AOK Bam­berg: „Fasten­zeit für bewuss­te klei­ne Schrit­te nutzen“

Symbol-Bild Tipps & Tricks

Für vie­le Men­schen ist die Fasten­zeit Anlass, sich mit den The­men Fasten und Ver­zicht aus­ein­an­der­zu­set­zen und womög­lich auch ein paar über­flüs­si­ge Pfun­de los­zu­wer­den. Aber ist Fasten eine gute Metho­de zum Abneh­men? Hilft es beim Ent­gif­ten? Das woll­ten wir von Doris Spod­dig, der Ernäh­rungs­exper­tin der Direk­ti­on Bam­berg wissen.

Redak­ti­on: Was ist aus ernäh­rungs­wis­sen­schaft­li­cher Sicht vom Fasten zu halten?

Doris Spod­dig: Die Deut­sche Gesell­schaft für Ernäh­rung (DGE) sieht das Fasten wei­ter­hin skep­tisch als Metho­de zur dau­er­haf­ten Gewichts­re­duk­ti­on. Aber neue­re Stu­di­en haben zu einem gewis­sen Umden­ken geführt. Denn die­se haben Erfol­ge durch Heil­fa­sten beim meta­bo­li­schen Syn­drom – der Kom­bi­na­ti­on aus Über­ge­wicht, erhöh­ten Blut­fett­wer­ten, Blut­hoch­druck und erhöh­tem Blut­zucker­wert –, aber auch bei Rheu­ma und man­chen psy­cho­so­ma­ti­schen Krank­hei­ten nach­ge­wie­sen. Wer aus die­sen Grün­den fasten möch­te, soll­te sich vom Arzt checken, bera­ten und beglei­ten las­sen. Fürs Abneh­men bringt das Fasten nur etwas, wenn man es maß­voll betreibt und als Ein­stieg in eine lang­fri­stig aus­ge­wo­ge­ne­re Essens­wei­se mit viel Obst, Gemü­se und kalo­rien­frei­en Geträn­ken wie Was­ser oder Tee nutzt.

Redak­ti­on: Ist dann eher Detox das rich­ti­ge Kon­zept für jedermann?

Spod­dig: Detox ist die Abkür­zung für Deto­xi­fi­ka­ti­on und bedeu­tet Ent­gif­tung. Der Begriff ist aller­dings alles ande­re als ein­deu­tig. Aus wis­sen­schaft­li­cher Sicht ist die Not­wen­dig­keit sol­cher Detox-Diä­ten nicht nach­weis­bar. Am häu­fig­sten wer­den sie als Saft­fa­sten oder als soge­nann­tes Basen­fa­sten prak­ti­ziert. Dabei ste­hen aus­schließ­lich Obst, Gemü­se und Was­ser oder Kräu­ter­tee auf dem Spei­se­plan. So ver­liert der Kör­per ziem­lich schnell recht viel Was­ser, aber die­se Gewichts­ab­nah­me ist nicht von Dau­er. Es sei denn, man pickt sich die posi­ti­ven Antei­le der Kon­zep­te her­aus und macht dar­aus nach­hal­ti­ge Ess­ge­wohn­hei­ten. Das heißt im Klar­text: Mit der Detox-Diät nicht über­trei­ben, aber reich­lich Fri­sches ver­wen­den – und so eine län­ger­fri­sti­ge Ände­rung des Ess­ver­hal­tens begin­nen. Noch ein Tipp: Obst und Gemü­se bevor­zugt als gan­ze Lebens­mit­tel ver­wen­den, denn beim Aus­pres­sen und Ent­saf­ten gehen wert­vol­le Inhalts­stof­fe und Bal­last­stof­fe verloren.

Redak­ti­on: Das hört sich mehr nach bewuss­ter Ver­än­de­rung und weni­ger nach Kastei­en an.

Spod­dig: Ganz genau. Inter­es­san­ter­wei­se gehen die Emp­feh­lun­gen auf vie­len Gebie­ten in die exakt glei­che Rich­tung. Sei es beim Essen oder beim aktu­el­len The­ma „Digi­tal Detox“, der ein­ge­schränk­ten Nut­zung von Inter­net und Social Media: Exper­ten emp­feh­len einen bewuss­ten Umgang statt eines radi­ka­len kurz­zei­ti­gen Ver­zichts. Die Fasten­zeit kann so zum schritt­wei­sen Ein­stieg in die ange­streb­te Lebens­wei­se wer­den, egal wel­ches Ziel man ver­folgt. Mich hat zuletzt die For­schung der ame­ri­ka­ni­schen Sozi­al­psy­cho­lo­gin Wen­dy Wood beein­druckt. Den mei­sten Erfolg ver­spricht näm­lich, das Erwünsch­te ein­fach zu tun und es sich mög­lichst rasch zur Gewohn­heit zu machen. Durch die­sen Gewöh­nungs­ef­fekt braucht man sich nicht immer wie­der aufs Neue für das zu ent­schei­den, was man sich vor­ge­nom­men hat. Das klappt, egal ob man zum Sport gehen, das Han­dy zwi­schen­durch aus­schal­ten oder regel­mä­ßig fri­sches Gemü­se essen möch­te. Ganz ähn­lich funk­tio­niert übri­gens auch das AOK-Kon­zept „Abneh­men mit Genuss“ – mein per­sön­li­cher Tipp für alle, die Unter­stüt­zung suchen.

Redak­ti­on: Das fin­det man im Inter­net unter…

Spod­dig: … www​.abneh​men​-mit​-genuss​.de

Redak­ti­on: Dan­ke für das Gespräch und Ihre Anregungen.