Uni­ver­si­tät Bay­reuth auf Tour: Das Iwa­le­wa­haus in Bordeaux

Symbolbild Bildung

Das Iwa­le­wa­haus der Uni­ver­si­tät Bay­reuth und Bay­FinK, die Baye­ri­sche For­schungs- und Infor­ma­ti­ons­stel­le – Inklu­si­ve Hoch­schu­len und Kul­tur­ein­rich­tun­gen, haben gemein­sam mit dem Eth­no­lo­gi­schen Muse­um der Uni­ver­si­tät im fran­zö­si­schen Bor­deaux eine Aus­stel­lung gestal­tet. Das Beson­de­re: Die Aus­stel­lung ‚Objets féti­ches‘ (‚Lieb­lings­stücke‘) ist bar­rie­re­frei und ent­hält u.a. 3D-Repro­duk­tio­nen zum Erta­sten und Beschrei­bun­gen in Blin­den­schrift, um die Objek­te für sehen­de und nicht-sehen­de Besu­cher erfahr­bar zu machen.

Der Aus­stel­lungs­na­me ‚Objets féti­ches‘ bezeich­net, anders als im Deut­schen zu ver­mu­ten wäre, hier einen Lieb­lings­ge­gen­stand, also ein Aus­stel­lungs­ob­jekt, das aus ganz per­sön­li­chen Grün­den von einer Mit­ar­bei­te­rin oder einem Mit­ar­bei­ter aus­ge­wählt wur­de. „Die Aus­stel­lung in Bor­deaux ist damit ganz im Stil der Aus­stel­lung ‚Lieb­lings­stücke‘ im Bay­reu­ther Iwa­le­wa­haus“, erläu­tert Dipl.-Ing. Basti­an Bee­kes. Der Wis­sen­schaft­li­che Mit­ar­bei­ter im Bay­reu­ther Bay­FinK-Pro­jekt­team hat jetzt in Bor­deaux die bar­rie­re­freie Aus­stel­lung und die par­al­lel statt­fin­den­de ‚Sémaine des Afri­ques‘ (Afri­ka­wo­che) besucht und die bereits län­ger bestehen­de Koope­ra­ti­on zwi­schen den Uni­ver­si­tä­ten in Bay­reuth und Bor­deaux gefe­stigt. Dabei ging es, so Bee­kes, um bar­rie­re­freie Aus­stel­lungs­ge­stal­tung, also wie man Expo­si­tio­nen für alle Sin­ne gestal­tet und so blin­den und gehör­lo­sen Men­schen, aber auch Men­schen mit gei­sti­ger Behin­de­rung ein span­nen­des Erleb­nis bie­ten kann.

Als das Iwa­le­wa­haus vor über fünf Jah­ren sein neu­es Domi­zil in der Bay­reu­ther Innen­stadt bezog, star­te­te das ‚Lieblingsstück‘-Projekt: Beschäf­tig­te, Künst­le­rin­nen und Künst­ler, Wis­sen­schaft­le­rin­nen und Wis­sen­schaft­ler sowie Besu­che­rin­nen und Besu­cher sind seit­her ein­ge­la­den, aus den Samm­lun­gen des Iwa­le­wa­hau­ses ein Werk aus­zu­wäh­len, das sie ganz per­sön­lich anspricht und für sie buch­stäb­lich ein ‚Lieb­lings­stück‘ dar­stellt. Jeden Monat wird eines die­ser Wer­ke im Foy­er prä­sen­tiert – im vori­gen Jahr wur­den die Objek­te erst­mals in einer Aus­stel­lung prä­sen­tiert. Unter der Leit­idee ‚Inklu­si­on‘ schuf die­se Aus­stel­lung die Mög­lich­keit, Bil­der und Skulp­tu­ren auf unter­schied­li­che Wei­sen zu erkun­den: mit Tast­ko­pien, einem Audio­gui­de und Vide­os in Gebär­den­spra­che. Braille­schrift und Hör­sta­tio­nen lie­ßen die Kunst­wer­ke auch für nicht oder nur ein­ge­schränkt seh­fä­hi­ge Besu­che­rin­nen und Besu­cher erleb­bar wer­den. „Aus die­ser Iwa­le­wa­haus-Aus­stel­lung“, berich­tet Bee­kes, „stam­men auch die ‚Lieb­lings­stücke‘, die wir nach Bor­deaux ver­lie­hen haben.“ Bar­rie­re­frei­heit in den Aus­stel­lungs­räu­men, aber auch in den Ver­kehrs­mit­teln zur Anrei­se waren bei Bee­kes‘ Besuch in Bor­deaux ein gro­ßes The­ma: „Ich bin selbst Roll­stuhl­be­sit­zer und allein für die Buchung des Zug­tickets habe ich drei Tage gebraucht, denn bar­rie­re­freie Plät­ze müs­sen bei Buchung schon aus­ge­wählt wer­den, der Kun­den­ser­vice nimmt aber nur fran­zö­si­sche Kre­dit­kar­ten. Es gibt also eini­ges zu tun – packen wir’s an!“, so das Resü­mee des Bayreuthers.

‚Objets féti­ches‘ ist noch bis zum 14. April 2019 in Bor­deaux zu sehen. https://meb.u‑bordeaux.fr

Was ist BayFink?

Die Uni­ver­si­tät Bay­reuth betei­ligt sich mit der ‚Baye­ri­schen For­schungs- und Infor­ma­ti­ons­stel­le – Inklu­si­ve Hoch­schu­len und Kul­tur­ein­rich­tun­gen‘ (Bay­Fink) am For­schungs- und Pra­xis­ver­bund ‚Inklu­si­ve Hoch­schu­le und bar­rie­re­frei­es Bay­ern‘. Bay­Fink ist eine Platt­form für For­schung und Pra­xis zum The­ma Inklu­si­on. Ihr Ziel und ihre Arbeits­grund­la­ge ist die gleich­be­rech­tig­te Teil­ha­be am Leben in der Gesell­schaft, wie sie im Behin­der­ten­gleich­stel­lungs­ge­setz (BGG) fest­ge­schrie­ben ist.