LBV-Tipps für den igel­freund­li­chen Garten

Igel. Foto: Pixabay/Alexas

Igel teil­wei­se noch im Win­ter­schlaf – Vor­sicht bei Gartenarbeiten

Die Tem­pe­ra­tu­ren wer­den wie­der mil­der, die Son­ne lacht und der Früh­ling erblüht lang­sam in vol­ler Pracht. In Zei­ten von Aus­gangs­be­schrän­kun­gen und „Social Distan­cing“ suchen wir ger­ne den Kon­takt zur Natur, ihrer Far­ben­freu­de und Leben­dig­keit. Wer einen Gar­ten hat wird spä­te­stens jetzt wahr­schein­lich viel Zeit dar­in ver­brin­gen. Doch auf­ge­passt: noch nicht alle Win­ter­schlä­fer sind schon wie­der unter­wegs! „Vie­le Igel sind noch im Win­ter­schlaf und ande­re haben sich über die letz­ten, fro­sti­gen Wochen noch ein­mal in ihre Ver­stecke zurück­ge­zo­gen. Bei Gar­ten­ar­bei­ten soll­te des­halb noch Rück­sicht auf mög­li­che schla­fen­de Gäste genom­men wer­den“, sagt LBV-Igel­ex­per­tin Anni­ka Lan­ge. Der LBV gibt Tipps wie ein gutes Mit­ein­an­der mit dem sta­che­li­gen Gar­ten­be­woh­ner gelingt.

Tipp 1 – Vor­sicht mit Werkzeugen

Igel hal­ten ihren Win­ter­schlaf ger­ne in Tot­holz­hau­fen und natür­li­chen Höh­len. Beim Umschich­ten alter Gar­ten­ab­fäl­le oder zusam­men­re­chen von Laub- und Ast­hau­fen aus dem letz­ten Jahr soll­te des­halb mit Vor­sicht vor­ge­gan­gen wer­den. „Bei Mäh­ar­bei­ten soll­te auch auf Igel geach­tet wer­den, denn je wär­mer es wird, desto häu­fi­ger nut­zen Igel Wie­sen als Tages­schlaf­plät­ze“, erklärt Lan­ge. Abends und nachts sind sie auch manch­mal auf kurz gemäh­tem Rasen anzu­tref­fen. Da sie bei Gefahr nicht weg­lau­fen kön­nen Mäh­ro­bo­ter, die nach Ein­bruch der Däm­me­rung arbei­ten Igel töd­lich verletzen.

Tipp 2 – Unterschlüpfe

Rei­sig­hau­fen sind im Früh­jahr, solan­ge es noch käl­ter ist, belieb­te Schlaf­plät­ze von Igeln. „Wer in sei­nem Gar­ten gut iso­lier­te Höh­len wie in Rei­sig­hau­fen hat, soll­te die­se am besten so belas­sen. Denn sie bie­ten das gan­ze Jahr über nicht nur dem Igel, son­dern auch Insek­ten und ande­ren Tie­ren Nah­rung und Lebens­raum“, sagt die LBV-Arten­schüt­ze­rin. Neue Ver­stecke kön­nen bei der Neu­an­la­ge eines Kom­post­hau­fens, einer Trocken­mau­er oder eines Holz­sto­ßes indem Hohl­räu­me aus­ge­spart wer­den, geschaf­fen wer­den. Auch kann man ein Quar­tier aus Stei­nen oder Ästen anle­gen oder ein selbst­ge­bau­tes oder gekauf­tes Igel­haus aufstellen.

