Bay­reu­ther Stadt­ge­spräch am 05.06.2019: Revo­lu­ti­on – Ein­heit – und dann?

Symbolbild Bildung

Ost­deutsch­lands Weg von der Dik­ta­tur in die Demokratie

Im Juni-Stadt­ge­spräch beleuch­tet der ost­deut­sche Histo­ri­ker, Dr. Ilko-Sascha Kowal­c­zuk, die Revo­lu­ti­on und den Mau­er­fall in der DDR 1989 und den kur­zen Weg zur deut­schen Ein­heit 1990. Vor dem Hin­ter­grund der aktu­el­len gesell­schafts­po­li­ti­schen Ent­wick­lung dis­ku­tiert er zudem Ost­deutsch­lands Weg seit 1990.

  • The­ma: Revo­lu­ti­on – Ein­heit – und dann? Ost­deutsch­lands Weg von der Dik­ta­tur in die Demokratie‘
  • Refe­rent: Dr. Ilko-Sascha Kowal­c­zuk, Histo­ri­ker und For­schungs­pro­jekt­lei­ter in der Sta­si-Unter­la­gen­be­hör­de, z.Zt. beurlaubt
  • Datum/​Zeit: Mitt­woch, 05. Juni 2019, 18 Uhr
  • Ort: Iwa­le­wa­haus, Ecke Wöl­fel­stra­ße / Münz­gas­se, in 95444 Bayreuth

Inter­es­sier­te Bür­ger sind herz­lich ein­ge­la­den! Die Ver­an­stal­tung ist öffent­lich, der Ein­tritt frei, eine Anmel­dung nicht erforderlich.

Zum Vor­trag

Die Revo­lu­ti­on in der DDR kam völ­lig über­ra­schend. Die Mau­er fiel, nie­mand hat­te damit gerech­net. Die ‚Her­stel­lung‘ der deut­schen Ein­heit erfolg­te in einem rasan­ten Tem­po. In Ost­deutsch­land muss­ten die Men­schen ihren All­tag, ja ihr kom­plet­tes Leben neu ein­rich­ten. Fast nichts blieb dort so, wie es war und wie die Men­schen es kann­ten. Die sozia­len Fol­gen in Ost­deutsch­land waren enorm und sind bis heu­te in West­deutsch­land oft unbe­kannt. Die mei­sten haben die Ein­heit gewollt, die Fol­gen über­blick­te fast nie­mand. Der Histo­ri­ker und For­schungs­pro­jekt­lei­ter in der Sta­si-Unter­la­gen­be­hör­de, Dr. Ilko-Sascha Kowal­c­zuk, wird im Juni-Stadt­ge­spräch Schlag­lich­ter auf die wich­tig­sten Ent­wick­lun­gen eines noch immer andau­ern­den Pro­zes­ses wer­fen: Wie voll­zog sich die Umwand­lung Ost­deutsch­lands? Wel­che Gewin­ne und Ver­lu­ste muss­ten die Men­schen dort ver­bu­chen? Was genau lief im Osten ab, als er vom Westen über­nom­men wur­de? Wie hängt die ost­deut­sche Gegen­wart mit der Ver­gan­gen­heit von vor und nach 1989 zusam­men? Wor­in unter­schei­det sich Ost­deutsch­land von ande­ren Regio­nen in der Bun­des­re­pu­blik? Und wes­halb sind Popu­li­sten und Extre­mi­sten hier so erfolgreich?

Die­se Ent­wick­lun­gen sind auch The­ma sei­nes Buches ‚Die Über­nah­me: Wie Ost­deutsch­land Teil der Bun­des­re­pu­blik wur­de‘, das im August 2019 erschei­nen wird. Ohne Scheu­klap­pen, so im Ver­lags-Begleit­text, stel­le Kowal­c­zuk Fak­ten neben per­sön­li­che Erfah­run­gen und ent­fal­te dabei ein brei­tes poli­ti­sches, öko­no­mi­sches und gesell­schaft­li­ches Pan­ora­ma – mit Ecken und Kan­ten, vol­ler Über­ra­schun­gen und Zuspit­zun­gen. Kowal­c­zuk lie­fe­re damit das poli­ti­sche Buch der Stun­de, das eine kon­tro­ver­se Debat­te zum Jubi­lä­um garantiere.

