Aus der Bam­ber­ger Leser­post: „Stra­ßen für Menschen“

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Men­schen benö­ti­gen Platz, wenn sie sich bewe­gen. Beeng­te Ver­hält­nis­se sor­gen nahe­zu immer für ein Gefühl der Beklem­mung. In Zei­ten der Coro­na-Pan­de­mie gilt dies beson­ders (sie­he auch www​.vcd​.org/​s​e​r​v​i​c​e​/​p​r​e​s​s​e​/​p​r​e​s​s​e​m​i​t​t​e​i​l​u​n​g​e​n​/​s​t​r​a​s​s​e​n​-​f​u​e​r​-​m​e​n​s​c​h​e​n​-​o​e​f​f​n​e​n​-​s​i​c​h​e​r​e​n​-​f​u​s​s​-​u​n​d​-​r​a​d​v​e​r​k​e​h​r​-​s​t​a​e​r​ken und www​.fuss​-ev​.de/​?​v​i​e​w​=​a​r​t​i​c​l​e​&​i​d​=​7​7​9​:​c​o​r​o​n​a​-​d​i​s​t​a​n​z​-​d​u​r​c​h​-​f​a​h​r​b​a​h​n​-​g​e​h​e​n​&​c​a​t​i​d​=83!).

Histo­risch bedingt, sind vie­le der Bam­ber­ger Geh­stei­ge deut­lich schma­ler als es die heu­te gül­ti­gen bau­li­chen Regel­wer­ke vor­se­hen. Den gebo­te­nen Abstand zu ande­ren ein­zu­hal­ten, ist nahe­zu unmög­lich, ohne auf die Fahr­bahn auszuweichen.

Umso unver­ständ­li­cher ist daher, daß die Bam­ber­ger Ver­kehrs­be­hör­den noch ein­deu­ti­ge Rechts­vor­schrif­ten miß­ach­ten und damit für zusätz­li­che und noch knap­per bemes­se­ne Eng­stel­len sor­gen. So dür­fen benut­zungs­pflich­ti­ge Rad­we­ge und Kfz-Stell­plät­ze auf Geh­stei­gen nur ange­ord­net wer­den, wenn aus­rei­chend Raum für unge­hin­der­ten Begeg­nungs­ver­kehr auch mit Roll­stuhl oder Kin­der­wa­gen ver­bleibt. Die gel­ten­den Regel­wer­ke defi­nie­ren den erfor­der­li­chen Quer­schnitt, der frei­zu­hal­ten ist, auf ein Regel­maß von min­de­stens 2,50 m. Bei stär­ke­rem Fuß­gän­ger­auf­kom­men ist ein höhe­rer Wert anzu­set­zen. Nur an unver­meid­ba­ren kur­zen Eng­stel­len darf unter Wah­rung der Ver­kehrs­si­cher­heit auf 2,20 m redu­ziert wer­den (www​.mobi​lo​gisch​.de/​4​1​-​m​l​/​a​r​t​i​k​e​l​/​1​9​7​-​f​e​h​l​e​n​d​e​-​a​n​o​r​d​n​u​n​g​e​n​-​g​e​g​e​n​-​g​e​h​w​e​g​p​a​r​k​e​r​.​h​tml).

Zwei extre­me Bei­spie­le für die Miß­ach­tung die­ser Vor­ga­ben sind der Regens­bur­ger Ring und der Mitt­le­re Kaul­berg. Der mar­kier­te Rad­weg ent­lang der Nord­tan­gen­te beläßt über eine wei­te Strecke einen kaum 1 m brei­ten Geh­weg, wel­cher, wie kürz­lich noch zu besich­ti­gen, in Wahl­kampf­zei­ten durch zahl­rei­che Wer­be­pla­ka­te zusätz­lich ein­ge­schränkt wird. Auf der Ver­bin­dung ins Berg­ge­biet ver­bleibt zwi­schen auf dem Geh­steig par­ken­den Kraft­fahr­zeu­gen und Haus­wand oft kaum aus­rei­chend Platz für einen ein­zel­nen Men­schen. An Kin­der­wa­gen oder Roll­stuhl ist gar nicht zu denken.

Ähn­li­che Bei­spie­le fin­den sich vie­le in der Stadt. Über­dies wird rück­sichts­lo­ses Par­ken auf nicht hier­zu frei­ge­ge­be­nen Geh­stei­gen, wie immer wie­der zu beob­ach­ten, von Poli­zei und städ­ti­scher Park­über­wa­chung groß­zü­gig gedul­det (sie­he auch www​.fuss​-ev​.de/​p​l​a​n​u​n​g​-​r​e​g​e​l​n​-​s​i​c​h​e​r​h​e​i​t​?​v​i​e​w​=​a​r​t​i​c​l​e​&​i​d​=​3​3​8​:​a​l​l​e​s​h​a​l​b​s​o​s​c​h​l​i​m​m​&​c​a​t​i​d​=​5​0​:​g​e​h​w​e​g​e​-​u​n​d​-​g​e​h​w​e​g​n​e​tze!). Fuß­gän­ger, auch Kin­der, sind immer wie­der genö­tigt, die Fahr­bahn zu benut­zen. Aus­rei­chen­der Abstand zu ande­ren Pas­san­ten bleibt viel­fach schö­ner Wunschtraum.

Mit freund­li­chen Grüßen
Wolf­gang Bönig