Effel­tri­cher Prunk­sit­zung ein Feu­er­werk an opti­schen und aku­sti­schen Höhepunkten

Die Gar­den der All­a­mo­schee bril­lier­ten ein­mal mehr mit ihren Gar­den- und Schau­tän­zen / Foto: Alex­an­der Hitschfel

Nach dem letz­ten der elf Gong­schlä­ge, die tra­di­tio­nell den Ein­zug der Akti­ven des Effel­tri­cher Fosanochts­ver­eins All­a­mo­schee in die Mehr­zweck­hal­le ein­läu­te­ten, fiel der Start­schuss zum bun­ten Faschings­trei­ben. Nach einem obli­ga­to­ri­schen „Intro-Video“ folg­te der Ein­zug der Akti­ven zu den Klän­gen des Musik­ver­eins Effel­trich. Gleich zu Beginn bot sich den Besu­chern ein impo­san­tes Bild als der Faschings­ver­ein mit sämt­li­chen Gar­den und son­sti­gen Akti­ven auf der Büh­ne stand und gemein­sam das Lied „Wir sin­gen All­a­mo­schee“ zum Besten gab. Nach der offi­zi­el­len Begrü­ßung der zahl­rei­chen Gäste, dar­un­ter auch vie­le Ver­tre­ter aus Poli­tik und Wirt­schaft, dar­un­ter auch Staats­mi­ni­ster Thor­sten Glau­ber und Land­tags­ab­ge­ord­ne­ter Micha­el Hof­mann, ging es dann rich­tig zur Sache.

Den Anfang mach­te die Jugend­gar­de mit ihrem Marsch­tanz. Die Trai­ne­rin Eva Nägel und ihre Assi­sten­tin Nico­le Lang­fritz hat­ten hier wie­der gan­ze Arbeit gelei­stet und in den letz­ten Mona­ten gemein­sam mit ihren Mädels einen Gar­de­tanz ein­stu­diert, der sich hin­sicht­lich des qua­li­ta­ti­ven Anspruchs, sehen las­sen konn­te. Wie heißt es doch so schön im „All­a­mo­schee-Lied“: „Und wenn wir fei­ern dann g‘scheit“. Dies stell­ten die Effel­tri­cher bei ihrer dies­jäh­ri­gen Prunk­sit­zung ein­mal mehr unter Beweis. Für ihren Paten­ver­ein, die Brucker Gashen­ker, die in die­sem Jahr ihr 50jähriges Ver­eins­ju­bi­lä­um fei­ern, wur­de kur­zer­hand auf die Melo­die des Lie­des „Wie heißt die Mut­ter von Nicki Lau­da?“, ein Geburts­tags­lied komponiert.

Zwetsch­ga­la tanz­ten zum Mot­to „Wild Wild West“

Danach war dann „Herz­be­ben“ ange­sagt, denn mit ihrem Show­tanz tanz­ten sich die Klein­sten des Effel­tri­cher Fosanochts­ver­eins, die „Zwetsch­ga­la“ unter dem Mot­to „Wild Wild West“ als klei­ne Cow­girls ver­klei­det in die Her­zen der Besu­cher. Auch hier hat­te das Trai­ner­team mit Mile­na Rauh und Sophia Gie­se und Assi­sten­tin Michel­le Gei­sel in mona­te­lan­ger Trai­nings­ar­beit die jüng­sten Akteu­re auf ihren Faschings­auf­tritt vor­be­rei­tet. Unmit­tel­bar nach dem Auf­tritt der Klein­sten, stand dann der Marsch­tanz der Jugend­gar­de auf der Pro­gramm­fol­ge. Nico­le und Bian­ca Scher­lein zeich­ne­ten hier als Trai­ne­rin­nen für die­sen qua­li­ta­tiv hoch­wer­ti­gen Tanz verantwortlich.

