1. vir­tu­el­le Foto­aus­stel­lung des FotoForumForchheim

Foto: Fran­ka Struve-Waasner

Aus der für Forch­hei­mer Künst­ler ohne­hin schon ange­spann­ten Situa­ti­on auf­grund feh­len­der Aus­stel­lungs­räu­me und der aus der Coro­na-Pan­de­mie resul­tie­ren­den kata­stro­pha­len Lage für Kul­tur­ver­an­stal­tun­gen all­ge­mein, macht das Foto­Forum­Forch­heim (FoFo­Fo) eine Tugend und ver­an­stal­tet sei­ne Jah­res­aus­stel­lung 2020 ganz inno­va­tiv in vir­tu­el­len Räum­lich­kei­ten. Ab dem 10. Mai bis zum 10. Juli 2020 kön­nen die Arbei­ten der Forch­hei­mer Foto­künst­ler unter www​.fofo​fo​.de/​a​r​t​2​020 mit­tels vir­tu­el­lem Rund­gang durch anspre­chen­de Gale­rie­räu­me betrach­tet wer­den. Gleich­zei­tig erwar­tet die Besu­cher ein Gewinn­spiel, bei dem man einen von drei hoch­wer­ti­gen und vom jewei­li­gen Künst­ler signier­ten Fine Art Druck sei­nes favo­ri­sier­ten Bil­des gewin­nen kann.Gleich zwei Künst­ler wid­men sich the­ma­tisch dem aktu­el­len Gesche­hen rund um die Aus­gangs­be­schrän­kun­gen auf­grund der Coro­na-Pan­de­mie. Inner­halb weni­ger Tage tra­ten umfas­sen­de Aus­gangs- und Kon­takt­sper­ren in Kraft, öffent­li­che Plät­ze wur­den geschlos­sen, die Nut­zung öffent­li­cher Ein­rich­tun­gen wur­de rigo­ros ein­ge­schränkt. Die Geschich­te ist bekannt…

Als natur­lie­ben­der Out­door- und Frei­zeit-Sport­ler ver­sucht Andre­as Krait­zek in sei­nen Bil­dern das Para­do­xon ein­zu­fan­gen, dass Ein­rich­tun­gen, deren Nut­zung auf Gesund­heit, Erho­lung und Bewe­gung abzie­len, aus Grün­den des Gesund­heits­schut­zes in der Nut­zung ein­ge­schränkt wer­den. Die Bil­der aus der Serie „rest­ric­ted“ zei­gen dem­nach abge­sperr­te Berei­che der öffent­li­chen Nah­erho­lung aus einer Stadt in Bay­ern. Alle Auf­nah­men wur­den mit Tele­brenn­wei­ten gemacht, um die ent­spre­chend ver­lang­te Distanz zu wah­ren. Wäh­rend sich Andre­as Krait­zek im öffent­li­chen Bereich umge­se­hen hat, hat Dani­el Preuß­ner sein Pro­jekt „Qua­ran­tä­ne“ aus­schließ­lich in den eige­nen vier Wän­den, ohne auf­wän­di­ges Equip­ment und inner­halb weni­ger Stun­den rea­li­siert. „Qua­ran­tä­ne“ ist ein Stich­wort, das sehr häu­fig im direk­ten Zusam­men­hang mit der Coro­na-Pan­de­mie gefal­len ist. Die Moti­ve, die in die­ser Bil­der­se­rie vom Foto­gra­fen gezeigt wer­den, sind Din­ge des All­tags – Pro­duk­te, die von der Bevöl­ke­rung als offen­sicht­lich wich­tig bewer­tet und in über­durch­schnitt­li­chen Men­gen ein­ge­kauft wur­den. Die Her­aus­for­de­rung bestand für Dani­el Preuß­ner dar­in, die Gegen­stän­de in abstrak­ter Form, aber den­noch erkenn­bar abzu­bil­den. Erstaun­lich, welch krea­ti­ve Bild­ergeb­nis­se dabei ent­stan­den sind!

