Bam­ber­ger Erz­bi­schof Schick fei­er­te Got­tes­dienst mit Häft­lin­gen in Justiz­voll­zugs­an­stalt Ansbach

Symbolbild Religion

„Kein Mensch ist ohne Schuld“

Besuch in der JVA Ansbach. (Fotos: Pressestelle Erzbistum Bamberg/Dominik Schreiner)

Besuch in der JVA Ans­bach. (Fotos: Pres­se­stel­le Erz­bis­tum Bamberg/​Dominik Schreiner)

Erz­bi­schof Lud­wig Schick hat am vier­ten Advents­sonn­tag die Justiz­voll­zugs­an­stalt in Ans­bach besucht, um gemein­sam mit Häft­lin­gen, der Gefäng­nis­lei­tung und den Voll­zugs­be­am­ten einen Wort­got­tes­dienst zu fei­ern. „Kein Mensch ist ohne Schuld“, sag­te Schick in sei­ner Pre­digt und erin­ner­te die Insas­sen der Haft­an­stalt dar­an, dass es für kei­nen von ihnen zu spät für Umkehr und Neu­be­ginn sei – denn „Gott vergibt!“

Gott mache aber Unrecht nicht unge­sche­hen. Des­we­gen sei es wich­tig, sich mit sei­nen Taten aus­ein­an­der­zu­set­zen, beton­te der Bam­ber­ger Ober­hir­te. Als Eben­bild Got­tes stecke in jedem Men­schen das Gute, doch das wer­de manch­mal über­la­gert – „von Bösem, das getan wur­de, oder von einer schwie­ri­gen Bio­gra­phie“, so Schick. Dann gel­te es, das Gute wie­der her­vor­zu­brin­gen, indem Feh­ler ein­ge­stan­den wer­den und Umkehr begon­nen wird.

Jesus sei immer wie­der an den Rand der Gesell­schaft gegan­gen, „dort­hin, wo Men­schen längst von ande­ren abge­schrie­ben wor­den sind“, sag­te der Erz­bi­schof. Allen, die ihren Mit­men­schen in sol­chen Situa­tio­nen Hil­fe­stel­lung lei­sten, müs­se gedankt wer­den, so auch der Anstalts­lei­tung und den Beam­tin­nen und Beam­ten der JVA Ans­bach. Sie wirk­ten in der Nach­fol­ge Jesu.

Nach dem Got­tes­dienst such­te Schick das Gespräch mit den Insas­sen. Er erkun­dig­te sich über den All­tag im Ans­ba­cher Gefäng­nis, in dem Unter­su­chungs­häft­lin­ge unter­ge­bracht sind, und beant­wor­te­te Fra­gen zu sei­ner Per­son und sei­nem Wer­de­gang. Anschlie­ßend ver­teil­te er klei­ne Krip­pen aus Bet­le­hem, die die Inhaf­tier­ten in der Weih­nachts­zeit beglei­ten sollen.

In einer Gesprächs­run­de mit der Anstalts­lei­tung und eini­gen Justiz­voll­zugs­be­am­ten frag­te Schick nach Vor- und Nach­tei­len klei­ne­rer Haft­an­stal­ten – die Kapa­zi­tät der JVA Ans­bach ist mit einer maxi­ma­len Bele­gung von 80 Insas­sen ver­gleichs­wei­se gering. Auch der Umgang mit ver­ba­ler und kör­per­li­cher Gewalt wur­de the­ma­ti­siert. Anstalts­di­rek­tor Tho­mas Vogt dank­te dem Erz­bi­schof für sein Kom­men und sei­nen „geleb­ten Bei­trag zur Resozialisierung“.

Jedes Jahr besucht Schick in der Advents­zeit eine der Haft­an­stal­ten auf dem Gebiet des Erz­bis­tums. Mitt­ler­wei­le kennt er alle neun Gefäng­nis­se, hat dort gepre­digt und das Gespräch mit Insas­sen und Beleg­schaft gesucht.