Zum Refe­ren­ten

Dr. phil. Ilko-Sascha Kowal­c­zuk, 1967 in Ost­ber­lin gebo­ren, hat von 1990 bis 1995 Geschich­te an der Hum­boldt-Uni­ver­si­tät zu Ber­lin stu­diert und wur­de 2002 an der Uni­ver­si­tät Pots­dam pro­mo­viert. Kowal­c­zuk war von 1995 bis 1998 ehren­amt­li­ches sach­ver­stän­di­ges Mit­glied der Enquete-Kom­mis­si­on des Deut­schen Bun­des­ta­ges ‚Über­win­dung der Fol­gen der SED-Dik­ta­tur im Pro­zess der deut­schen Ein­heit‘ sowie von 1998 bis 2000 wis­sen­schaft­li­cher Refe­rent in der Stif­tung zur Auf­ar­bei­tung der SED-Dik­ta­tur. Seit 2001 ist Kowal­c­zuk For­schungs­pro­jekt­lei­ter in der Abtei­lung Bil­dung und For­schung beim Bun­des­be­auf­trag­ten für die Unter­la­gen des Staats­si­cher­heits­dien­stes der ehe­ma­li­gen DDR, zudem asso­zi­ier­ter For­scher bei der Robert-Have­mann-Gesell­schaft Ber­lin. Kowal­c­zuk ist wis­sen­schaft­li­cher Mit­ar­bei­ter der Ham­bur­ger Stif­tung zur För­de­rung von Wis­sen­schaft und Kul­tur. Der­zeit befin­det er sich in einem For­schungs­ur­laub. Kowal­c­zuk ist Mit­glied einer vom Bun­des­ka­bi­nett ein­ge­setz­ten Kom­mis­si­on, die die Fei­er­lich­kei­ten zum 30. Jah­res­tag der Deut­schen Ein­heit vorbereitet.

Sei­ne For­schungs­schwer­punk­te sind u.a. die Geschich­te von Oppo­si­ti­on und Wider­stand von 1949 bis 1989, die Revo­lu­ti­on 1989 sowie ver­glei­chen­de Wider­stands- und Revo­lu­ti­ons­ge­schich­te. Er publi­zier­te zahl­rei­che Mono­gra­phien, dar­un­ter über das ost­deut­sche Hoch­schul­we­sen, den 17. Juni 1953 und die ost­deut­sche Revo­lu­ti­on von 1989 (‚End­spiel‘, Ver­lag C.H.Beck Mün­chen). Gegen­wär­tig schreibt er an einer umfang­rei­chen Bio­gra­phie über Wal­ter Ulbricht.

Die Bay­reu­ther Stadtgespräche…

brin­gen seit Juli 2014 den Bür­gern von Stadt und Regi­on wis­sen­schaft­li­che The­men all­ge­mein ver­ständ­lich auf­be­rei­tet näher. Im Rah­men der monat­li­chen Ver­an­stal­tungs­rei­he wer­den abwech­selnd ein oder meh­re­re Refe­ren­ten der Uni­ver­si­tät Bay­reuth, ande­rer Uni­ver­si­tä­ten oder Insti­tu­te sowie aus der (Hochschul-)Politik ein­ge­la­den. Die Stadt­ge­sprä­che ste­hen unter der gemein­sa­men Schirm­herr­schaft des Uni­ver­si­täts­prä­si­den­ten sowie des Uni­ver­si­täts­ver­eins Bay­reuth e.V. und wer­den in Zusam­men­ar­beit mit dem Uni­ver­si­täts-Forum Bay­reuth, dem Kol­le­gi­um Bay­reu­ther Uni­ver­si­täts­pro­fes­so­ren (i.R.), ver­an­stal­tet. Die Vor­trä­ge fin­den i.d.R. jeweils am ersten Mitt­woch im Monat ab 18 Uhr im Iwa­le­wa­haus der Uni­ver­si­tät Bay­reuth, Ecke Wöl­fel­stra­ße / Münz­gas­se, in 95444 Bay­reuth statt. Inter­es­sier­te Bür­ger sind herz­lich ein­ge­la­den! Der Ein­tritt ist frei, eine Anmel­dung nicht erforderlich.

Das näch­ste Stadtgespräch…

fin­det am Mitt­woch, 3. Juli 2019, zum The­ma ‚Unter Bleich­ge­sich­tern – Emma­nu­el Kant zwi­schen Ras­sis­mus und Men­schen­rech­ten‘ statt; Refe­rent ist dann Prof. Dr. Karl­fried­rich Herb, Inha­ber des Lehr­stuhls für Poli­ti­sche Phi­lo­so­phie und Ideen­ge­schich­te an der Uni­ver­si­tät Regensburg.