„Die­weil das Land ver­hee­ret. Kriegs­er­le­ben in Fran­ken und Syri­en vor 400 Jah­ren und heu­te“ in Bayreuth

Zwei­spra­chi­ge, deutsch-ara­bi­sche Aus­stel­lung im Histo­ri­schen Muse­um Bay­reuth ab dem 17.12.2019

Was haben Syri­en und Fran­ken mit­ein­an­der gemein­sam? Auf dem ersten Blick wenig bis nichts, aber bei nähe­rem Hin­se­hen einen sie spek­ta­ku­lä­re Kriegs­er­fah­run­gen. Syri­en erlebt gegen­wär­tig immer noch Krieg und Bür­ger­krieg, Fran­ken wäh­rend des Drei­ßig­jäh­ri­gen Kriegs, der mit der vier­hun­dert­jäh­ri­gen Wie­der­kehr sei­nes for­mel­len Beginns wie­der ver­stärkt beach­tet wird.

Anlass genug, eine Aus­stel­lung zu kon­zi­pie­ren, die histo­ri­sches und aktu­el­les Kriegs­er­le­ben kom­bi­niert und damit les­bar macht: Syre­rin­nen und Syrer brach­ten die Foto­gra­phien ein, die sie unter aben­teu­er­li­chen Umstän­den aus dem umkämpf­ten Land mit­neh­men konn­ten und die von Krieg und Gewalt erzäh­len. Mar­cus Mühlnik­el (Insti­tut für Frän­ki­sche Lan­des­ge­schich­te) und Ste­fan Benz (Lehr­ein­heit Geschichts­di­dak­tik, Uni­ver­si­tät Bay­reuth) kom­bi­nier­ten dies mit den Tex­ten und Relik­ten des Drei­ßig­jäh­ri­gen Kriegs, der für Fran­ken eine ähn­li­che Geschich­te von Ter­ror und Frie­dens­sehn­sucht über­lie­fert. Dabei wur­den sie von Stu­die­ren­den des Fachs Geschich­te an der Uni­ver­si­tät Bay­reuth unter­stützt, die Tex­te schrie­ben, recher­chier­ten und Ideen in die Gestal­tung ein­brach­ten, die schließ­lich pro­fes­sio­nell von der Design­grup­pe Koop ent­wickelt wurde.

So ent­stand eine in die­ser Form wohl bis­lang ein­ma­li­ge, zugleich histo­ri­sche wie aktu­ell-poli­ti­sche Aus­stel­lung, die am 16. Dezem­ber und 19 Uhr in der Evan­ge­li­schen Stadt­kir­che in Bay­reuth eröff­net wer­den wird und dann ab dem 17.12. im Histo­ri­schen Muse­um Bay­reuth zum Besuch ein­lädt. Alle wich­ti­gen Tex­te wur­den ins Ara­bi­sche über­setzt und sol­len damit auch Geflüch­te­te aus die­ser Sprach­re­gi­on ein­la­den, Ver­gan­gen­heit und Gegen­wart zusam­men zu sehen, mensch­li­ches Erle­ben in den Mit­tel­punkt zu rücken. Wer mag, kann auch fest­stel­len, dass der Drei­ßig­jäh­ri­ge Krieg kei­nes­wegs nur euro­pä­isch oder gar „teutsch“ gewe­sen ist. Ohne die osma­nisch-per­si­schen Krie­ge jener Jah­re, die teil­wei­se auf heu­te syri­schem und ira­ki­schem Boden aus­ge­tra­gen wur­den, wäre er sicher anders verlaufen.

Eine wei­te­re Beson­der­heit der Aus­stel­lung ist die Inte­gra­ti­on von Expo­na­ten an ihren ori­gi­na­len Orten: Die Bay­reu­ther Stadt­kir­che ist im Grun­de selbst Expo­nat. Direkt gegen­über dem Histo­ri­schen Muse­um gele­gen, ent­hält sie Expo­na­te die Geschich­ten aus der Kriegs­zeit erzäh­len, die ein­fach vor Ort ver­blei­ben konnten.

Nach Aus­stel­lungs­en­de in Bay­reuth (15. März 2020) wird die Schau als Wan­der­aus­stel­lung an ande­ren Orten zu sehen sein, zunächst in Kulm­bach. Nach den Mög­lich­kei­ten vor Ort wird sie dann an die Geschich­te des jewei­li­gen Ortes ange­passt. Außer­dem hof­fen die Betei­lig­ten, dass Syre­rin­nen und Syrer noch mehr ori­gi­na­le Foto­gra­fien aus dem Krieg in Syri­en ein­brin­gen werden.

Die Ver­an­stal­tung beginnt um 19 Uhr mit einer Begrü­ßung in der Evan­ge­li­schen Stadt­kir­che Bay­reuth und anschlie­ßen­dem Rund­gang durch die Aus­stel­lung im Histo­ri­schen Museum.