IG Holz­ver­ar­bei­ter: „Stei­ger­wald­holz setzt Zei­chen gegen welt­wei­te Kahlschläge“

Zum „Tag des Wal­des“ for­dert die Inter­es­sen­ge­mein­schaft „Holz­ver­ar­bei­ter im Stei­ger­wald“ die Nut­zung hei­mi­scher Wäl­der als Schutz vor inter­na­tio­na­ler Waldvernichtung

„Waldstilllegungen im Steigerwald sind im Sinne des Klimaschutzes kontraproduktiv, da sie Raubbau in anderen Ländern vorantreiben“, so (v.l.) Burkard Müller und Peter Gleitsmann als Vertreter der Interessengemeinschaft „Holzverarbeiter im Steigerwald“.

„Wald­stilllegun­gen im Stei­ger­wald sind im Sin­ne des Kli­ma­schut­zes kon­tra­pro­duk­tiv, da sie Raub­bau in ande­ren Län­dern vor­an­trei­ben“, so (v.l.) Bur­kard Mül­ler und Peter Gleits­mann als Ver­tre­ter der Inter­es­sen­ge­mein­schaft „Holz­ver­ar­bei­ter im Steigerwald“.

Zum Tag des Wal­des am 21. März 2020 betont die Inter­es­sen­ge­mein­schaft „Holz­ver­ar­bei­ter im Stei­ger­wald“, wie wich­tig es ist, Holz aus den Wäl­dern des Stei­ger­wal­des zu nut­zen. In Deutsch­land wer­den Wäl­der nach extrem stren­gen Vor­ga­ben scho­nend bewirt­schaf­tet, wäh­rend Holz aus ande­ren Län­dern häu­fig aus Kahl­schlag und Raub­bau stammt. „Da in Deutsch­land jähr­lich mehr Holz ver­braucht wird, als aus den eige­nen Wäl­dern gedeckt wer­den kann, sind wir auf Impor­te aus dem Aus­land ange­wie­sen. Wei­te­re Wald­stillegun­gen im Forst­be­trieb Ebrach, der ohne­hin schon sehr nach­hal­tig arbei­tet, wür­den den Raub­bau in ande­ren Län­dern also noch stär­ker vor­an­trei­ben“, so Bur­kard Mül­ler, Inha­ber des Säge­werk Mül­ler in Reu­pelsdorf und Spre­cher der Inter­es­sen­ge­mein­schaft. Mül­ler for­dert des­halb die Baye­ri­schen Staats­for­sten auf, die Wald­be­wirt­schaf­tung im Ebra­cher Forst end­lich wie­der aufzunehmen.

Info

1 Kubik­me­ter Holz = 1,4 Ster Brenn­holz = 200 Liter Öl

1 Hekt­ar nach­hal­tig bewirt­schaf­te­ter Wald …

  • ersetzt 300 kg Plastik
  • erspart 2.000 Liter Öl
  • ver­mei­det 3.000 Kubik­me­ter CO
  • kom­pen­siert 10 Inlands­flü­ge (330 kg CO₂/​Flug, 1.000 km hin und zurück)

Quel­le: Prof. Wil­li Röß­ner, Uni Augsburg

Gegen Stilllegun­gen spre­che zudem, dass der bewirt­schaf­te­te Wald der größ­te Kli­ma­schüt­zer sei: Ein Kubik­me­ter Holz spei­chert eine Ton­ne Koh­len­stoff­di­oxid. Dabei ent­zie­hen die Wäl­der in zwei­fa­cher Wei­se der Atmo­sphä­re Koh­len­stoff­di­oxid: Älte­re Wald­be­rei­che im Forst­be­trieb Ebrach die­nen als Koh­len­stoff­spei­cher, jün­ge­re als Koh­len­stoff­sen­ker. Forst­be­triebs­lei­ter Ulrich Mer­gner: „Infol­ge der zurück­hal­ten­den Holz­ern­te seit Grün­dung der Baye­ri­schen Staats­for­sten haben wir im Staats­wald des Stei­ger­wal­des die Koh­len­stoff­vor­rä­te deut­lich ange­ho­ben. Der Holz­vor­rat ist von 325 auf 380 Kubik­me­ter ange­wach­sen. Dadurch wur­den im Ver­gleich zu frü­her in den Wäl­dern des Forst­be­triebs Ebrach über 800.000 Ton­nen Koh­len­stoff zusätz­lich gespei­chert.“ Wird, wie im Stei­ger­wald, nach­hal­tig und unter Beach­tung des Natur­schut­zes Holz aus den Wäl­dern genutzt und ver­ar­bei­tet, ver­län­gern die erzeug­ten lang­le­bi­gen Holz­pro­duk­te die Koh­len­stoff­spei­che­rung des Wal­des. Wer­den Öl, Stahl, Alu­mi­ni­um und Beton durch Holz ersetzt, trägt das zur Errei­chung der Kli­ma­zie­le bei.

„In Zei­ten des Kli­ma­schut­zes muss das Holz auch hei­mat­nah ver­ar­bei­tet und ener­gie­in­ten­si­ve Holz­trans­por­te mög­lichst ver­mie­den wer­den“, for­dert Peter Gleits­mann, Inha­ber der Holz­wer­ke Gleits­mann in Wip­feld und Unter­spieß­heim, eben­falls Mit­glied in der Inter­es­sen­ver­ei­ni­gung. Die über 60 Säge­wer­ke in der Stei­ger­wald­re­gi­on ste­hen für das „Holz der kur­zen Wege“, wenn sie wei­ter­hin Holz aus den hei­mi­schen Wäl­dern bezie­hen kön­nen. Das unter­stützt auch Mer­gner: „Das Holz der kur­zen Wege schützt die Umwelt. Beim Laub­holz belie­fern wir vor­ran­gig die Nach­fra­ge im Stei­ger­wald, so dass über 90 Pro­zent der geern­te­ten Laub­bäu­me als Stamm- oder Brenn­holz in der Regi­on bleiben.“

Der 21. März jeden Jah­res ist tra­di­tio­nell der „Tag des Wal­des“, den die FAO (Ernäh­rungs- und Land­wirt­schafts­or­ga­ni­sa­ti­on der Ver­ein­ten Natio­nen) bereits in den 1970er Jah­ren als Reak­ti­on auf die glo­ba­le Wald­ver­nich­tung ins Leben geru­fen hat. Der ursprüng­lich geplan­te Akti­ons­tag zum „Tag des Wal­des“ im Forst­be­trieb Ebrach wird nach­ge­holt. Der Ter­min wird recht­zei­tig bekanntgegeben.

Hin­ter­grund

Die Inter­es­sen­ge­mein­schaft „Holz­ver­ar­bei­ter im Stei­ger­wald“ ist eine eigen­stän­di­ge Insti­tu­ti­on inner­halb des Ver­eins „Unser Stei­ger­wald“. Ihr Spre­cher ist Bur­kard Mül­ler, wei­te­re akti­ve Mit­glie­der sind Susan­ne Bickel, Peter Gleits­mann, Ste­fan Rein­lein, Phil­ipp Reitz und Mar­kus Schonath.