Mehr­weg­fla­schen für Kli­ma­schutz und Arbeits­plät­ze im Kreis Kulmbach

20.200 Beschäf­tig­te in baye­ri­scher Getränkeherstellung

Mehr­weg gegen die Pla­stik­flut: Im Land­kreis Kulm­bach sol­len Geträn­ke­her­stel­ler und Super­märk­te stär­ker auf wie­der­ver­wend­ba­re Fla­schen set­zen. Das for­dert die Gewerk­schaft Nah­rung-Genuss-Gast­stät­ten (NGG). „Ein­weg­fla­schen und Dosen, auf die es 25 Cent Pfand gibt, wer­den nach der ersten Benut­zung geschred­dert und gehen ins ener­gie­fres­sen­de Recy­cling. Anders Mehr­weg­fla­schen aus Glas oder robu­stem Pla­stik: Sie lei­sten nicht nur einen wich­ti­gen Bei­trag zum Umwelt­schutz vor Ort – sie sichern auch Arbeits­plät­ze bei Abfül­lern, im Han­del und bei den Her­stel­lern“, sagt Micha­el Grundl von der NGG Ober­fran­ken. Dies sei umso wich­ti­ger, wenn das Pro­dukt aus der Regi­on kom­me. Nach Anga­ben der Bun­des­agen­tur für Arbeit beschäf­tigt die Geträn­ke­bran­che in Bay­ern rund 20.200 Menschen.

Das neue Ver­packungs­ge­setz schreibt ab die­sem Jahr einen Mehr­weg-Anteil von 70 Pro­zent bei Geträn­ken vor. Aktu­ell liegt die Quo­te nach Anga­ben des Umwelt­bun­des­amts aber nur bei etwa 44 Pro­zent. Unter den nicht-alko­ho­li­schen Geträn­ken liegt sie sogar ledig­lich bei 23 Pro­zent. „Der Staat muss also stär­ker dar­auf ach­ten, dass Her­stel­ler und Han­del die Quo­te wirk­lich ein­hal­ten – und Ver­stö­ße not­falls sank­tio­nie­ren.“ Andern­falls wer­de die Umwelt­po­li­tik beim The­ma Pfand zum „blo­ßen Lippenbekenntnis“.

Dabei sei­en ins­be­son­de­re auch die Ver­brau­cher gefor­dert: „Wer zum Apfel­saft aus Bay­ern oder zum Mine­ral­was­ser in der Glas­fla­sche greift, stärkt regio­na­le Wirt­schafts­kreis­läu­fe und tut etwas für die Umwelt“, betont Grundl. Kri­tisch blickt der Gewerk­schaf­ter auf die Stra­te­gie der Lebens­mit­tel­dis­coun­ter: „Aldi, Lidl und Co. haben den Trend zu Ein­weg­fla­schen befeu­ert. Wer eine 1,5‑Liter-Flasche Mine­ral­was­ser für 19 Cent anbie­tet, der macht Dum­ping­prei­se salon­fä­hig – auf Kosten der Umwelt und der Produzenten.“

Die Gewerk­schaft NGG macht sich dar­über hin­aus für eine bes­se­re Kenn­zeich­nung im Pfand­sy­stem stark. Damit kön­ne sich der Ver­brau­cher bewusst für Umwelt, Arbeits­plät­ze und Genuss ent­schei­den. Grundl: „Wie es lau­fen kann, zeigt sich beim Bier. Hier liegt der Mehr­weg-Anteil bei 82 Pro­zent. Und der Käu­fer weiß, dass es aus der Glas­fla­sche eben auch bes­ser schmeckt.“

Nach einer Stu­die der Deut­schen Umwelt­hil­fe lie­ßen sich bun­des­weit jedes Jahr 1,35 Mil­lio­nen Ton­nen CO2 ein­spa­ren, wenn man alle alko­hol­frei­en Geträn­ke aus­schließ­lich in Mehr­weg- statt in Ein­weg­fla­schen abfül­len wür­de. Das ent­spricht dem CO2-Aus­stoß von 880.000 Mit­tel­klas­se­wa­gen, die im Durch­schnitt 13.000 Kilo­me­ter pro Jahr fahren.