Albert Brück­ner beschäf­tig­te sich schon zu Ana­log­zei­ten mit der Foto­gra­fie und ent­wickel­te damals sei­ne meist schwarz-wei­ßen oder Dia-Bil­der zuhau­se im eige­nen Labor. Mit den Jah­ren trat die­ses Hob­by bei ihm in den Hin­ter­grund, wur­de dann mit Beginn sei­nes Rent­ner­da­seins aber wie­der inten­si­viert. Rei­se­freu­dig wie er nun mal ist, legt er heu­te sei­nen Schwer­punkt auf die Land­schafts­fo­to­gra­fie und zeigt im vir­tu­el­len Aus­stel­lungs­raum Auf­nah­men einer Insel aus Feu­er und Eis: Island. Albert Brück­ner besuch­te Island im Win­ter. Sei­ne Bil­der ver­an­schau­li­chen daher ein­drucks­voll die Bedeu­tung des Lan­des­na­mens – „Eis­land“. Vul­ka­ne, Glet­scher, Eis­höh­len und ‑ber­ge, schwar­ze oder mit Eis über­sä­te Strän­de, Was­ser­fäl­le, wil­de Küsten und schrof­fe Land­schaf­ten – ein Eldo­ra­do für Foto­gra­fen, das aben­teu­er­lu­sti­ge Aus­stel­lungs­be­su­cher schwär­men lässt. Im Som­mer 2020 hat Albert Brück­ner eine Ein­zel­aus­stel­lung zum The­ma Land­schafts­fo­to­gra­fie in der Stadt­bü­che­rei Forchheim.

Bedingt durch sei­ne vie­len berufs­be­ding­ten Rei­sen, ist Jür­gen Hor­muth vor­nehm­lich in der Rei­se- und Street­fo­to­gra­fie unter­wegs. Sei­ne Bil­der stam­men aus der Rei­he „Gesich­ter Asi­ens“ und wur­den wäh­rend sei­ner Auf­ent­hal­te in Myan­mar und Tibet gemacht. Getreu dem Mot­to des Prot­agoras „Der Mensch ist das Maß aller Din­ge“ ste­hen die Bewoh­ner der von ihm besuch­ten Län­der im Mit­tel­punkt sei­ner Foto­gra­fie. Sei­ne Mei­nung, dass „nur der, der ver­sucht die Men­schen in ihrer kul­tu­rel­len und gesell­schaft­li­chen Umge­bung zu sehen, den ehr­li­chen Ver­such macht, sie viel­leicht auch wirk­lich zu ver­ste­hen“, spie­gelt sich in sei­nen Bil­dern wider. Ein sicher­lich nicht unin­ter­es­san­ter Ansatz für die Doku­men­tar­fo­to­gra­fie. Edmund Aller­ts­eder bleibt sei­nem bevor­zug­ten Sujet, der Akt­fo­to­gra­fie, in die­ser Aus­stel­lung treu und zeigt sei­ne Schwarz-Weiß-Serie „Sanc­tum“ mit gleich­na­mi­gem Model, sowie ein leicht ver­stö­ren­des Werk in Far­be, das den Frau­en­akt mit sei­ner Lei­den­schaft für Lost Places verbindet.

Jür­gen Zeit­ler ist nicht nur Foto­graf, son­dern auch ver­narr­ter Biker. So bleibt es nicht aus, dass ihn sei­ne Kame­ra auch auf sei­nen Motor­rad­tou­ren regel­mä­ßig beglei­tet. Dies­mal hat er Impres­sio­nen eines ganz spe­zi­el­len Ortes im Gepäck, die wäh­rend einer Aus­fahrt auf der Insel Kor­si­ka ent­stan­den sind. In dem Städt­chen Bonifacio, auf dem Pla­teau von Le Bos­co liegt der Mari­ne­fried­hof. Mit einem herr­li­chen Blick aufs Meer hat der See­manns­fried­hof oder „Cam­pu San­tu“, wie ihn die Ein­hei­mi­schen nen­nen, den Ruf einer der schön­sten des Mit­tel­mee­res zu sein. Die Stim­mung hier ist unglaub­lich. Man wähnt sich mehr in einem klei­nen Dorf mit Häu­sern und Stra­ßen denn auf einen Fried­hof. Die­se Sze­ne­rie hat Jür­gen Zeit­ler in sei­ner Serie „Ruhe­stät­ten“ festgehalten.

Die Forch­hei­me­rin Petra Sitz­mann liebt alles was zu ihrer frän­ki­schen Hei­mat gehört. Ihr Kraft­ort ist das „Wal­ber­la“, das sie nicht nur für ihre Wer­ke in die­ser Aus­stel­lung, son­dern ger­ne immer mal wie­der als Foto­mo­tiv her­an­zieht. Dort kann sie auf­tan­ken, zur Ruhe kom­men und ihren Gedan­ken frei­en Lauf las­sen. Als fein­füh­li­ger Mensch liebt sie die­sen magi­schen Ort. Sie reist aber auch ger­ne in fer­ne Län­der und hält dort fest, was sie beein­druckt. Jeder Augen­blick zählt für sie. Gise­la Stein­lein ent­wickel­te ihren Kunst­bei­trag beim Stö­bern im eige­nen Fundus.

