Land­kreis Bam­berg auf dem euro­päi­schen Zisterzienserweg

18 Zister­zi­en­ser­klö­ster fei­ern den Auf­takt zur gemein­sa­men Bewer­bung für das Euro­päi­sche Kulturerbe-Siegel

Mit einem Fest­akt am 12. Okto­ber fei­er­te der Land­kreis Bam­berg mit sei­nen euro­päi­schen Pro­jekt­part­nern in Ebrach den Abschluss der Koope­ra­ti­ons­ver­trä­ge und den Start in die gemein­sa­me Bewer­bungs­pha­se für das trans­na­tio­na­le Euro­päi­sche Kul­tur­er­be-Sie­gel für zister­zi­en­si­sche Klo­ster­land­schaf­ten. Bay­erns Wis­sen­schafts­mi­ni­ster Bernd Sibler beton­te in Klo­ster Ebrach die Bedeu­tung die­ses Sie­gels für die Bewusst­ma­chung gemein­sa­mer euro­päi­scher Geschich­te und Werte.

„Die­ses Pro­jekt macht Lust auf Euro­pa“, schwärm­te der Mini­ster am ver­gan­ge­nen Sams­tag in der ehe­ma­li­gen Abtei­kir­che des Zister­zi­en­ser­klo­sters Ebrach vor zahl­rei­chen Gästen aus dem In- und Aus­land, die der Land­kreis Bam­berg als Initia­tor, trans­na­tio­nal Koor­di­na­tor und Trä­ger des Zister­zi­en­ser­pro­jekts gela­den hat­te. „Das Euro­päi­sche Kul­tur­er­be-Sie­gel erleich­tert den Zugang zum euro­päi­schen Kul­tur­er­be“, beton­te Sibler, gera­de die gemein­sa­me kul­tu­rel­le Iden­ti­tät und der gemein­sa­me Wer­te­kon­sens ver­bin­de uns Euro­pä­er. Vor die­sem Hin­ter­grund ver­folgt der Land­kreis Bam­berg eine Bewer­bung des Zister­zi­en­ser­klo­sters Ebrach im Stei­ger­wald zusam­men mit Part­ner­stät­ten in sechs Län­dern. Unter dem inter­na­tio­na­len Titel „Cister­scapes – Cis­ter­ci­an land­scapes con­nec­ting Euro­pe“ soll das ein­zig­ar­ti­ge kul­tu­rel­le Erbe, das die Zister­zi­en­ser­mön­che in der Land­schaft hin­ter­las­sen haben, erforscht, auf­ge­wer­tet und in einen Antrag zusam­men­ge­führt wer­den. Durch das Wir­ken der Klö­ster ähneln sich Land­schafts- und Sied­lungs­struk­tu­ren in weit ent­fern­ten Gegen­den Euro­pas. „Es ist Zei­chen der Erin­ne­rung, dass die Idee einer Zusam­men­ge­hö­rig­keit euro­päi­scher Iden­ti­tä­ten schon vor Jahr­hun­der­ten exi­stiert hat.“, so Abt Phil­ipp Helm aus dem Ebra­cher Toch­ter­klo­ster Rein in der Steiermark.
Klo­ster­land­schaft als Kul­tur­er­be: Zister­zi­enser­weg durch Europa

„Die her­aus­ra­gen­de Bedeu­tung der Ebra­cher Klo­ster­land­schaft und unse­rer Part­ner­stät­ten in Deutsch­land, Frank­reich, Öster­reich, Polen, Slo­we­ni­en und Tsche­chi­en ist unse­re Moti­va­ti­on für die trans­na­tio­na­le Bewer­bung auf ein euro­päi­sches Kul­tur­er­be-Sie­gel und soll der Anfang unse­res „Zister­zi­enser­wegs“ durch Euro­pa sein!“ erklär­te Land­rat Kalb und for­mu­lier­te auch gleich sein Fern­ziel: „Nach dem Euro­päi­schen Sie­gel kommt der Welt­erbe-Titel, dar­auf arbei­ten wir lang­fri­stig hin.“

Die gestar­te­te Bewer­bungs­pha­se im Ver­bund mit 18 Part­nern ist in ihrer Dimen­si­on sowohl die größ­te trans­na­tio­na­le Bewer­bung, die das Euro­päi­sche Kul­tur­er­be-Sie­gel in sei­ner jun­gen Geschich­te ver­zeich­net als auch das bis­lang umfang­reich­ste trans­na­tio­na­le Koope­ra­ti­ons­pro­jekt für den Haupt-För­der­ge­ber LEA­DER Bay­ern. Dane­ben betei­li­gen sich die Ober­fran­ken­stif­tung wie auch die Diö­ze­sen Bam­berg und Würz­burg an der Pro­jekt­fi­nan­zie­rung. Auf fach­li­cher Ebe­ne ist das Baye­ri­sche Lan­des­amt für Denk­mal­pfle­ge zen­tra­ler Part­ner des Pro­jekts und Mit­tel­ge­ber für Maß­nah­men der Erfor­schung und Ver­mitt­lung von Kul­tur­land­schaf­ten. Das Bünd­nis der Klo­ster­land­schaf­ten wird durch ins­ge­samt 50 kom­mu­na­le und bür­ger­schaft­li­che Part­ner getra­gen, die sich ins­ge­samt zu einer Inve­sti­ti­on von vier Mil­lio­nen Euro ver­pflich­tet haben, um die histo­ri­sche Kul­tur­land­schaft ins Bewusst­sein zu rücken, zu ver­mit­teln, tou­ri­stisch auf­zu­wer­ten und für die Wei­ter­ent­wick­lung länd­li­cher Regio­nen zu nut­zen. Mit einem kon­zer­tier­ten Maß­nah­men­pro­gramm wer­den sich die Part­ner in den näch­sten zwei Jah­ren auf die Anfor­de­run­gen für das Sie­gel vor­be­rei­ten. Dazu zäh­len ins­be­son­de­re Ver­mitt­lungs- und Bil­dungs­maß­nah­men, Inve­sti­tio­nen in die Infra­struk­tur, die Ent­wick­lung von Mul­ti­me­dia-Land­schafts­mo­del­len und schließ­lich ein Euro­päi­scher Fern­wan­der­weg, der die Klo­ster­land­schaf­ten von Ost nach West über 1.300 km mit­ein­an­der ver­bin­den und damit auch tou­ri­stisch erschlie­ßen soll. Bene­fit für die Kom­mu­nen wird auch der Erfah­rungs­aus­tausch in der Regio­nal­ent­wick­lung auf euro­päi­scher Ebe­ne sein.