Jür­gen Rop­pelt aus Wich­sen­stein glänz­te als Pater Noster

Im Anschuss an den Tanz stand auch dann der erste Wort­bei­trag in der Pro­gramm­fol­ge an. Jür­gen Rop­pelt aus Wich­sen­stein schlüpf­te in die Rol­le eines Geist­li­chen und hat­te sich mit Geo und Bar­ny Derr­fuß zwei Effel­tri­cher Urge­stei­ne aus­ge­sucht, die in die Rol­le sei­ner Mini­stran­ten schlüpf­ten. In die­ser Rol­le merk­ten die drei anwe­sen­den Effel­tri­cher Bür­ger­mei­ster­kan­di­da­tin­nen und ‑kan­di­da­ten Chri­sti­ne Bert­hold, Kath­rin Heimann und Peter Lep­per, dass man in Zei­ten bevor­ste­hen­der Kom­mu­nal­wah­len im Fasching von den Nar­ren nicht unbe­dingt mit Samt­hand­schu­hen ange­fasst wird. Pater Noster erzähl­te in sei­nem, manch­mal nicht ganz jugend­frei­em Vor­trag, dass Kath­rin Heimann mit Mit­te 40 jetzt erst ihre erste Peri­ode hin­ter sich habe und Chri­sti­ne Bert­hold in den letz­ten vier Amts­pe­ri­oden für vier unter­schied­li­che Par­tei­en bei den Kom­mu­nal­wah­len ange­tre­ten sei. Auch Peter Lep­per bekam vom ita­lie­ni­schen Pater sein „Fett ab“. Eigent­lich habe Heimann den nicht unum­strit­te­nen neu­en Net­to­markt ja ger­ne als „Heimann-Tem­pel“ benannt und das Ärz­te-Haus als „Kath­ri­nen-Spi­tal“, scherz­te Rop­pelt. Danach zeig­ten die bei­den Tanz­ma­rie­chen Anna Kup­fer & Lisa Sie­ben­haar was sie gemein­sam mit ihren Trai­ne­rin­nen Michel­le Magie­ra, Bian­ca Scher­lein und Steffy Bay­ern in zahl­lo­sen Trai­nings­stun­den erar­bei­tet hatten.

Marie Greif und Cla­ra Decker punk­te­ten als Schau­tanz­paar mit „Fire and Ice“

Marie Greif und Cla­ra Decker tanz­ten zu „Fire and Ice“ / Foto: Alex­an­der Hitschfel

Man­che Faschings­ver­ei­ne haben ein Tanz­ma­rie­chen, Effel­trich hat gleich meh­re­re und sogar mit Marie Greif und Cla­ra Decker ein eige­nes Schau­tanz­paar. Die bei­den Mädels zeig­ten einen per­fekt auf­ein­an­der abge­stimm­ten Schau­tanz unter dem Mot­to „Fire and Ice“, wel­cher die Zuschau­er begei­ster­te. Für die Cho­reo­gra­fie zeich­ne­ten Michel­le Magie­ra, Bian­ca Scher­lein und Stef­fi Bay­er verantwortlich.

Hans-Josef Wer­ner bekommt „Till von Franken“

Wie bei Faschings­ver­ei­nen so üblich gibt es an Prunk­sit­zun­gen auch immer Ehrun­gen ver­dien­ter Mit­glie­der, die für ihre beson­de­ren Lei­stun­gen in der Frän­ki­schen Fast­nacht, geehrt wer­den. So gab es für Geo und Bar­ny Derr­fuß den Ver­band­s­or­den des FVF. Tho­mas Regen­fuß, Peter Bay­er und Ossi Wer­ner wur­den mit der Gol­de­nen Ehren­na­del des FVF aus­ge­zeich­net. Die bei­den „All­a­mo­schee-Urge­stei­ne“ Har­ry Wolf und Stef­fen Wolf erhiel­ten – und dies zurecht – den Ver­dienst­or­den des Fast­nachts­ver­ban­des Fran­ken ver­lie­hen. Dann schlu­gen die Emo­tio­nen hoch in der Effel­tri­cher Mehr­zweck­hal­le. Zum einen bekam Hans-Josef Wer­ner mit dem Till von Fran­ken die höch­ste Aus­zeich­nung des Fast­nachts­ver­ban­des Fran­ken über­reicht, wor­über er sich emo­tio­nal sehr berührt zeig­te und dann bekam ein ande­res All­a­mo­schee-Mit­glied, der über­rascht wur­de feuch­te Augen.