Tipp 3 – Auf Gift im Gar­ten verzichten

Che­mi­sche Dün­ger, Insek­ti­zi­de oder Pesti­zi­de soll­ten eben­so wie Schnecken­korn nicht im igel­freund­li­chen Gar­ten ver­wen­det wer­den. Denn nicht nur der Igel, auch die Arten­viel­falt im Gar­ten sowie zahl­rei­che ande­re Nütz­lin­ge lei­den dar­un­ter. „Eine Behand­lung mit Gif­ten, egal ob che­misch oder bio­lo­gisch, ist immer ein gro­ßer Ein­griff ins emp­find­li­che Öko­sy­stem, das sich in einem natur­na­hen Gar­ten größ­ten­teils selbst regu­liert“, so die LBV-Bio­lo­gin. „Schutz vor Schäd­lin­gen, wie Mäu­sen und Schnecken aber auch Pilz­er­kran­kun­gen bie­tet zum Bei­spiel Knob­lauch, wenn er mit ande­ren Pflan­zen in der Misch­kul­tur ange­baut wird.“ Anstel­le von che­mi­schen Dün­gern kann Kom­post, Brenn­nes­sel­jau­che und ver­rot­te­ter Mist ver­wen­det werden.

Tipp 4 – Igel­freund­li­che Bepflanzung

Ein igel­freund­li­cher Gar­ten besitzt ver­schie­de­ne Struk­tu­ren wie eine Blu­men­wie­se, Hecken und Stau­den. Wich­tig ist, dass die Pflan­zen mög­lichst hei­mi­sche Arten sind und unge­füll­te Blü­ten bil­den. Das lockt vie­le Insek­ten an, die wie­der­um Nah­rung für den Igel sind. „Ide­al ist auch eine klei­ne wil­de Ecke im Gar­ten, wo die Natur wach­sen darf und zum Bei­spiel ein Dickicht bil­den kann. Dort fin­det der Igel Nah­rung, Ver­steck­mög­lich­kei­ten und Nist­ma­te­ri­al“, sagt Anni­ka Lan­ge. Wer Laub und ande­res Mulch­ma­te­ri­al lie­gen lässt schützt nicht nur den Boden und sei­ne Bewoh­ner, son­dern spart auch Was­ser, da weni­ger ver­dun­sten kann.

Tipp 5 – Gar­ten durch­gän­gig machen

Der beste Natur­gar­ten nützt den Igeln und ande­ren Tie­ren nichts, wenn sie ihn nicht betre­ten kön­nen. Abhil­fe schafft bereits ein etwa zehn mal zehn Zen­ti­me­ter gro­ßer Durch­gang in gerin­ger Höhe. So kann der Igel ohne Pro­ble­me den Gar­ten betre­ten und wie­der verlassen.

Tipp 6 – Gefah­ren vermeiden

Müll­säcke mit Essens­re­sten kön­nen wie ein Magnet auf den Igel und ande­re Klein­tie­re wir­ken. Die Tie­re kön­nen in die Säcke klet­tern, um bei­spiels­wei­se an lee­ren Kat­zen­fut­ter­scha­len zu naschen. Neben der Ver­let­zungs­ge­fahr durch mög­li­chen scharf­kan­ti­gen Müll, besteht auch die Gefahr, dass die Tie­re fest­stecken blei­ben oder den Aus­gang nicht mehr fin­den und von der Müll­ab­fuhr aus­ver­se­hen mit ent­sorgt wer­den. Der LBV-Tipp von der Igel­ex­per­tin: „Am besten wird der Müll erst kurz bevor die Müll­ab­fuhr ein­trifft vor die Tür gestellt. Ist das nicht mög­lich, soll­te der Müll­sack 50 Zen­ti­me­ter über dem Boden auf­ge­hängt wer­den.“ Wei­te­re Gefah­ren im Gar­ten lau­ern in nicht abge­deck­ten Schäch­ten, Brun­nen und Regen­ton­nen, in Pools und Tei­chen ohne Aus­stiegs­mög­lich­keit und in Kel­ler­trep­pen, deren Stu­fen für vie­le Klein­säu­ger zu hoch sind. Hier hel­fen schon ein paar Stei­ne und Bret­ter als Ausstiegshilfe.

Wei­te­re Infos zum igel­freund­li­chen Gar­ten fin­den Sie unter: https://​www​.igel​-in​-bay​ern​.de/​i​g​e​l​-​i​g​e​l​f​r​e​u​n​d​l​i​c​h​e​r​-​g​a​r​t​e​n​-​t​i​p​ps/.