Kon­ver­si­ons­ge­län­de „Lag­ar­de“ als ener­gie­ef­fi­zi­en­tes Vorzeigequartier

Symbolbild Bildung

Uni­ver­si­tät Bam­berg hat poten­ti­el­le Bewoh­ner und Bewoh­ne­rin­nen befragt

Die Stadt­wer­ke und die Stadt Bam­berg pla­nen, dass das Kon­ver­si­ons­ge­län­de „Lag­ar­de“ ein ener­gie­ef­fi­zi­en­tes Vor­zei­ge­quar­tier wird: Erneu­er­ba­re Ener­gien sol­len mehr als 60 Pro­zent der Wär­me für die Bestands- und die Neu­bau­ten vor Ort erzeu­gen. Was hal­ten poten­ti­el­le Bewoh­ner und Bewoh­ne­rin­nen davon? Um das her­aus­zu­fin­den, haben sich Psy­cho­lo­gin­nen und Psy­cho­lo­gen der Uni­ver­si­tät Bam­berg unter der Lei­tung von Prof. Dr. Astrid Schütz an einer Mach­bar­keits­stu­die betei­ligt. Jetzt lie­gen ihre Ergeb­nis­se vor und zei­gen: Grund­sätz­lich befür­wor­ten die befrag­ten Per­so­nen Öko­lo­gie und Nach­hal­tig­keit – vor­aus­ge­setzt die Ener­gie­ko­sten blei­ben bezahl­bar und sozialverträglich.

Das For­schungs­team frag­te rund 600 Per­so­nen in einer reprä­sen­ta­ti­ven Online-Umfra­ge, wie wich­tig ihnen bei­spiels­wei­se Nach­hal­tig­keit, Preis und Kom­fort bei der Strom- oder Wär­me­ver­sor­gung sind. Bei der Aus­wahl der Befrag­ten ach­te­te das Team dar­auf, dass sie den zukünf­ti­gen Bewoh­ne­rin­nen und Bewoh­nern des „Lagarde“-Quartiers ähneln: Dort sol­len ab April 2020 bezahl­ba­re Woh­nun­gen für 1.000 Men­schen sowie Flä­chen für Gewer­be, Dienst­lei­stun­gen, Kul­tur und sozia­le Ein­rich­tun­gen ent­ste­hen. „Unse­re Ergeb­nis­se zei­gen, dass den Befrag­ten Nach­hal­tig­keit und Öko­lo­gie durch­aus wich­tig sind, aller­dings in einem gerin­ge­ren Maße als Preis und Kom­fort“, so Schütz. Knapp 90 Pro­zent der Teil­neh­men­den legen Wert auf ein gutes Preis-Lei­stungs-Ver­hält­nis, knapp 50 Pro­zent auf Nach­hal­tig­keit und Regio­na­li­tät. Ins­be­son­de­re bei nied­ri­gem Ein­kom­men ist es häu­fig kaum mög­lich, Nach­hal­tig­keit als Kri­te­ri­um zu berücksichtigen.

Inter­es­se an nach­hal­ti­gem Wohnen

Aus den Ergeb­nis­sen der Befra­gung und zusätz­li­chen Inter­views mit aus­ge­wähl­ten Inve­sto­ren lei­tet das For­schungs­team Fol­gen­des ab: „Grund­sätz­lich zeigt die Befra­gung Auf­ge­schlos­sen­heit und Inter­es­se an nach­hal­ti­gem und gemein­schaft­li­chem Woh­nen – im Rah­men öko­no­mi­scher Mög­lich­kei­ten“, sagt The­re­sa Fehn, die bei der Stu­die mit­ge­ar­bei­tet hat. „Damit inno­va­ti­ve Syste­me akzep­tiert und öko­lo­gi­sche Ein­stel­lun­gen in tat­säch­li­ches Ver­hal­ten über­führt wer­den, soll­ten aller­dings Kosten-Nut­zen-Aspek­te und Kom­fort berück­sich­tigt wer­den.“ Einer­seits wür­den Men­schen ihre Ver­hal­tens­ab­sich­ten eher umset­zen, wenn sie bes­ser über die Hin­ter­grün­de infor­miert wären. Ande­rer­seits könn­ten sozi­al­psy­cho­lo­gi­sche Kon­zep­te wie „Nud­ging“ hel­fen: Indem man die Umge­bung umge­stal­tet, för­dert man bestimm­te Ver­hal­tens­wei­sen. Wenn bei­spiels­wei­se die Vor­ein­stel­lung der Hei­zung rela­tiv nied­rig ist oder der Warm­was­ser­ver­brauch einer Dusche ange­zeigt wird, kann das ener­gie­spa­ren­des Ver­hal­ten unterstützen.

Die Ergeb­nis­se sind Teil einer jetzt vor­ge­stell­ten Mach­bar­keits­stu­die der Stadt­wer­ke Bam­berg, die in Zusam­men­ar­beit mit der Uni­ver­si­tät Bam­berg, dem Fraun­ho­fer-Insti­tut für Ener­gie­wirt­schaft und Ener­gie­sy­stem­tech­nik (IEE) sowie der BUILD​.ING Con­sul­tants + Inno­va­tors GmbH ent­stan­den ist. Das Bun­des­mi­ni­ste­ri­um für Wirt­schaft und Ener­gie (BMWi) för­der­te die Stu­die mit rund 480.000 Euro. Hin­ter­grund ist das Ziel der Stadt Bam­berg, die benö­tig­te Ener­gie für das Kon­ver­si­ons­quar­tier im Bam­ber­ger Osten vor­nehm­lich vor Ort und auf Basis rege­ne­ra­ti­ver Quel­len zu erzeugen.

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen fin­den Sie in der Home­page der Stadt­wer­ke Bam­berg unter: www​.stadt​wer​ke​-bam​berg​.de/​e​n​e​r​g​i​e​/​o​e​k​o​s​t​r​o​m​/​e​r​n​e​u​e​r​b​a​r​-​u​n​d​-​e​f​f​i​z​i​e​n​t​/​l​a​g​a​r​d​e​-40