Sonn­tags­ge­dan­ken: Und dann?

Symbolbild Religion
Pfarrer Dr. Christian Fuchs

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs

Die Kri­mis enden immer, wenn es am span­nend­sten wird. Man sieht zwar die Ver­haf­tung des Täters. Aber wie geht es dann wei­ter? Wir erfah­ren nicht, ob die Per­son irgend­wann ihre Tat bereut oder ob sie durch die Zeit im Gefäng­nis noch mehr ver­roht. Inter­es­sant wäre es auch zu wis­sen, wie die Ange­hö­ri­gen mit der Tat­sa­che wei­ter­le­ben, die Ehe­frau, das Kind eines Mör­ders zu sein. Da gibt es das Getu­schel der Nach­barn, den Rück­zug der Freun­de, den Spott der Mit­schü­ler, viel­leicht auch das Gefühl, irgend­wie mit­schuld an der Tat zu sein. Wenn der Ernäh­rer der Fami­lie im Gefäng­nis sitzt, stür­zen die Sei­nen auch ins finan­zi­el­le Elend, kön­nen die Mie­te nicht mehr zah­len, müs­sen Sozi­al­hil­fe bean­tra­gen, eine Demü­ti­gung. Eben­so ergeht es den Ange­hö­ri­gen des Opfers. Sie haben immer­hin noch das öffent­li­che Mit­leid. Doch die Ohn­macht, die Wut blei­ben. Kir­chen und ande­re Orga­ni­sa­tio­nen ver­su­chen, im Rah­men ihrer Mög­lich­kei­ten zu hel­fen, ver­su­chen, Täter und Opfer ins Gespräch zu brin­gen. Wir soll­ten den hier Enga­gier­ten dan­ken und für sie beten. Wir soll­ten auch auf­merk­sam hin­schau­en, wo Jugend­li­che auf die schie­fe Bahn zu gera­ten dro­hen, denn nie­mand wird als Ver­bre­cher gebo­ren. Es hat nichts mit Denun­zi­an­ten­tum zu tun, wenn man bei der Poli­zei oder dem Jugend­amt anruft, die dann aber auch genug aus­ge­bil­de­tes Per­so­nal haben müs­sen, um ihre so wich­ti­ge Arbeit zu tun. So man­cher wäre nicht abge­glit­ten, wenn sich jemand früh­zei­tig um ihn geküm­mert hät­te, wenn er recht­zei­tig einen Warn­schuss bekom­men hätte.

Wei­te­re Sonn­tags­ge­dan­ken

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs, www​.neu​stadt​-aisch​-evan​ge​lisch​.de

Infos zu Chri­sti­an Karl Fuchs:

  • geb. 04.01.66 in Neustadt/​Aisch
  • Stu­di­um der evang. Theo­lo­gie 1985 – 1990 in Neuendettelsau
  • Vika­ri­at in Schorn­weiss­ach-Vesten­bergs­greuth 1993 – 1996
  • Pro­mo­ti­on zum Dr. theol. 1995
  • Ordi­na­ti­on zum ev. Pfar­rer 1996
  • Dienst in Nürnberg/​St. Johan­nis 1996 – 1999
  • seit­her in Neustadt/​Aisch
  • blind