Mug­gen­dorf: „Ein Wohn­haus für hei­mi­sche Wild­bie­nen“ – Wie errich­te ich ein sol­ches Heim?

Foto: Pri­vat

Seit den Win­ter­mo­na­ten arbei­ten die Ran­ger des Natu­parks Frän­ki­sche Schweiz-Fran­ken­ju­ra immer wie­der an einer vor­bild­li­chen Nist­hil­fe für Wild­bie­nen. Die Nist­hil­fe steht am Info­zen­trum in Mug­gen­dorf und die ersten Bewoh­ner dürf­ten inzwi­schen ein­ge­zo­gen sein.

Der Vor­früh­ling ist die Zeit in der die ersten Wild­bie­nen mit der Fut­ter­su­che und dem Nest­bau begin­nen. Als Wild­bie­nen wer­den alle Bie­nen­ar­ten bezeich­net, mit Aus­nah­me unse­rer dome­sti­zier­ten Honig­bie­ne (Apis mel­li­fera). Zu den Wild­bie­nen zäh­len in Deutsch­land über 500 Arten. Sie lei­sten einen außer­or­dent­lich wich­ti­gen Bei­trag zur Bestäu­bung hei­mi­scher Blüh­pflan­zen. Zahl­rei­che wis­sen­schaft­li­che Arbei­ten haben bereits her­aus­ge­fun­den, dass eine arten­rei­che Bestäu­ber­ge­mein­schaft zu einem grö­ße­ren Bestäu­bungs­er­folg führt. Somit ist es wich­tig die Viel­falt zu schüt­zen und nicht nur ein­zel­ne Arten.

Wild­bie­nen­schutz ist aber nicht nur mit dem Bau von Nist­hil­fen getan. Genau­so wich­tig ist es die­sen Insek­ten eine gedeck­te Tafel zu bie­ten. Dar­um soll auf dem Gelän­de des Natur­park-Info­zen­trums auch ein Ange­bot an hei­mi­schen Blü­ten ent­ste­hen. Jede/​r kann einen Bei­trag lei­sten indem, auf Bal­kon und Gar­ten, das gan­ze Jahr über ein bie­nen­freund­li­ches Blüh­an­ge­bot geschaf­fen wird. Dabei soll­ten vor­wie­gend hei­mi­sche Blüh­pflan­zen zum Ein­satz kom­men. Wil­de Ecken mit Tot­holz­an­teil soll­ten in jedem Gar­ten einen Platz finden.

Beim Bau des Wohn­hau­ses für hei­mi­sche Wild­bie­nen­ar­ten gilt es eini­ges zu beach­ten. „Die häu­fig­sten Feh­ler sind der Gebrauch von durch­gän­gi­gen Röh­ren ohne ver­schlos­se­ne Rück­wand“, erklärt Natur­park-Ran­ger Mar­tin Krei­sel, „die Bie­nen bezie­hen nur die Röh­ren, die an einer Stel­le geschlos­sen und somit vor Fraß­fein­den geschützt sind.“ Die Mate­ria­li­en der Röh­ren soll­ten luft- und was­ser­durch­läs­sig sein, Pla­stik ist also unge­eig­net, da die Gefahr der Ver­pil­zung droht. Geeig­net sind zum Bei­spiel Bam­bus, Schilf, Kar­den­di­steln, Knö­te­rich­ge­wäch­se oder im Han­del erhält­li­che Papp­röhr­chen. Dabei soll­ten die Öff­nun­gen einen Durch­mes­ser zwi­schen 3 und 10 mm haben, um Wild­bie­nen unter­schied­li­cher Grö­ße einen Nist­platz zu bie­ten. Beim Boh­ren von Löchern in Hart­holz­stücke soll­te dar­auf geach­tet wer­den senk­recht zur Wuchs­rich­tung zu boh­ren. Sonst kön­nen die Röh­ren rei­ßen und so die Bewoh­ner Scha­den neh­men. Bohr­lö­cher müs­sen gut gesäu­bert und ent­staubt wer­den, um sie attrak­tiv zu machen. Ein guter Nist­platz ist nach Süd­osten oder Süd­we­sten orientiert.

Um einen genau­en Über­blick zu lie­fern stel­len die Ranger/​innen neben der Nist­hil­fe am Natur­park-Info­zen­trum in Mug­gen­dorf ein Info­schild mit Do’s und Don’ts beim Bau einer Wild­bie­nen­nist­hil­fe auf.