Flä­chen­decken­der Kri­sen­dienst: Ober­frän­ki­scher Sozi­al­aus­schuss ebnet den Weg

Eine weg­wei­sen­de Grund­satz­ent­schei­dung zur Umset­zung des Kri­sen­dien­stes in Ober­fran­ken traf der Sozi­al­aus­schuss des Bezirks Ober­fran­ken in sei­ner heu­ti­gen Sit­zung. Die Sozi­al­psych­ia­tri­schen Dien­ste (SpDi) sol­len für die Über­nah­me der sog. Mobi­len auf­su­chen­den Dien­ste per­so­nell ver­stärkt wer­den. Im Früh­jahr 2020 soll ein flä­chen­decken­des Kri­sen­in­ter­ven­ti­ons­sy­stem für psych­ia­tri­sche Not­fäl­le in Ober­fran­ken eta­bliert sein.

Mit der Ver­ab­schie­dung des Baye­ri­schen Psy­chisch-Kran­ken-Hil­fe-Geset­zes (BayPsy­chKHG) im ver­gan­ge­nen Jahr wur­de auch die recht­li­che Grund­la­ge für die Ein­füh­rung eines flä­chen­decken­den Kri­sen­dien­stes in ganz Bay­ern geschaf­fen. Nach­dem der Sozi­al­aus­schuss vor rund sechs Mona­ten bereits die Ver­ga­be der ober­frän­ki­schen Leit­stel­le an die Dr. Loew Sozia­le Dienst­lei­stun­gen beschloss, wur­de heu­te der Weg für die sog. Mobi­len auf­su­chen­den Dien­ste geeb­net. Die­se Zwei­er-Teams sol­len nach der Alar­mie­rung durch die Leit­stel­le bin­nen einer Stun­de bei den Men­schen in allen Ecken Ober­fran­kens sein, die akut­psych­ia­tri­sche Hil­fe benö­ti­gen. Die Mobi­len auf­su­chen­den Dien­ste sol­len nach dem heu­ti­gen Beschluss tags­über an die Sozi­al­psych­ia­tri­schen Dien­ste ange­glie­dert wer­den, die bereits flä­chen­deckend in Ober­fran­ken bestehen.

„Mit der heu­te beschlos­se­nen Lösung stär­ken wir unse­re bereits vor­han­de­nen Struk­tu­ren und stocken die­se per­so­nell noch­mals um acht Fach­kräf­te auf. Wich­tig ist, dass wir nach­hal­tig Arbei­ten und den hil­fe­su­chen­den Men­schen in den Mit­tel­punkt stel­len. Der Kri­sen­dienst ent­la­stet unse­re Poli­zei, trägt zur Ent­stig­ma­ti­sie­rung der Betrof­fe­nen bei und hilft, sta­tio­nä­re Auf­ent­hal­te zu ver­mei­den“, erläu­tert Bezirks­tags­prä­si­dent Hen­ry Schramm die Vor­tei­le. Die Kosten bezif­fer­te er ober­fran­ken­weit auf bis zu drei Mil­lio­nen Euro, wovon rund eine Mil­li­on Euro durch den Frei­staat Bay­ern über­nom­men wird.

Die Nacht- und Wochen­end­dien­ste wer­den nach dem heu­ti­gen Beschluss von der Dia­ko­nie Hoch­fran­ken gGmbH zen­tral für ganz Ober­fran­ken koor­di­niert. Hin­ter den zusätz­lich geschaf­fe­nen 7,2 Plan­stel­len ver­ber­gen sich über 120 Per­so­nen, die auf Stun­den­ba­sis für den neu­en Kri­sen­dienst gesucht werden.

Die Ver­tre­ter der Wohl­fahrts­pfle­ge, die bera­tend im Sozi­al­aus­schuss ver­tre­ten sind, dank­ten dem Bezirk Ober­fran­ken mit Sozi­al­pla­ner Robert Stief­ler für den inten­si­ven Aus­tausch und die ziel­ge­rich­te­te Umset­zung des Kri­sen­dien­stes in Ober­fran­ken. Man sei hier im Ver­gleich mit ande­ren Bezir­ken füh­rend, so Mar­tin Abt vom Dia­ko­ni­schen Werk Bay­ern e.V. „Ziel ist es, die Ent­wick­lung und die Auf­bau­ar­beit soweit vor­an­zu­brin­gen, dass bereits ab Früh­jahr 2020 ein funk­tio­nie­ren­des Kri­sen­in­ter­ven­ti­ons­sy­stem in Betrieb genom­men wer­den kann“, gab Robert Stief­ler als Marsch­rou­te aus.