Ern­te: „100 Pro­zent made by Kreis Kulm­bach“ – mit Extra-Hygiene

Für Sai­son­kräf­te: „Abstand und Hän­de­wa­schen – Mobil-WC ist tabu“

Pflanzen und Ernten auf den Feldern mit „Hygiene-Extras“: „Fließendes Wasser zum regelmäßigen Händewaschen ist Pflicht – und das übliche Mobil-WC ohne Wasseranschluss damit tabu“, fordert die Agrar-Gewerkschaft IG BAU.

Pflan­zen und Ern­ten auf den Fel­dern mit „Hygie­ne-Extras“: „Flie­ßen­des Was­ser zum regel­mä­ßi­gen Hän­de­wa­schen ist Pflicht – und das übli­che Mobil-WC ohne Was­ser­an­schluss damit tabu“, for­dert die Agrar-Gewerk­schaft IG BAU.

Was auf den hei­mi­schen Fel­dern wächst, ist gefrag­te Ware im Land­kreis Kulm­bach: „Regio­na­le Pro­duk­te ste­hen ohne­hin hoch im Kurs. Dazu kommt noch, dass wäh­rend der Coro­na-Pan­de­mie fri­sches Obst und Gemü­se sowie­so gut gehen – als Alter­na­ti­ve zu den auf Vor­rat gekauf­ten Ravio­li­do­sen und Tüten­sup­pen. Und natür­lich als Roh­stoff für die Lebens­mit­tel­in­du­strie“, sagt Gerald Nick­las von der IG Bau­en-Agrar-Umwelt (IG BAU) Oberfranken.

Aller­dings hät­ten vie­le Land­wir­te in der Regi­on ein Pro­blem, das sich durch die Coro­na- Pan­de­mie noch­mals mas­siv ver­schär­fe: Es feh­len Hel­fer auf den Höfen, so die Agrar- Gewerk­schaft IG BAU. Sai­son­kräf­te aus Rumä­ni­en oder Bul­ga­ri­en dürf­ten wegen der Coro­na-Pan­de­mie nur bedingt ein­rei­sen – zu weni­ge, um eine rei­bungs­lo­se Ern­te zu garantieren.

„Jetzt geht es dar­um, ein neu­es Wort zu ent­decken: ‚Ern­te-Soli­da­ri­tät‘. Wer aus dem Land­kreis Kulm­bach zupacken kann, soll­te das jetzt tun. Es ist die Chan­ce, Geld neben­bei zu ver­die­nen und die Zeit sinn­voll zu inve­stie­ren. Spar­gel, Spi­nat, Por­ree … – das April- Gemü­se war­tet nicht“, so Gerald Nicklas.

www​.igbau​.de Pres­se-Infor­ma­ti­on IG Bau­en-Agrar-Umwelt Bezirks­ver­band Ober­fran­ken Sei­te 2/3 Dabei gehe es nicht nur um die Ern­te. Es sei auch die Zeit fürs Pflan­zen und Säen: Karot­ten, Blu­men­kohl, Radies­chen, Zwie­beln, Kopf­sa­lat, Kohl­ra­bi & Co. müss­ten jetzt auf die Fel­der. Im Mai neh­me die Arbeit für Pflanz- und Ern­te­hel­fer dann noch ein­mal deut­lich zu.

„Durch die Coro­na-Kri­se ist die Land­wirt­schaft auf etwas ange­wie­sen, was es schon lan­ge nicht mehr gab: Dar­auf, dass alle vor Ort mit anpacken. Auf ein ‚Pflan­zen und Ern­ten – zu (fast) 100 Pro­zent made by Kreis Kulm­bach ‘“, sagt Nick­las von der IG BAU Ober­fran­ken. Aller­dings dür­fe das nicht um jeden Preis gesche­hen, warnt die Agrar- Gewerk­schaft: Lohn und vor allem auch Hygie­ne­stan­dards sei­en wichtig.

„Wer Schü­ler, Stu­den­ten oder Flücht­lin­ge für die Arbeit auf dem Feld anheu­ert, der muss sie auch fair bezah­len“, ver­langt der Bezirks­vor­sit­zen­de der IG BAU Ober­fran­ken. Auch in der Land­wirt­schaft gel­te der gesetz­li­che Min­dest­lohn von 9,35 Euro pro Stunde.

Zusätz­lich for­dert die IG BAU für Sai­son­ar­bei­ter genau­so wie für die Stamm­be­leg­schaf­ten in Agrar­be­trie­ben eine Erschwer­nis­zu­la­ge. „Immer­hin set­zen sich die Beschäf­tig­ten in der Pha­se der Coro­na-Pan­de­mie bei ihrer Arbeit auch einem gewis­sen gesund­heit­li­chen Risi­ko aus“, so Gerald Nick­las. Land­wir­te in der Regi­on soll­ten ein­ge­ar­bei­te­te Sai­son­kräf­te daher „mit einem Lohn nicht unter 11 Euro pro Stun­de vom Feld gehen lassen“.

