Ver­lässt die Gemein­de Dormitz den Land­kreis Forchheim?

Die Fra­ge des vom Bür­ger­mei­ster ange­dach­ten Land­kreis­wech­sels hat in der letz­ten Zeit auch in der Pres­se zu gro­ßer Auf­merk­sam­keit geführt. Bereits bei der Bür­ger­ver­samm­lung im Novem­ber war es The­ma einer Bür­ger­an­fra­ge. Damals war aus­ge­sagt wor­den, an Stamm­ti­schen und in Sport­hei­men wer­de dar­über dis­ku­tiert, dass im Gemein­de­rat dazu eine Abstim­mung statt­ge­fun­den habe. Ver­öf­fent­licht wur­de jedoch nichts. Am Stamm­tisch anwe­sen­de Gemein­de­rä­te, die nicht der CSU ange­hö­ren, sol­len dies bestä­tigt haben. Beim Stär­ke­an­trin­ken der CSU wur­de dann Dr. Her­mann Ulm befragt, ob er als Land­rat vor­ab davon gewusst habe und wel­che Fol­gen sich für Dormitz erge­ben hätten.

Da die Nicht­öf­fent­lich­keit die­ses The­mas mit­tels der münd­li­chen Ver­laut­ba­run­gen von Bür­ger­mei­ster Bezold auf­ge­ho­ben wur­de, darf der CSU-Orts­ver­band den in der Pres­se berich­te­ten Halb­wahr­hei­ten fol­gen­des hinzufügen:

Es ist kei­nes­wegs so, wie der Bür­ger­mei­ster jetzt sug­ge­rie­ren will, dass er „im Gefol­ge der nicht­öf­fent­li­chen Rats­sit­zung unver­bind­lich mit ERH-Land­rat Alex­an­der Tritt­hart gespro­chen und auch Land­rat Her­mann Ulm dar­über infor­miert“ hat. Zum The­ma Land­kreis­wech­sel hat­te Bezold laut den EN vom 11.01.2020 wei­ter ange­merkt: „Bei den Erkun­di­gun­gen sei es geblie­ben“. Genau­so wird in Arti­keln in FT und NN behaup­tet, man habe im Früh­jahr 2018 in einer nicht­öf­fent­li­chen Sit­zung nur dar­über gespro­chen und das The­ma nie wei­ter­ver­folgt. „Wir woll­ten nur dar­auf hin­wei­sen, dass wir im süd­li­chen Land­kreis Forch­heim an der Bezirks­gren­ze nicht ver­ges­sen werden.“

Bür­ger­mei­ster Bezold hat ganz im Gegen­teil für die nach­fol­gen­de Sit­zung vom 26.07.2018, wie­der im nicht­öf­fent­li­chen Teil, den offi­zi­el­len Tages­ord­nungs­punkt Nr. 3 auf­ge­nom­men, wel­cher lautete:

„Wech­sel des Land­krei­ses von Forch­heim nach Erlan­gen-Höch­stadt; Beschluss­fas­sung zur Über­prü­fung der recht­li­chen Mög­lich­kei­ten sowie deren Erfolgsaussichten.“

Im Gegen­satz zu angeb­li­chen, spon­ta­nen Abstim­mun­gen bei denen alle die Hand geho­ben haben sol­len, hat der Gemein­de­rat über die­sen Tages­ord­nungs­punkt dann gemäß Geschäfts­ord­nung abgestimmt.