Er ist wie­der da – Uli Wer­ner bekam Hausorden

„Er ist wie­der da“ – Uli Wer­ner bekam den Haus­or­den über­reicht / Foto: Alex­an­der Hitschfel

Die Rede ist dabei von All­a­mo­schee-Urge­stein Uli Wer­ner, der sich im Effel­tri­cher Fasching in den letz­ten Jahr­zehn­ten enga­giert hat­te, wie wohl nur wenig ande­re Ver­eins-Mit­glie­der. Uli Wer­ner war beson­ders für sei­ne spit­ze Zun­ge bei den Prunk­sit­zungs­mo­de­ra­tio­nen bekannt und hat­te sich in der Faschings­sze­ne regio­nal und über­re­gio­nal einen Namen gemacht. In den letz­ten zwei­ein­halb Jah­ren wur­de es dann ruhi­ger um Wer­ner, ja man muss sagen, dass an der Effel­tri­cher Prunk­sit­zung – auch wenn Har­ry Wolf, der in sei­ne Fuß­stap­fen trat sei­ne Sache sehr gut mach­te, seit Wer­ners Rück­zug sogar etwas fehl­te. Die Vor­jah­res-Geehr­te Maria Bre­chel­ma­cher hat­te mit ihren Damen von der Thea­ter­grup­pe im Vor­feld der Ver­lei­hung des Haus­or­dens die drei Effel­tri­cher Bür­ger­mei­ster­kan­di­da­ten zu einer klei­nen Tanz­ein­la­ge auf die Büh­ne gebe­ten und die Kan­di­da­ten muss­ten hier ihr Takt­ge­fühl unter Beweis stel­len. Es war ein emo­tio­na­ler Moment nicht nur für Uli Wer­ner selbst, son­dern für vie­le Gäste und Ver­eins­mit­glie­der als Uli Wer­ner nach fast drei­jäh­ri­ger Absti­nenz nun wie­der erst­mals auf „sei­ner“ Büh­ne stand und schnell wur­de klar, dass er nichts von sei­ner Spon­ta­ni­tät und sei­nes losen Mund­werks ver­lo­ren hat­te. Man darf sich also im näch­sten Jahr auf ein „unfrei­wil­li­ges“ Come­back von Uli Wer­ner freu­en, denn der Haus­or­dens­trä­ger muss sich für das näch­ste Jahr einen Pro­gramm­punkt ein­fal­len las­sen. Effel­trich hat sei­nen Uli also wie­der. Neben Ver­tre­tern des Fast­nachstver­ban­des Fran­ken wur­den die Ehrun­gen auch durch die Ver­eins­vor­sit­zen­de Elke Möl­k­ner vorgenommen.

Hans-Josef Wer­ner war total über­rascht; er erhielt den Till von Fran­ken / Foto: Alex­an­der Hitschfel

Dann ein wei­te­res Allein­stel­lungs­merk­mal des Fosanochts­ver­eins All­a­mo­schee: Unter dem Mot­to „Time to Rock“ wur­de zum Pär­chen­tanz gela­den. Mit­glie­der des Män­ner­bal­letts und Mit­glie­der der Gro­ßen Gar­de zeig­ten hier einen qua­li­ta­tiv hoch­wer­ti­gen Schau­tanz, der pas­send zum Titel auch mit Rock­mu­sik und in Rocker­kla­mot­ten aus­ge­führt wur­de. Wür­den die Effel­tri­cher Gar­den an Gar­de­mei­ster­schaf­ten teil­neh­men, wür­den sie garan­tiert ganz vor­ne mit­hal­ten kön­nen. Der Schau­tanz der Junio­ren­gar­de stand in die­sem Jahr unter dem Mot­to „Cra­zy Cir­cus“ und wur­de wie­der ein­mal per­fekt getanzt. Katha­ri­ne Bre­chel­ma­cher und Rebec­ca Hart­mann zeich­ne­ten hier verantwortlich.