Vie­le wür­den zunächst ohne Vor­kennt­nis­se kom­men, was die Arbeit in der Land­wirt­schaft angeht: „Lai­en wer­den die pro­fes­sio­nel­len Hand­grif­fe erst ler­nen müs­sen“, so der Gewerk­schaf­ter. Hier brauch­ten bei­de etwas Geduld – die Hel­fer, aber auch die Land­wir­te. „Schu­len, Fach­hoch­schu­len und Unis, die geschlos­sen haben. Men­schen in Kurz­ar­beit oder im Vor­ru­he­stand, die sich etwas hin­zu­ver­die­nen wol­len. Oder Beschäf­tig­te, die schon ihre Kün­di­gung bekom­men haben. Und auch Geflüch­te­te, die ihre Chan­ce sehen, an Arbeit zu kom­men. – Die aktu­el­le Situa­ti­on darf nicht dazu füh­ren, dass Men­schen bei der Ern­te­ar­beit auf den Fel­dern über den Tisch gezo­gen wer­den“, sagt Nicklas.

Neben der Bezah­lung sei aber auch die Hygie­ne bei der Arbeit auf den Fel­dern wich­tig – sogar das A und O: Es kom­me dar­auf an, auch drau­ßen das regel­mä­ßi­ge Hän­de­wa­schen und Des­in­fi­zie­ren sicher­zu­stel­len. „Das bedeu­tet, dass die Toi­let­te am Feld­rand einen Was­ser­an­schluss braucht. Das sonst übli­che Mobil-WC reicht hier nicht. Denn ohne Was­ser – kein Hän­de­wa­schen“, macht Gerald Nick­las deutlich.

Wenn Pflanz- und Ern­te­hel­fer in Unter­künf­ten unter­ge­bracht wer­den, dann sei­en dabei Ein­zel­zim­mer not­wen­dig. „Die Coro­na-Pan­de­mie bedeu­tet das Aus der sonst übli­chen Sam­mel­un­ter­künf­te. Denn dort gilt das glei­che wie auf den Fel­dern: Der Abstand von min­de­stens 1,5 Metern ist Pflicht. Bes­ser ist eine gan­ze Zoll­stock­län­ge: also 2 Meter Abstand vom Neben­mann“, erklärt der IG BAU-Bezirks­vor­sit­zen­de. Zudem müss­ten Sozi­al- und Sani­tär­räu­me alle zwei Tage fach­män­nisch gerei­nigt werden.

www​.igbau​.de Pres­se-Infor­ma­ti­on IG Bau­en-Agrar-Umwelt Bezirks­ver­band Ober­fran­ken Sei­te 3/3 „Was auch tabu ist: die Sam­mel­fahrt von Feld zu Feld. Neun-Mann-Bul­lis dür­fen nicht mehr voll besetzt zum Ein­satz kom­men“, sagt Nick­las. Ern­te­hel­fer soll­ten mög­lichst allei­ne und mit dem eige­nen Pkw, Motor­rol­ler oder Fahr­rad zur Feld­ar­beit fah­ren. Dafür müs­se ihnen der Land­wirt eine Ent­schä­di­gung bezahlen.

„Die Coro­na-Gefahr lau­ert über­all. Pflanz- und Ern­te­hel­fer dür­fen das bei ihrem Ein­satz unter frei­em Him­mel nicht ver­ges­sen. Es ist die Pflicht der Arbeit­ge­ber, die Arbeits­plät­ze und Unter­künf­te so ein­zu­rich­ten, dass die Hygie­ne­stan­dards ein­fach ein­zu­hal­ten sind.

Wer Fra­gen und Pro­ble­me hat, soll­te sich an die IG BAU oder an das ört­li­che Gesund­heits­amt wen­den“, so Gerald Nicklas.

Wich­ti­ge Hygie­ne­re­geln für die Arbeit in der Land­wirt­schaft hat die Agrar-Gewerk­schaft IG BAU online gestellt: www​.igbau​.de/​P​l​o​e​t​z​l​i​c​h​-​E​r​n​t​e​h​e​l​f​e​r​.​h​tml Wer sich aus dem Land­kreis Kulm­bach als Pflanz- oder Ern­te­hel­fer bewer­ben möch­te, fin­det Jobs und wei­te­re Infos unter www​.agrar​job​boer​se​.de. Stel­len­an­ge­bo­te gibt es auch auf dem Por­tal „Das Land hilft“ vom Bun­des­land­wirt­schafts­mi­ni­ste­ri­um: www​.das​-land​-hilft​.de (wei­ter: „Zur Plattform“).