Vor­stands­mit­glied Sascha Dorsch blickt auf zwei­ein­halb Jah­re als Funk­tio­när beim FCE zurück

„Wirt­schaft­lich soli­de Han­deln und Jugend­ar­beit ste­hen im Zentrum“

Sascha Dorsch mit Trainer Michael Hutzler. Foto: FCE

Sascha Dorsch mit Trai­ner Micha­el Hutz­ler. Foto: FCE

Der FC Ein­tracht Bam­berg belegt in der Fuß­ball Lan­des­li­ga Nord­Ost den ersten Tabel­len­platz. Dass der Auf­stei­ger mit sei­ner im Durch­schnitt 22 Jah­re alten/​jungen Mann­schaft die Tabel­le anführt und um die Mei­ster­schaft mit­spielt, war im Juli ver­gan­ge­nen Jah­res nicht zu erwar­ten. Sascha Dorsch, zwei­ter Vor­sit­zen­der und Abtei­lungs­lei­ter Fuß­ball des Fusi­ons­ver­eins, blickt zufrie­den auf den bis­he­ri­gen Sai­son­ver­lauf, aber auch zurück auf das Jahr 2016.

Sascha Dorsch, seit zwei­ein­halb Jah­ren sind Sie im Vor­stand des Ver­eins und als Abtei­lungs­lei­ter Fuß­ball im Amt. Wie kam es zu die­sen Funktionen?

Dorsch: Wie die berühm­te Jung­frau zum Kind. Ich war hier im Nach­wuchs­lei­stungs­zen­trum Tor­wart­trai­ner im Jugend­be­reich, als die Insol­venz „her­ein­brach“ und vie­le davon­ge­lau­fen sind. So komisch es sich anhört, ich mag sol­che Situa­tio­nen im Leben, wenn Din­ge aus­sichts­los erschei­nen und sehe das als Her­aus­for­de­rung. Ich bin damals zu Jörg Schmal­fuß gegan­gen – er war der letz­te ver­blie­be­ne Vor­stand – und habe ihm mei­ne Hil­fe ange­bo­ten. Seit­dem bin hier in Verantwortung.

Wie haben Sie die Situa­ti­on damals erlebt?

Dorsch: Zu Beginn war gar nichts mehr da. Kei­ne Spie­ler, kei­ne Funk­tio­nä­re, kein Geld und kein Ver­trau­en. Vor allem der letz­te Punkt hat uns am mei­sten zu schaf­fen gemacht. Wir wuss­ten teil­wei­se am Monats­en­de nicht, wie wir alle Rech­nun­gen zah­len soll­ten, jede unge­plan­te Aus­ga­be hat uns vor ein Rät­sel gestellt. Aber es gab auch damals schon die, die immer noch – trotz allem, was sie erlebt haben mit dem Ver­ein – die Tür offen­ge­las­sen haben. Ich erin­ne­re mich an den einen Spon­sor, ein „ewi­ger“ Gön­ner des Ver­eins, der mir bei mei­nem „Antritts­be­such“ erst ein­mal 20 unbe­zahl­te Rech­nun­gen um die Ohren gehau­en hat und mich anbrüll­te, ehe er am Ende sag­te „Aber ich bleib mei­nem FC treu!“. Das war sym­pto­ma­tisch für die Zeit. Viel Ver­är­ge­rung, viel Arg­wohn, aber auch immer wie­der die, die gesagt haben: „Aber wir ste­hen zum Verein!“.

Und was hat sich in den letz­ten zwei­ein­halb Jah­ren aus Ihrer Sicht verändert?