Sei­tens der CSU wur­den in der Dis­kus­si­on die auch jetzt von Land­rat Dr. Ulm genann­ten Grün­de gegen einen Wech­sel vorgebracht:

  • Die höhe­re Kreis­um­la­ge von 5%, ent­spricht der­zeit ca. 100.000 € pro Jahr. Die Mit­tel wür­den dau­er­haft für drin­gend not­wen­di­ge Inve­sti­tio­nen im Gemein­de­be­reich fehlen.
  • Für die Gemein­de wür­de auch die um 10% höhe­re För­de­rung des Frei­staats Bay­ern für Bau­maß­nah­men usw. ent­fal­len, da der Land­kreis Erlan­gen-Höch­stadt nicht zum Raum mit beson­de­rem Bedarf zählt.
  • Dormitz wür­de den Sitz der Ver­wal­tungs­ge­mein­schaft Dormitz-Hetz­les-Klein­sen­del­bach ver­lie­ren und über kei­ne bür­ger­na­he Ver­wal­tung am Ort mehr verfügen.
  • Ob die Selb­stän­dig­keit der Gemein­de Dormitz über­haupt wei­ter Bestand hät­te, ist kei­nes­falls gesi­chert. Das Innen­mi­ni­ste­ri­um könn­te in einem sol­chen Fal­le auch die Ein­ge­mein­dung nach Utten­reuth verfügen.
  • Die Grund­schu­le in Dormitz konn­te in der Ver­gan­gen­heit oft­mals nur durch die Schü­ler der Gemein­de Klein­sen­del­bach im Rah­men des Schul­ver­ban­des der VG-Gemein­den auf­recht­erhal­ten wer­den. Es ist zumin­dest frag­lich, ob dau­er­haft ein Schul­ver­band über die Land­kreis­gren­zen fort­be­stehen wür­de, die Grund­schu­le am Ort wäre gefährdet.
  • Für die Mit­tel­schü­ler unse­rer Gemein­de besteht mit dem Markt Neun­kir­chen am Brand ein Mit­tel­schul­ver­band. Die­ser Schul­ver­band hat in den letz­ten Jah­ren erheb­li­che Inve­sti­tio­nen getä­tigt. Wenn an der Mit­tel­schu­le für Utten­reuth in Spar­dorf die Schü­ler­zah­len feh­len, wür­den unse­re Schü­ler nach einem Land­kreis­wech­sel eben­falls dort beschult.

Die CSU-Gemein­de­rä­te haben des­halb in der nicht­öf­fent­li­chen Gemein­de­rats­sit­zung gemein­sam mit den Gemein­de­rä­ten des ÜWB gegen den Antrag des Bür­ger­mei­sters gestimmt. Die Gemein­de­rä­te der Frei­en Wäh­ler haben den Antrag unter­stützt. Zwei Gemein­de­rä­te nah­men nicht an der Sit­zung teil. Bei der Abstim­mung erga­ben sich somit 6 Stim­men für eine Wei­ter­füh­rung des Land­kreis­wech­sels bei 7 Gegenstimmen.

Der Land­kreis­wech­sel wur­de nicht wei­ter ver­folgt, weil der Antrag abge­lehnt wurde.

Abge­se­hen davon, dass eine sol­che Ent­schei­dung kei­nes­falls in einer nicht­öf­fent­li­chen Sit­zung behan­delt und ent­schie­den wer­den durf­te, ist jeg­li­cher Grund für die Nicht­öf­fent­lich­keit mit dem ableh­nen­den Beschluss entfallen.

Jetzt suchen man­che nach einem Maul­wurf in Gemein­de­rat oder Ver­wal­tung. Es wird auf den Wahl­kampf ver­wie­sen, dass das The­ma ja schon lan­ge her sei und grund­sätz­lich sind immer die ande­ren Schuld (wie letz­tes Jahr beim Bür­ger­ent­scheid für einen „haupt­be­ruf­li­chen Bürgermeister“).

Die eigent­li­che Fra­ge muss doch sein, wes­halb wur­de die­ser gesam­te Vor­gang, der nach den gesetz­li­chen Bestim­mun­gen der Gemein­de­ord­nung längst hät­te ver­öf­fent­licht wer­den müs­sen, seit Mit­te 2018 vom Bür­ger­mei­ster unter Ver­schluss gehal­ten und auf die mehr­fa­che Nach­fra­ge von Bür­gern und Pres­se bis heu­te nur die hal­be Wahr­heit preis­ge­ge­ben und somit verfälscht?