Bay­reu­ther LIN­KE rüstest sich für den Kommunalwahlkampf

Sven Schröder, Mitglied des Vorstandes; Kathrin Flach Gomez, Kandidatin zur Europawahl; Sebastian Sommerer, Sprecher des Bayreuther Kreisverbandes; Christine Stein, Mitglied des Vorstandes

Sven Schrö­der, Mit­glied des Vor­stan­des; Kath­rin Flach Gomez, Kan­di­da­tin zur Euro­pa­wahl; Seba­sti­an Som­me­rer, Spre­cher des Bay­reu­ther Kreis­ver­ban­des; Chri­sti­ne Stein, Mit­glied des Vorstandes

Am 5. Mai hat die Mit­glie­der­ver­samm­lung der Par­tei DIE LIN­KE ein­stim­mig beschlos­sen, dass die Par­tei bei den kom­men­den Kom­mu­nal­wah­len mit einer eige­nen Liste antre­ten wird. Durch das Wahl­er­geb­nis von über 5% zur letz­ten Bun­des­tags­wahl in Bay­ern ist es der Par­tei mög­lich, ohne die Samm­lung von Unter­schrif­ten anzu­tre­ten. Eben­so wur­de beschlos­sen, die Liste für par­tei­lo­se bzw. par­tei­na­he Men­schen zu öff­nen. So haben auch Nicht-Mit­glie­der die Mög­lich­keit auf der Liste der LIN­KEN zu kan­di­die­ren. Inter­es­sier­te sind dazu auf­ge­ru­fen, Kon­takt mit der Par­tei aufzunehmen.

Eben­so wur­de tur­nus­mä­ßig ein neu­er Kreis­vor­stand gewählt. Die­ser besteht nun aus sie­ben jun­gen Mit­glie­dern, dar­un­ter vier Frau­en. Unter ande­rem wur­de zur bes­se­ren Ver­tre­tung der Links­ju­gend solid Bay­reuth im Vor­stand der Par­tei eine jugend­po­li­ti­sche Spre­che­rin gewählt, zur Stär­kung der Frau­en­ar­beit auch eine Frau­en­be­auf­trag­te. Als Spre­cher wur­de ein­stim­mig Seba­sti­an Som­me­rer wie­der­ge­wählt, wel­cher die Par­tei so für wei­te­re zwei Jah­re nach außen vertritt.

Nach­den­ken über das Wesen der EU

im Anschluss an die Mit­glie­der­ver­samm­lung hielt Kath­rin Flach Gomez, Platz 15 der Euro­pa­li­ste der LIN­KEN und Kul­tur­geo­gra­phin, einen Vor­trag über den Mythos des angeb­li­chen „Frie­dens­pro­jek­tes EU“ – denn in der Rea­li­tät lässt sich dies nicht der­art unkri­tisch darstellen.

Beson­ders die Bün­de­lung von Macht­ka­pa­zi­tä­ten durch die Ver­zah­nung der Ent­wick­lungs-/Au­ßen­po­li­tik mit der Ver­tei­di­gungs-/Si­cher­heits­po­li­tik durch den Euro­päi­schen Aus­wär­ti­gen Dienst führt zu einer Mili­ta­ri­sie­rung der Außen­po­li­tik der EU.

Dadurch sol­len eige­ne Inter­es­sen, wie die Siche­rung von Han­dels­we­gen oder der Zugang zu Roh­stof­fen, beson­ders gegen­über dem glo­ba­len Süden bes­ser durch­ge­setzt wer­den. Die EU-Glo­bal­stra­te­gie, die genau die­ses Ziel beschreibt, ist daher als Refe­renz­rah­men für eine Rüstungs­uni­on zu sehen.

Die EU hat zur Bil­dung einer Rüstungs­uni­on drei macht­vol­le Werk­zeu­ge geschaf­fen: 1. CARD, die koor­di­nier­te jähr­li­che Über­prü­fung der Ver­tei­di­gung, die Pro­jek­te zur poli­ti­schen und indu­stri­el­len Zusam­men­füh­rung mili­tä­ri­scher Res­sour­cen fest­stellt – 2. PES­CO, die per­ma­nen­te struk­tu­rier­te Zusam­men­ar­beit der Län­der, die die Umset­zung der Pro­jek­te not­falls durch Sank­tio­nen erzwingt – und 3. der EVF, der euro­päi­sche Rüstungs­fond, der zur Finan­zie­rung der Pro­jek­te dient.

Auf Basis die­ser Werk­zeu­ge wird es künf­tig mög­lich sein, dass die EU ihre geo­po­li­ti­schen Macht­in­ter­es­sen bes­ser durch­set­zen kann und nach der Schaf­fung einer euro­päi­schen Armee neben den ande­ren Groß­mäch­ten eben­so als schlag­kräf­ti­ger glo­bal Play­er auf­tre­ten soll.

DIE LIN­KE sieht die­se Plä­ne kri­tisch, denn die­se Ent­wick­lung bedeu­tet noch mehr Krieg und Elend, beson­ders im glo­ba­len Süden. Dies wird bestehen­de Flucht­ur­sa­chen ver­grö­ßern und nicht bekämp­fen. Pro­jek­te wie die EUTM in Mali zei­gen dies bereits: Dort führ­te die Aus­bil­dung von Sol­da­ten, unter ande­rem durch die Bun­des­wehr, zu einer Aus­wei­tung der Kon­flik­te, statt zu einer Stabilisierung.

Aus die­sem Grund ist aus Sicht der LIN­KEN drin­gend ein Abrü­sten und ein Stopp von Waf­fen­ex­por­ten nötig, anstatt wei­ter­hin eine Poli­tik der Eska­la­ti­on vor­an­zu­trei­ben, die zu Krie­gen und Flucht führt. Die Erfah­run­gen aus der Ver­gan­gen­heit zei­gen deut­lich, dass durch eine Mili­ta­ri­sie­rung kei­ne Kon­flik­te gelöst und kei­ne Flucht­ur­sa­chen bekämpft wer­den kön­nen. Viel­mehr bedarf es zivi­ler Kon­flikt­be­ar­bei­tung in Kri­sen­re­gio­nen und einer Poli­tik, die den glo­ba­len Süden als Part­ner auf Augen­hö­he begreift und nicht als Roh­stoff­lie­fe­rant, den es aus­zu­beu­ten gilt. Fai­re Han­dels­be­zie­hun­gen, die loka­le Wirt­schafts­kreis­läu­fe durch Bil­lig­ex­por­te von Han­dels- und Agrar­gü­tern nicht zer­stört, sind ein deut­lich geeig­ne­te­res Werk­zeug, um Flucht­ur­sa­chen und Armut im glo­ba­len Süden zu bekämpfen.