In Bay­ern sind Ebrach und die Stei­ger­wald­land­krei­se, Klo­ster­lang­heim mit Stadt und Land Lich­ten­fels sowie Klo­ster Wald­sas­sen mit Stadt Wald­sas­sen und Land­kreis Tir­schen­reuth am Pro­jekt betei­ligt. Das Manage­ment und die trans­na­tio­na­le Koor­di­na­ti­on sind beim Land­kreis Bam­berg unter der Lei­tung von Bir­git Kast­ner angesiedelt.

Hin­ter­grund­in­for­ma­ti­on Zu den 38 bis­her von der EU aus­ge­zeich­ne­ten Stät­ten des euro­päi­schen Kul­tur­er­bes sol­len künf­tig auch zister­zi­en­si­sche Klo­ster­land­schaf­ten zäh­len. Das Euro­päi­sche Kul­tur­er­be-Sie­gel wird von der Euro­päi­schen Kom­mis­si­on seit 2013 im 2‑Jah­res-Rhyth­mus ver­ge­ben und Stät­ten zuer­kannt, die für die Geschich­te Euro­pas und die kul­tu­rel­le Iden­ti­tät der Men­schen von her­aus­ra­gen­der Bedeu­tung sind. Mit der zister­zi­en­si­schen Klo­ster­land­schaft hat der Land­kreis Bam­berg, in dem die Abtei Ebrach liegt, ein Bewer­bungs­the­ma gewählt, das ein grenz­über­grei­fen­des gemein­sa­mes kul­tu­rel­les Erbe in Euro­pa dar­stellt. Ebrach war im Jahr 1127 die erste rechts­rhei­ni­sche Grün­dung des mäch­ti­gen bur­gun­di­schen Ordens und ein Dreh- und Angel­punkt der Ost­aus­brei­tung der Zister­zi­en­ser im Hoch­mit­tel­al­ter. Zu den wesent­li­chen Merk­ma­len der zister­zi­en­si­schen Land­schafts­prä­gung zäh­len dabei neben den Klö­stern die Was­ser­ka­nä­le, Müh­len und Teich­ket­ten, alte Wein­ber­ge, aus­ge­dehn­te Wäl­der, Wirt­schafts­hö­fe mit prä­gnan­ten Flur­struk­tu­ren, Alt­stra­ßen, Wall­fahrts­we­ge und ‑kapel­len, die ehe­ma­li­gen Amts­schlös­ser mit ihren Gär­ten sowie die Stadt­hö­fe. Das Sie­gel in der Kate­go­rie Kul­tur­land­schaft soll somit das Natur- und Kul­tur­er­be in einen Umkreis von jeweils mehr als 50 Kilo­me­ter um die Klö­ster der betei­lig­ten Regio­nen umfas­sen. Die Bewer­bung wird im Herbst 2021 ein­ge­reicht wer­den, die Nomi­nie­run­gen durch die EU-Kom­mis­si­on fin­den 2023 statt. Das Pro­jekt erhält eine LEA­DER-För­de­rung durch den Euro­päi­schen Land­wirt­schafts­fonds für die Ent­wick­lung des länd­li­chen Raums (ELER) und das Baye­ri­sche Staats­mi­ni­ste­ri­um für Ernäh­rung, Land­wirt­schaft und Forsten.

Liste der Projektpartner

Frank­reich:

  • Cîteaux (Saint-Nico­las-lès-Cîteaux, Région Bour­go­gne- Franche-Comté)

Deutsch­land:

  • Ebrach (BY, Lkr. Bamberg)
  • Lang­heim (BY, Lkr. Lichtenfels)
  • Wald­sas­sen (BY, Lkr. Tirschenreuth)
  • Alten­berg (NRW, Rheinisch-Bergischer-Kreis)
  • Bronn­bach (BW, Main-Tauber-Kreis)
  • Loc­cum (NI, Lkr. Nienburg/​Weser),
  • Schul­pfor­te (ST, Burgenlandkreis)
  • Schwe­bend: Maul­bronn (BW, Enzkreis)

Öster­reich:

  • Rein (Stei­er­mark)
  • Zwettl (Nie­der­öster­reich)

Polen:

  • Lekno/​Wągro­wiec (Groß­po­len)

Slo­we­ni­en:

  • Kostan­je­vica na Krki
  • Stič­na Tschechien:
  • Pla­sy (Kreis Pilsen)
  • Veleh­r­ad (Kreis Zlínský)
  • Vyšší Brod (Kreis Čes­ký Krumlov)
  • Žďár nad Sáza­vou (Kreis Vysocina)