Land­rat Ulm am Keyboard

Land­rat Her­mann Ulm kom­po­nier­te gemein­sam mit den Bleed­waa­fern einen Wahl­kampf­song. Sein Her­aus­for­de­rer Rei­ner Bütt­ner blieb ver­schont. Foto: Alex­an­der Hitschfel

Dann stan­den mit den „Bleed­waa­fern“ in Gestalt von Stef­fen Wolf und Johan­nes Stei­ner eben­falls zwei Urge­stei­ne des Effel­tri­cher Faschings auf der Büh­ne und unter­hiel­ten in gewohn­ter Manier, wie auch in den letz­ten Jah­ren die Besu­cher präch­tig und set­zen mit ihrem Auf­tritt auch die eine oder ande­re poli­ti­sche Spit­ze. Nicht nur die drei Effel­tri­cher Bür­ger­mei­ster­kan­di­da­ten, son­dern auch Land­rat Her­mann Ulm für den die Bleed­waa­fer sogar einen eige­nen Wahl­kampf-Song geschrie­ben hat­ten, muss­ten dies­mal her­hal­ten. Her­mann Ulm mach­te hier kei­nen Spiel­ver­der­ber, son­dern beglei­te­te den eigens für ihn kre­ierten Wahl­kampf-Song sogar mit Base­ball-Müt­ze und Son­nen­bril­le am Keyboard.

Danach dann das „Filet­stück“ des Effel­tri­cher Fosanochts­ver­eins. Die Rede ist von der Akti­ven­gar­de, die erst mit ihrem Marsch­tanz und wenig spä­ter dann mit ihrem Schau­tanz „Tie­fen des Oze­ans“ bril­lier­te. Für die hohe Qua­li­tät zeich­ne­ten Michel­le Magie­ra und ihre Assi­sten­tin­nen Stef­fi Bay­er du Anto­nia Schmie­der verantwortlich.

Danach ging es Schlag auf Schlag. Erst war mit Sven Bach aus Nürn­berg ein frän­ki­scher Kaba­ret­tist ange­kün­digt, der bereits mehr­fach im Baye­ri­schen Fern­se­hen zu sehen war, dann stan­den mit den „Wil­den sin­gen­den Bäue­rin­nen“ eine wei­te­re ver­eins­ei­ge­ne Grup­pe auf der Büh­ne, die in den letz­ten Jah­ren auch viel von sich reden gemacht hat­te. Das ver­eins­ei­ge­ne Män­ner­bal­lett zeig­te mit sei­nem Schau­tanz „Rocking Irish“ ein­drucks­voll, was man sich in den letz­ten Mona­ten bei zahl­rei­chen Trai­nings­ein­hei­ten alles erar­bei­tet hat­te. Das Ergeb­nis konn­te sich ein­mal mehr sehen lassen.

Als um weit nach Mit­ter­nacht dann das gro­ße Fina­le aller Akti­ven gemein­sam mit dem Schluss-Song „Wenn die Zei­ten etz nu schlech­ter wearn“ statt­fand blieb am Ende die Gewiss­heit, dass es den Effel­tri­cher Faschings­ma­chern erneut gelun­gen war, eine über fünf­stün­di­ge Prunk­sit­zung auf die Bei­ne zu stel­len, wie man sie – von der Qua­li­tät her betrach­tet – nur sel­ten in der Regi­on findet.

Wür­de es den Effel­tri­cher Fosanochts­ver­ein nicht geben, wäre der Frän­ki­sche Fasching nicht nur um eini­ges ärmer, son­dern man müss­te ihn ein­fach erfinden.

Alex­an­der Hitschfel