Wirt­schafts­raum Bam­berg schwer getroffen

Die Coro­na-Kri­se trifft die Unter­neh­men in einer ohne­hin schwie­ri­gen Phase

Die Coro­na-Kri­se erschüt­tert die ober­frän­ki­schen Unter­neh­men. In der Mai-Kon­junk­tur­um­fra­ge der IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth ist der IHK-Kon­junk­tur­kli­ma­in­dex, wie bereits berich­tet, kräf­tig ein­ge­bro­chen. Er ver­liert 35 Punk­te und liegt nun nur noch bei 79 Zäh­lern – ein Wert, der zuletzt in der Hoch­pha­se der Ban­ken­kri­se 2009 ver­zeich­net wur­de. Mit am stärk­sten vom Kon­junk­tur­ein­bruch betrof­fen ist die Wirt­schaft in Stadt und Land­kreis Bam­berg. Der Kon­junk­tur­kli­ma­in­dex sinkt hier sogar auf 77 Punk­te. „Schon vor dem Aus­bruch der Coro­na-Pan­de­mie stand der Wirt­schafts­stand­ort Bam­berg vor gro­ßen Her­aus­for­de­run­gen, die auf die Situa­ti­on der Auto­mo­bil­zu­lie­fer­indu­strie zurück­zu­füh­ren waren. Durch Coro­na sind nun Unter­neh­men aller Bran­chen in Schwie­rig­kei­ten gera­ten, zum Teil in Exi­stenz bedro­hen­dem Umfang“, erläu­tert IHK-Prä­si­den­tin Son­ja Weig­and, die auch Vor­sit­zen­de des IHK-Gre­mi­ums Bam­berg ist.

Unsi­cher sind die Unter­neh­me­rin­nen und Unter­neh­mer aus dem Raum Bam­berg sowohl hin­sicht­lich der Ein­schät­zung der aktu­el­len Lage als auch hin­sicht­lich der Erwar­tun­gen. 42 Pro­zent (Ober­fran­ken: 44 Pro­zent) der befrag­ten Bam­ber­ger Unter­neh­men nen­nen die aktu­el­le Geschäfts­la­ge schlecht, 22 Pro­zent gut (Ober­fran­ken: 23 Pro­zent). Der Blick in die Zukunft ist noch pes­si­mi­sti­scher. 45 Pro­zent (Ober­fran­ken: 40 Pro­zent) der Bam­ber­ger Unter­neh­men befürch­ten eine wei­te­re Ver­schlech­te­rung der eige­nen Situa­ti­on, nur 18 Pro­zent (Ober­fran­ken: 19 Pro­zent) gehen in den kom­men­den Mona­ten von einer Ver­bes­se­rung aus. Zurück­hal­tung üben die Unter­neh­men am Wirt­schafts­stand­ort Bam­berg mit Blick auf anste­hen­de Inve­sti­tio­nen. 44 Pro­zent der Befrag­ten wol­len kom­plett auf Inve­sti­tio­nen ver­zich­ten. Auch die Beschäf­tig­ten­ent­wick­lung wird ver­hal­ten ein­ge­schätzt. So rech­nen 37 Pro­zent der Unter­neh­men mit einer sin­ken­den, 61 Pro­zent mit einer gleich blei­ben­den und nur 2 Pro­zent mit einer stei­gen­den Zahl an Beschäftigten.

„Bam­berg ist tra­di­tio­nell ein Stand­ort star­ker Auto­mo­bil­zu­lie­fer­be­trie­be. Die­se sind vom welt­wei­ten Absatz­rück­gang der Auto­bau­er unmit­tel­bar betrof­fen. Neben der Dis­kus­si­on um die Zukunft der Antriebs­tech­no­lo­gie übt der welt­wei­te Kon­junk­tur­ein­bruch zusätz­li­chen Druck auf vie­le regio­na­le Indu­strie­be­trie­be aus“, so IHK-Prä­si­den­tin Son­ja Weig­and. Auch die Geschäfts­tä­tig­keit in ande­ren für den Wirt­schafts­raum Bam­berg wich­ti­gen Bran­chen ist nahe­zu zum Erlie­gen gekom­men. „Der für das Welt­erbe so wich­ti­ge Tou­ris­mus, Hotel­le­rie und Gastro­no­mie, Rei­se­ver­an­stal­ter oder Ver­an­stal­tungs­agen­tu­ren, über Wochen hin­weg hat es hier kaum Ein­nah­men gege­ben“, so Weig­and. Durch die Coro­na-Beschrän­kun­gen ver­zeich­ne­ten auch der Han­del und vie­le Dienst­lei­stungs­un­ter­neh­men zum Teil extre­me Umsatz­ein­bu­ßen. Die schlech­te Kon­junk­tur­ein­schät­zung ist für die IHK-Prä­si­den­tin daher nachvollziehbar.

„Um wie­der durch­star­ten zu kön­nen, brau­chen unse­re Unter­neh­men jetzt vor allem Pla­nungs­si­cher­heit“, so Weig­and. Posi­tiv bewer­tet sie den baye­ri­schen Weg der vor­sich­ti­gen Locke­run­gen von Coro­na-Beschrän­kun­gen für immer mehr Bran­chen. „Alle Unter­neh­men müs­sen nun schnell zu ihrer nor­ma­len Geschäfts­tä­tig­keit zurück­keh­ren kön­nen. Dies gelingt nur gemein­sam.“ Um die Gesund­heit der Kun­den und Mit­ar­bei­ter nicht zu gefähr­den, ste­hen die Akzep­tanz und Umset­zung der Hygie­ne- und Abstands­vor­ga­ben hier an erster Stel­le. „Die Unter­neh­me­rin­nen und Unter­neh­mer sind sich ihrer Ver­ant­wor­tung sehr wohl bewusst“, betont die IHK-Prä­si­den­tin. Neben finan­zi­el­len Unter­stüt­zun­gen in der Kri­se sei die Wirt­schaft für einen ech­ten Neu­start auf brei­ter Basis aber auch auf sti­mu­lie­ren­de staat­li­che Impul­se ange­wie­sen. Nötig sei­en ein Auf­schub unnö­ti­ger büro­kra­ti­scher Bela­stun­gen sowie ein umfang­rei­ches Steu­er­ent­la­stungs­pa­ket für alle Unternehmen.