Fünf Jah­re „Lau­da­to si“: Alle Chri­sten müs­sen Kli­ma­schüt­zer sein

Symbol-Bild Religion / Christlich

Erz­bi­schof Schick: „Die Bewoh­ner des gemein­sa­men Hau­ses der Schöp­fung sind zur Soli­da­ri­tät verpflichtet“

Fünf Jah­re nach der Ver­öf­fent­li­chung der Umwelt-Enzy­kli­ka „Lau­da­to si“ ruft Erz­bi­schof Lud­wig Schick als Welt­kir­chen­bi­schof dazu auf, in der Coro­na-Pan­de­mie den Schutz von Umwelt und Schöp­fung nicht zu ver­ges­sen. Papst Fran­zis­kus habe mit sei­nem Schrei­ben 2015 das The­ma Kli­ma­schutz zum Dau­er­bren­ner in der Kir­che gemacht. Es müs­se ein Haupt­an­lie­gen der Chri­sten sein, die Schöp­fung zu bewah­ren, und kein Zwei­fel dar­an gelas­sen wer­den, dass jeder Christ ein Kli­ma­schüt­zer sein müs­se. Das dür­fe sich auch wäh­rend und beson­ders nach der der­zei­ti­gen Kri­se nicht ändern, mahn­te Schick am Frei­tag in Bam­berg. Die Coro­na-Pan­de­mie sei auch eine Fol­ge der Umweltveränderungen.

Fran­zis­kus habe in „Lau­da­to si“ die Schöp­fung als „unser gemein­sa­mes Haus“ bezeich­net, das Gott der Mensch­heit geschenkt habe. Es müs­se für alle Men­schen aller Zei­ten bewahrt wer­den. Von den Fol­gen des Kli­ma­wan­dels sei­en beson­ders die ärm­sten Bewoh­ner die­ses Hau­ses in Afri­ka, Asi­en und Latein­ame­ri­ka betrof­fen, sag­te Schick, der Vor­sit­zen­de der Kom­mis­si­on Welt­kir­che der Deut­schen Bischofs­kon­fe­renz. „Die Bewoh­ner auf der son­ni­gen Dach­ter­ras­se eines Hoch­hau­ses kön­nen nicht sorg­los und unbe­küm­mert sein, wenn die Bewoh­ner im Erd­ge­schoss von Hoch­was­ser bedroht sind“, so Schick. „Es darf nicht sein, dass die Bewoh­ner der obe­ren Eta­gen so viel Strom und Was­ser ver­brau­chen, dass die Men­schen unten im Dun­keln sit­zen, hun­gern und frie­ren. Die Mit­glie­der einer Haus­ge­mein­schaft haben alle gemein­sam Ver­ant­wor­tung für­ein­an­der.“ Das glei­che gel­te für alle Natur­res­sour­cen, die allen gemein­sam gehörten.

Nur durch eine uni­ver­sa­le Soli­da­ri­tät könn­ten die Men­schen die der­zeit statt­fin­den­de Zer­stö­rung der Erde stop­pen. Dass die Men­schen bei aku­ter Bedro­hung von Gesund­heit und Leben auch zu dra­sti­schen Ein­schrän­kun­gen bereit sind, habe der Lock­down in den ver­gan­ge­nen Wochen bewie­sen. Durch die Coro­na-Beschrän­kun­gen sei Anfang April in Deutsch­land der CO2-Aus­stoß um ein Vier­tel gesun­ken. Lang­fri­stig und für die näch­sten Gene­ra­tio­nen sei die Gefahr für die Erde durch den Kli­ma­wan­del weit­aus grö­ßer als durch die jet­zi­ge Pan­de­mie, warn­te Schick. Genau­so wie die Coro­na-Kri­se erfor­de­re auch der Kli­ma­schutz von jedem Ein­zel­nen Ver­zicht und Einschränkungen.

Die War­nung des Pap­stes vor einer „Glo­ba­li­sie­rung der Gleich­gül­tig­keit“ sei auch nach fünf Jah­ren immer noch aktu­ell. Der Kli­ma­er­wär­mung dür­fe nicht als apo­ka­lyp­ti­schem Gesche­hen taten­los zuge­se­hen wer­den. Genau­so­we­nig dür­fe man sich sorg­los dar­auf ver­las­sen, dass Gott es schon irgend­wie rich­ten wer­de, so Schick. Die bibli­sche Auf­for­de­rung an die Men­schen, sich die Erde zu unter­wer­fen, kön­ne für nie­man­den als Recht­fer­ti­gung für die Aus­plün­de­rung der Natur und die Ver­schwen­dung von Res­sour­cen betrach­tet wer­den. Sie sei viel­mehr Auf­trag Got­tes, die Schöp­fung als gemein­sa­mes Haus aller Men­schen für alle Zei­ten zu gestal­ten und zu erhal­ten. „Seit ‚Lau­da­to si‘ darf nie­mand mehr den lei­se­sten Zwei­fel dar­an haben, dass Umwelt­ver­schmut­zung Sün­de ist“, beton­te Erz­bi­schof Schick.

Die Umwelt­en­zy­kli­ka „Lau­da­to si“ wur­de am 24. Mai 2015 von Papst Fran­zis­kus ver­öf­fent­licht. Der Titel bezieht sich auf die Anfangs­wor­te des Son­nen­ge­sangs des hei­li­gen Franz von Assisi.