Die Aus­schnitt­ver­grö­ße­rung eines Fotos rück­te eine schein­bar acht­los her­um­lie­gen­de Gesichts­mas­ke in den Vor­der­grund. Ein gefrag­tes Pro­dukt der­art miss­ach­tet? Mit dem Foto „Mas­ken-Blues“ als Ein­stieg in aktu­el­les Zeit­ge­sche­hen will die Bild­au­to­rin Ambi­va­len­zen zum Aus­druck brin­gen, hier zwi­schen begehrt und den­noch ver­ges­sen. Das Foto „Truth News“ bil­det im Gegen­satz zu Fake-News die Wer­te des seriö­sen Jour­na­lis­mus als Sta­bi­li­täts­bau­stein im Mei­nungs­spek­trum ab. „Weit nach 12“ soll die Fra­ge pro­vo­zie­ren, wenn 5 vor 12 schon immer war, wie spät ist es heu­te? Auf dem mit „Abkehr“ beti­tel­ten Foto hat ein Paar den Betrach­ten­den den Rücken zuge­wandt. Sie sind auf dem Weg nach oben und haben ver­mut­lich das für sie in die­sem Moment Wesent­li­che im Blick, die zu erklim­men­de Trep­pe. Mit „Aus­weg“ endet die Foto­se­quenz. Die Säu­len ver­kör­pern Kraft und Sta­bi­li­tät, das Schild weist die Rich­tung zur Ret­tung. Ob dar­auf Ver­lass ist, wird sich zeigen.

Foto­aus­stel­lun­gen betref­fend ist Kai Rog­ler eigent­lich ein alter Hase. Aber auch er betritt mit einer Bil­der­schau in vir­tu­el­len Räum­lich­kei­ten Neu­land. Nach­dem sei­ne für die­sen Som­mer geplan­te Aus­stel­lung im Pfalz­mu­se­um Forch­heim im Rah­men der Afri­ka Kul­tur­ta­ge durch den Aus­fall die­ses Festi­vals auf 2021 ver­scho­ben wer­den muss­te, erwar­tet er mit Span­nung die Reso­nanz des Publi­kums auf eine Kunst­aus­stel­lung der vir­tu­el­len Art. Er zeigt eine Fashion-Serie in Schwarz-Weiß, die er mit einer Pen­tax Mit­tel­for­mat­ka­me­ra im Stu­dio auf­ge­nom­men hat. Außer­dem hängt im vir­tu­el­len Aus­stel­lungs­raum ein Werk von ihm, das auf einem Com­pu­ter­mo­ni­tor die impo­san­ten Aus­ma­ße in der Rea­li­tät von 3x2 Metern lei­der nur annä­hernd erah­nen lässt.

Auch wenn die Aus­stel­lung vir­tu­ell statt­fin­det, kön­nen die teil­wei­se streng limi­tier­ten Wer­ke selbst­ver­ständ­lich auch ganz tra­di­tio­nell als Druck für das hei­mi­sche Wohn­zim­mer oder Büro erwor­ben wer­den. Das Foto­Forum­Forch­heim wur­de im Jahr 2017 mit dem Ziel gegrün­det, die künst­le­ri­sche Foto­gra­fie im Raum Forch­heim zu för­dern und als Anlauf­stel­le für Foto­gra­fin­nen und Foto­gra­fen mit künst­le­ri­schen Ambi­tio­nen zu die­nen. Will­kom­men sind wiss­be­gie­ri­ge Ein­stei­ger, begei­ster­te Foto­ama­teu­re und Pro­fis. Vor­aus­ge­setzt wird ledig­lich das Inter­es­se an künst­le­ri­scher Foto­gra­fie und ein gewis­ses Maß an Enga­ge­ment­be­reit­schaft, ohne die eine ziel­ori­en­tier­te Grup­pe nicht bestehen kann. Das FoFo­Fo trifft sich jeden 2. und 4. Don­ners­tag im Monat jeweils um 19:00 Uhr in wech­seln­den Restau­rants und Bier­gär­ten in Forch­heim. Bis zur Been­di­gung der Kon­takt­sper­re in Bay­ern fin­den die Tref­fen vir­tu­ell per Sky­pe statt.

Aktu­el­le Infor­ma­tio­nen und Ände­run­gen wer­den auf der Web­sei­te www​.fofo​fo​.de bekannt gege­ben. Inter­es­sen­ten sen­den am besten eine E‑Mail an info@fofofo.de.Sie kön­nen das Foto­Forum­Forch­heim unter­stüt­zen, indem Sie die Aus­stel­lung in den sozia­len Medi­en tei­len, so dass sie eine mög­lichst brei­te Öffent­lich­keit fin­det. www​.fofo​fo​.de/​a​r​t​2​020