ka­te „Natio­nal­park“ und „Welt­na­tur­er­be“ an, denn so pro­fi­tie­ren Bei­de am besten: NATUR und MENSCH!

Im Auf­trag des Vorstandes

Dr. Lieb­hard Löff­ler und Flo­ri­an Tully