Ober­fran­ken: Der Haus­sper­ling ist der häu­figst vor­kom­men­de Gar­ten­vo­gel in Bayern

Stun­de der Gar­ten­vö­gel: Bay­ern vom Blau­mei­sen­ster­ben weit­ge­hend verschont

Hohe Betei­li­gung dank deut­lich gestei­ger­tem Inter­es­se an den Vögeln im Gar­ten– Vie­le Eichel­hä­her blei­ben im Freistaat

Hil­polt­stein, 10.05.20 – Die Aus­wir­kun­gen des bun­des­wei­ten Blau­mei­sen­ster­bens schei­nen in Bay­ern eher eine Rand­er­schei­nung zu blei­ben. Das zeigt ein erstes Zwi­schen­fa­zit der 16. „Stun­de der Gar­ten­vö­gel“, nach­dem bereists am frü­hen Nach­mit­tag drei Vier­tel der baye­ri­schen Mel­dun­gen des Vor­jah­res beim LBV ein­ge­gan­gen waren. „Die Anzahl der im Frei­staat beob­ach­te­ten Blau­mei­sen liegt aktu­ell im Ver­gleich zum Vor­jahr um mehr als zehn Pro­zent nied­ri­ger. Bun­des­weit sind es aber bereits 20 Pro­zent und in den beson­ders betrof­fe­nen Bun­des­län­dern wie Rhein­land-Pfalz sogar über 30 Pro­zent“, erklärt Anni­ka Lan­ge, die LBV-Beauf­trag­te für Citi­zen Sci­ence. „Was die Aus­wir­kun­gen des töd­li­chen Erre­gers auf die baye­ri­schen Blau­mei­sen angeht, sind wir wahr­schein­lich mit einem blau­en Auge davon­ge­kom­men“, so die LBV-Arten­schüt­ze­rin. Die bis jetzt sehr hohe Betei­li­gung lässt die Natur­schüt­zer auf eine erneu­te Rekord­teil­nah­me hof­fen. Teil­neh­men­de kön­nen dem LBV ihre Beob­ach­tun­gen vom Wochen­en­de noch bis zum 18. Mai per Post, Fax oder am besten online schicken unter www​.stun​de​-der​-gar​ten​voe​gel​.lbv​.de

Vor der „Stun­de der Gar­ten­vö­gel“ erreich­ten den LBV und sei­nen bun­des­wei­ten Part­ner NABU rund 1.500 baye­ri­sche Ver­dachts­fäl­le von toten oder kran­ken Blau­mei­sen. Die Beob­ach­tun­gen der blau-gel­ben Mei­sen­art bei der Mit­mach­ak­ti­on bestä­ti­gen nun, dass Bay­ern nicht zu den beson­ders betrof­fen Gebie­ten des Blau­mei­sen­ster­bens in Deutsch­land zählt. Auch im Frei­staat sind die Zah­len der Blau­mei­se gesun­ken, fal­len ins­ge­samt aber weni­ger dra­ma­tisch aus als in den beson­ders stark betrof­fen Bun­des­län­dern wie Hes­sen, Rhein­land-Pfalz und Thü­rin­gen. „Wir freu­en uns, dass die Beob­ach­tun­gen unse­re Bürgerforscher*innen nun genau das bestä­ti­gen, was die bis­her vor­lie­gen­den Daten zum Blau­mei­sen­ster­ben in Bay­ern bereits ange­deu­tet haben“, so Anni­ka Lan­ge. Wie sich der neue Erre­ger lang­fri­stig auf den Bestand der Blau­mei­sen aus­wirkt, kann nur spe­ku­liert werden.

Der Ein­druck des LBV bekräf­tigt sich: Vie­le Men­schen haben in den letz­ten Wochen mit Aus­gangs­be­schrän­kun­gen den Wert der Natur in ihrer unmit­tel­ba­ren Nähe wie­der neu schät­zen gelernt. „Das wach­sen­de Inter­es­se an den Vögeln im hei­mi­schen Gar­ten und die bis­her rege Betei­li­gung freut uns“, sagt Lan­ge. Bereits am frü­hen Sonn­tag­nach­mit­tag haben mit 9.000 baye­ri­schen Vogel­freun­den so vie­le wie noch nie zu die­sem Zeit­punkt teil­ge­nom­men. Bereits seit Wochen stei­gen die Zugrif­fe auf die Web­sei­te des LBV deut­lich an. Dabei haben vie­le wohl auch ihr Vogel­wis­sen auf­ge­bes­sert und nun wich­ti­ge Daten über die hei­mi­sche Vogel­welt gemel­det. „Beson­ders erfreu­lich ist, dass nicht nur gro­ßes Inter­es­se an den Inhal­ten der LBV-Web­sei­te besteht, son­dern die Men­schen sich ger­ne auch aktiv beim größ­ten deut­schen Citi­zen-Sci­ence-Pro­jekt ‚Stun­de der Gar­ten­vö­gel‘ betei­li­gen“, so Lange.

Der häu­fig­ste Gar­ten­vo­gel in Bay­ern ist auch bei der Sommer­zäh­lung der Haus­sper­ling (1.). Er sta­gniert jedoch auf dem schlech­ten Niveau der Vor­jah­re und kommt schon seit eini­gen Jah­ren nur noch in zwei Drit­tel der baye­ri­schen Gär­ten vor. Nach dem Absturz der Amsel (2.) im Früh­ling 2019 scheint sich die­se nun zu erho­len und ist zurück auf ihrem ange­stamm­ten zwei­ten Platz. Dahin­ter ran­giert der Feld­sper­ling (3.) vor dem Star (4.), der bun­des­weit star­ke Ein­bu­ßen erlei­det, in Bay­ern aber weni­ger zurück­geht. Das glei­che gilt für die Kohl­mei­se (5.), die im Frei­staat nur etwas abnimmt, deutsch­land­weit aber verliert.

Für eine ech­te Über­ra­schung sorgt der Eichel­hä­her. Schon Anfang Janu­ar bei der Schwe­ster­ak­ti­on „Stun­de der Win­ter­vö­gel“ wur­den deut­lich mehr der Vögel in Bay­ern beob­ach­tet. Vie­le Eichel­hä­her aus dem Win­ter schei­nen im Frei­staat geblie­ben zu sein. Bis­her über­haupt erst ein­ma­lig in den Top 20 der am häu­fig­sten beob­ach­te­ten Gar­ten­vö­gel, sprang der Eichel­hä­her aktu­ell auf Rang 18 und wur­de ähn­lich oft gese­hen wie der Haus­rot­schwanz. „Im Herbst 2019 hat­ten wir einen mas­si­ven Ein­flug von Eichel­hä­her aus Nord­ost­eu­ro­pa von denen vie­le anschei­nend nicht nur bei uns über­win­tert haben, son­dern jetzt sogar geblie­ben sind“, erklärt Anni­ka Lange.

Im ver­gan­ge­nen Jahr haben im Frei­staat knapp 12.000 Vogel­freun­de bei der „Stun­de der Gar­ten­vö­gel“ mit­ge­zählt und Beob­ach­tungs­zah­len von ins­ge­samt mehr als 265.000 Vögeln aus über 8.000 Gär­ten gemel­det. Gemein­sam mit der Schwe­ster­ak­ti­on, der „Stun­de der Win­ter­vö­gel“, han­delt es sich damit um Deutsch­lands größ­te bür­ger­wis­sen­schaft­li­che Mit­mach-Akti­on. Mehr Infos unter www​.stun​de​-der​-gar​ten​voe​gel​.lbv​.de.