Bam­ber­ger Initia­ti­ve „Radent­scheid“ freut sich über Erfolg in Friedrichstraße

Radentscheid-Initiator Christian Hader freut sich über den Erfolg der Initiative in der Friedrichstraße. / Bildquelle: Radentscheid Bamberg

Radent­scheid-Initia­tor Chri­sti­an Hader freut sich über den Erfolg der Initia­ti­ve in der Fried­rich­stra­ße. / Bild­quel­le: Radent­scheid Bamberg

„Ohne uns hät­te es die­sen Rad­weg so nicht gege­ben. Umso erfreu­li­cher ist es, jetzt das Ergeb­nis des eige­nen Wir­kens auf der Stra­ße zu sehen“, so kom­men­tiert Radent­scheid-Initia­tor Chri­sti­an Hader den neu­en Rad­fahr­strei­fen in der Bam­ber­ger Fried­rich­stra­ße. Seit weni­gen Tagen sind die Bau­ar­bei­ten zum „Ver­kehrs­ver­such Fried­rich­stra­ße“ been­det und Rad­fah­ren­de kön­nen dort nun auf einem zwei Meter brei­ten Rad­fahr­strei­fen fah­ren. Ins­be­son­de­re die Brei­te ist dabei den Radent­scheid-Akti­ven zu ver­dan­ken, denn die Stadt Bam­berg woll­te hier ledig­lich einen 1,50 Meter brei­ten Schutz­strei­fen mit allen bekann­ten Gefah­ren mar­kie­ren, wie Hader und Co-Initia­tor Andre­as Irmisch erläutern.

Schutz­strei­fen mit gestri­chel­ter Linie dürf­ten von Autos über­fah­ren wer­den, häu­fig wür­den Rad­fah­ren­de hier auch viel zu eng über­holt. Bei einem Rad­fahr­strei­fen mit durch­ge­zo­ge­ner Linie sei nicht nur mehr Platz, son­dern der Kfz-Ver­kehr dür­fe die­sen auch nicht nut­zen. „Gemein­sam mit VCD, ADFC, aber z.B. auch der Arbeits­ge­mein­schaft der älte­ren Bür­ger haben wir des­halb die­sen Rad­weg gefor­dert“, so Hader und erklärt auch den Hin­ter­grund der For­de­rung: „Rad­we­ge müs­sen für alle Men­schen und nicht nur für Muti­ge gestal­tet sein, so dass sich z.B. auch älte­re Men­schen und Kin­der hier sicher fühlen.“

Doch war­um ist die Mar­kie­rung in gelb, also in Bau­stel­len­far­be erfolgt? Dazu äußert sich Andre­as Irmisch, der Co- Initia­tor des Radent­scheids: „Das wird in erster Linie mit dem Ver­kehrs­ver­such begrün­det und weil man die Aus­wir­kun­gen testen möch­te. Da fehlt offen­sicht­lich der Mut Rad­we­ge zu bau­en, die in ande­ren Städ­ten bereits erfolg­reich sind. Auf der ande­ren Sei­te wird es den Rad­fah­ren­den egal sein, wel­che Far­be ihr Rad­weg hat.“ Irmisch ver­mu­tet dar­über hin­aus aber auch noch einen ande­ren Grund: „Ober­bür­ger­mei­ster und Stadt­rat tun sich sehr schwer damit klar zu sagen: Für eine zukunfts­si­che­re Mobi­li­tät in Bam­berg muss Ver­kehrs­flä­che zu Gun­sten von Rad- und Fuß­ver­kehr umver­teilt werden.“

Mit der Fried­rich­stra­ße wur­de nun der erste Rad­weg auf einer sol­chen Län­ge geschaf­fen, der auch die Vor­ga­ben des Bür­ger­be­geh­rens zum Radent­scheid Bam­berg erfüllt. 2017 hat­ten bekannt­lich fast 9.000 Men­schen für bes­se­re Rad­ver­kehrs­be­din­gun­gen in der Welt­erbe­stadt unter­schrie­ben und der Stadt­rat im Janu­ar 2018 die Zie­le des Begeh­rens über­nom­men und sich damit zur Umset­zung ver­pflich­tet. Genau die­se Umset­zung fand nach Ansicht der Initia­to­ren bis­her nur zöger­lich statt und nimmt nun hof­fent­lich Fahrt auf, wie Andre­as Irmisch erklärt: „Im Janu­ar 2020 jährt sich der Radent­scheid-Beschluss nun bereits zum zwei­ten Mal. In die­sem Tem­po ist eine rasche und ernst gemein­te Ver­kehrs­wen­de hin zu mehr Bus‑, Fuß- und Rad­ver­kehr nicht mach­bar.“ Auch Chri­sti­an Hader hofft auf mehr Ehr­lich­keit im Umgang mit der begrenz­ten Flä­che: „Im Prin­zip weiß doch jeder – auch OB und Stadt­rat – dass die Ver­kehrs­flä­che nicht belie­big ver­mehr­bar ist und dass dem Auto in Zukunft eher weni­ger denn mehr davon zur Ver­fü­gung ste­hen wird, wenn die Ver­kehrs­mit­tel des Umwelt­ver­bunds aus Rad‑, Bus- und Fuß­ver­kehr ernst­haft geför­dert wer­den sol­len. Lösun­gen wie in der Fried­rich­stra­ße zei­gen dabei, dass gar nicht so sehr immer die Fra­ge nach der Finan­zier­bar­keit gestellt wer­den muss, son­dern die nach dem ver­kehrs­po­li­ti­schen Mut.“