Forch­heims OB-Kan­di­da­tin Annet­te Prech­tel: „Kli­ma­hy­ste­rie“ wur­de zu recht zum Unwort des Jah­res 2019 gewählt

Annette Prechtel tritt für die Forchheimer Grüne Liste  bei den diesjährigen Kommunalwahlen an. Foto: Privat

Annet­te Prech­tel tritt für die Forch­hei­mer Grü­ne Liste bei den dies­jäh­ri­gen Kom­mu­nal­wah­len an. Foto: Privat

Wald­brän­de, Erwär­mung von Ozea­nen und das gesam­te Deutsch­land lei­det unter einer gro­ßen Hit­ze­wel­le. Die Natur wehrt sich. „Kli­ma­hy­ste­rie“ wur­de zum „Unwort des Jah­res“. Wenn man sich in Deutsch­land umhört, so hört man oft die Mei­nung, dass das Dau­er­the­ma „Kli­ma­schutz“ oft zu wich­tig genom­men wer­de. Mit der Ent­schei­dung „Kli­ma­hy­ste­rie“ zum „Unwort des Jah­res 2019“ zu machen, wen­det sich die Jury gegen Kri­ti­ker die Kli­ma­schutz­be­mü­hun­gen tor­pe­die­ren. Der Begriff „Kli­ma­hy­ste­rie“ sei im letz­ten Jahr von meh­re­ren Ver­tre­tern von Poli­tik, Wirt­schaft und Medi­en infla­tio­när benutzt wor­den, recht­fer­tig­te die Jury ihre Wahl. Aber ist „Kli­ma­hy­ste­rie“ des­we­gen ein Unwort?

Wir fra­gen nach bei Annet­te Prech­tel, Ober­bür­ger­mei­ster­kan­di­da­tin der Forch­hei­mer Grü­nen Liste:

„Natür­lich ist „Kli­ma­hy­ste­rie“ ein Unwort. Weil es bewusst in den Mund genom­men wird, um Kli­ma­schutz­be­mü­hun­gen und die Kli­ma­schutz­be­we­gung zu dif­fa­mie­ren und wich­ti­ge Debat­ten zum Kli­ma­schutz zu dis­kre­di­tie­ren, wie die Jury in Darm­stadt rich­tig begründet.

„Hyste­rie“ klingt, als ob es unan­ge­mes­sen oder qua­si krank­haft wäre, sich um das Kli­ma Sor­gen zu machen. Die­je­ni­gen, die von „Kli­ma­hy­ste­rie“ reden, lei­den dage­gen mei­nes Erach­tens an Rea­li­täts­ver­lust. Wir haben näm­lich nicht nur einen „Kli­ma­wan­del“. Selbst die­ses Wort ist unge­eig­net. Wir haben viel mehr eine Kli­ma­kri­se, die sich aktu­ell zum Bei­spiel in Austra­li­en beson­ders dra­stisch zeigt, die die Exi­stenz gan­zer Inseln und Küsten­land­stri­che bedroht. Und die auch bei uns in Form von extre­mer Trocken­heit und abster­ben­den Bäu­men sicht­bar gewor­den ist.

Statt über die Ange­mes­sen­heit des Unworts zu debat­tie­ren, heißt es aus mei­ner Sicht: Kli­ma­schutz jetzt! Unser Land, und damit auch Stadt und Land­kreis Forch­heim, müs­sen schnell kli­ma­neu­tral wer­den. Ich glau­be, die Mehr­heit der Bevöl­ke­rung gehört nicht zu den Kli­ma­leug­nern. Des­halb kön­nen wir jetzt sofort anpacken!

Wir brau­chen ein Kli­ma­schutz­kon­zept, das uns auf­zeigt, wel­che Maß­nah­men wie wirk­sam und wie umzu­set­zen sind. Ganz kon­kret in unse­rer Stadt Forch­heim. Der bestehen­de Ener­gie­nut­zungs­plan wur­de im Jahr 2013 erstellt, kann als Grund­la­ge die­nen, muss aber drin­gend aktua­li­siert und zu einem zeit­ge­mä­ßen Plan für den Kli­ma­schutz in Forch­heim ent­wickelt werden.

Zudem brau­chen wir eine Kli­ma­schutz­ma­na­ge­rin oder einen Kli­ma­schutz­ma­na­ger, um die Umset­zung der beschlos­se­nen Maß­nah­men zu koor­di­nie­ren und zu kon­trol­lie­ren. Ein Kli­ma­schutz­bei­rat soll die Bür­ge­rin­nen und Bür­ger mit­ein­be­zie­hen und regel­mä­ßig infor­mie­ren. Kom­mu­na­ler Kli­ma­schutz, das heißt neben Ener­gie­spa­ren und Ener­gie­wen­de auch Bäu­me pflan­zen und den Stadt­wald erhal­ten, was ange­sichts des Kli­ma­wan­dels immer schwie­ri­ger wird. Der Stadt­för­ster hat dem Stadt­rat sehr ein­drück­lich auf­ge­zeigt, dass der Kli­ma­wan­del schon seit Jah­ren bei uns ange­kom­men ist. Und wie enorm auf­wen­dig es wer­den wird, künf­tig unse­re Wäl­der zu erhal­ten, an die Trocken­heit ange­pass­te Baum­ar­ten zu fin­den, zu pflan­zen, die Nach­pflan­zun­gen – im Wald! – zu wäs­sern und zu pflegen.

Zum Kli­ma­schutz vor Ort gehört auch die Ver­kehrs­wen­de vor Ort, gehört ein vor­bild­li­cher Forch­heim-Bus, der die Men­schen kli­ma­freund­lich mobil macht und in einem attrak­ti­ven Takt, von moder­nen und über­dach­ten Hal­te­stel­len aus von A nach B und wie­der zurück bringt! Zum Kli­ma­schutz vor Ort gehö­ren ein nach­hal­ti­ges Beschaf­fungs­we­sen, die Ent­wick­lung zur fahr­rad­freund­li­chen Kom­mu­ne und vie­les mehr“, so Prechtel