Dorsch: Ich den­ke, es ist uns Schritt für Schritt gelun­gen, wie­der Ver­trau­en auf­zu­bau­en. Das war eine unglaub­lich anstren­gen­de Auf­ga­be, die wir aber – den­ke ich – bis­her gut hin­be­kom­men haben. Dazu kamen in der letz­ten Zeit auch eini­ge Men­schen, die ähn­lich wie ich damals, zunächst nur am Ran­de zuge­se­hen haben, irgend­wann ange­packt und mitt­ler­wei­le tra­gen­de Säu­len gewor­den sind. Bernd Kauf­er und Oli­ver Schramm im Vor­stand, Frank Nit­sche in der Abtei­lungs­lei­tung, Wolf­gang Schei­be in der Jugend­lei­tung oder unse­ren Auf­sichts­rat mit Klaus Mad­lin­ger, Wolf­gang Heyder, Heinz Kunt­ke und Uli Debus, um nur eini­ge zu nen­nen. Sie alle haben seit­dem dafür gesorgt, dass es kon­ti­nu­ier­lich berg­auf geht. Beson­ders freut uns dabei natür­lich auch der sport­li­che Erfolg der letz­ten Mona­te, wobei ich nicht nur die erste Mann­schaft im Blick habe, son­dern auch die vie­len Jugend­mann­schaf­ten und ein­zel­nen Spie­ler, die sich hier ent­wickelt haben und das Zen­trum unse­rer Arbeit sind. Auch nach die­ser Sai­son wer­den uns wie­der zwei Jugend­spie­ler Rich­tung FC Nürn­berg ver­las­sen. Und genau dafür machen wir das: wir wol­len Talen­te aus­bil­den und for­men, wer das Zeug hat zum Pro­fi, soll es ver­su­chen, alle ande­ren wol­len wir mög­lichst in unse­re erste Mann­schaft integrieren.

Wel­chen Weg will der FCE in der Zukunft gehen?

Dorsch: Den gehen wir schon. Wir haben vor zwei­ein­halb Jah­ren einen sport­li­chen, wirt­schaft­li­chen und gesell­schaft­li­chen Plan auf­ge­stellt, den wir aktu­ell sogar eher über­erfül­len. Für uns wird wei­ter das wirt­schaft­lich soli­de Han­deln und die Jugend­ar­beit im Zen­trum ste­hen. Alles ande­re kommt dann auto­ma­tisch. Spe­zi­ell für die erste Mann­schaft haben wir das Ziel der Bay­ern­li­ga aus­ge­ge­ben – wenn wirt­schaft­lich dar­stell­bar. Das ist der Anspruch, den ein Ver­ein wie der FC Ein­tracht aus unse­rer Sicht haben muss. Dass wir bereits in die­sem Jahr nach einem Auf­stieg aus der Bezirks­li­ga so eine über­ra­gen­de Rol­le spie­len, war nicht zu erwar­ten. Soll­te es die­se Sai­son mit einem wei­te­ren Auf­stieg klap­pen, wäre das ein Wahn­sinn. Wenn nicht, ist es auch kein Bein­bruch. Wobei… jetzt wol­len wir es schon wissen!

Im letz­ten Heim­spiel gab es gegen den FC Lich­ten­fels einen 4:2 Sieg. Sie haben ja auch eine Sai­son in Lich­ten­fels Lan­des­li­ga gespielt. Wie sind Ihre Erinnerungen?

Dorsch: Sport­lich kata­stro­phal. Wir sind unter Georg Hoydem mit 1:21 Punk­ten in die Sai­son gestar­tet, haben uns zwar dann gefan­gen, aber sind deut­lich abge­stie­gen. Mensch­lich eine tol­le Zeit, ehe­ma­li­ge Spie­ler wie den legen­dä­ren „Wer­ni“ Treu­bel, Char­ly Eller oder die Thiem-Brü­der sehe ich auch heu­te hin und wie­der noch und möch­te die­ses Jahr nicht missen.


Sein näch­stes Spiel bestrei­tet der FC Ein­tracht Bam­berg kom­men­den Mon­tag, 22. April. Dann ist der Spit­zen­rei­ter der Lan­des­li­ga Nord­ost in einem Nach­hol­spiel beim SV Mit­ter­teich zu Gast, Anstoß ist um 15 Uhr. Wei­ter geht es dann am kom­men­den Sams­tag, 27. April, mit dem Heim­spiel gegen den TSV Son­ne­feld. Bis zum Sai­son­ende ste­hen dann noch die Par­tien am 4. Mai um 15 Uhr beim FC Coburg, am 11. Mai um 15 Uhr zu Hau­se gegen den TSV Sel­bitz und am 18. Mai um 14 Uhr beim Bai­er­s­dor­fer SV an.