Sonn­tags­ge­dan­ken: Die­ner Jesu Chri­sti erzählen

Symbolbild Religion
Pfarrer Dr. Christian Fuchs

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs

Der frü­he­re Ber­li­ner Bischof Kurt Scharf setz­te sich noch als alter Mann von 85 Jah­ren gern zwi­schen alle Stüh­le. In der Nazi-Zeit hat­te er sich mit den brau­nen Macht­ha­bern ange­legt. Nach 1945 setz­te er sich für die Ver­söh­nung mit unse­ren Nach­barn im Osten ein. Die in den 50er und 60er Jah­ren übli­che Ver­teu­fe­lung des Kom­mu­nis­mus mach­te er nicht mit. Auf einer Rei­se durch die Sowjet­uni­on lern­te er die Fröm­mig­keit der rus­sisch-ortho­do­xen Kir­che ken­nen und schät­zen. In den 70er Jah­ren dis­ku­tier­te er mit inhaf­tier­ten Ter­ro­ri­sten der RAF und in den 80er for­der­te er Kir­chen­ge­mein­den auf, abge­lehn­te Asyl­be­wer­ber zu ver­stecken, damit sie nicht abge­scho­ben wer­den könn­ten. Auch unse­rem demo­kra­ti­schen Rechts­staat soll­te man um der Mensch­lich­keit wil­len Wider­stand lei­sten. Dass man sich damit straf­bar macht, stör­te Scharf nicht, der auch rechts­wid­ri­ge Sitz­blocka­den vor den Bun­kern der ame­ri­ka­ni­schen Atom­ra­ke­ten in Deutsch­land begrüß­te. Er sah die Völ­ker Euro­pas als Brü­der und Schwe­stern, ver­bun­den durch das Evan­ge­li­um, als von Gott beauf­tragt, für Frie­den und Gerech­tig­keit zu kämp­fen. Natür­lich muss man nicht alle Ansich­ten Scharfs tei­len. Natür­lich haben auch die­je­ni­gen ihre wich­ti­ge Auf­ga­be in Kir­che und Poli­tik, die im Hin­ter­grund, zuver­läs­sig und beschei­den ihren Dienst tun. Doch wir brau­chen Men­schen wie ihn, die mit Mut und Quer­köp­fig­keit, mit groß­ar­ti­gen Visio­nen Wider­stän­de über­win­den, ande­re mit­rei­ßen. Den bekann­ten Aus­spruch des frü­he­ren Kanz­lers Hel­mut Schmidt, dass, wer Visio­nen habe, zum Arzt gehen sol­le, habe ich nie verstanden.

Wei­te­re Sonn­tags­ge­dan­ken

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs, www​.neu​stadt​-aisch​-evan​ge​lisch​.de

Infos zu Chri­sti­an Karl Fuchs:

  • geb. 04.01.66 in Neustadt/​Aisch
  • Stu­di­um der evang. Theo­lo­gie 1985 – 1990 in Neuendettelsau
  • Vika­ri­at in Schorn­weiss­ach-Vesten­bergs­greuth 1993 – 1996
  • Pro­mo­ti­on zum Dr. theol. 1995
  • Ordi­na­ti­on zum ev. Pfar­rer 1996
  • Dienst in Nürnberg/​St. Johan­nis 1996 – 1999
  • seit­her in Neustadt/​Aisch
  • blind