Tou­ris­mus­ver­ein „Rund ums Wal­ber­la“: Hef­ti­ge Dis­kus­sio­nen um Bei­trags­er­hö­hung für die Gemeinden

Haupt­the­ma der dies­jäh­ri­gen Jah­res­haupt­ver­samm­lung des Tou­ris­mus­ver­eins war der Antrag auf Bei­trags­er­hö­hung, und die­ser ent­hielt eini­gen Spreng­stoff: Die anwe­sen­den Bür­ger­mei­ster fühl­ten sich gera­de­zu vor den Kopf gesto­ßen. Wie kam es dazu?

Zuerst muss man sehen, dass von allen tou­ri­sti­schen Regio­nen der Frän­ki­schen Schweiz das „Frän­ki­sche Genieß­er­land rund ums Wal­ber­la“ als ein­zi­ge Regi­on von einem Ver­ein betreut wird, sozu­sa­gen eine „ehren­amt­li­che Tou­ris­mus­zen­tra­le“. Und eine außer­or­dent­lich erfolg­rei­che dazu: Die Lei­stun­gen kön­nen mit ver­gleich­ba­ren ande­ren – haupt­amt­lich geführ­ten – Ein­rich­tun­gen locker kon­kur­rie­ren. Das heißt aber auch: der Auf­wand ist ent­spre­chend hoch und trotz der ehren­amt­li­chen Arbeit natür­lich auch die Kosten. Seit der Grün­dung des Ver­eins vor 19 Jah­ren ist alles teu­rer gewor­den, und auch die Auf­ga­ben sind gewach­sen – die letz­te Anpas­sung der Mit­glieds­bei­trä­ge liegt aber schon 13 Jah­re zurück.

Die Fol­ge: Das Ver­eins­kon­to droht ins Minus zu rut­schen. Eine Anpas­sung der Bei­trä­ge war daher unum­gäng­lich – was ja auch im Prin­zip abso­lut gerecht­fer­tigt ist. Das Pro­blem: Um über­haupt auf ein sinn­vol­les Bei­trags­ni­veau zu kom­men muss­te die Erhö­hung nach so lan­ger Zeit ziem­lich deut­lich aus­fal­len. So soll der Grund­bei­trag für die Mit­glie­der auf 65 Euro (vor­her 44) stei­gen, der Betrag pro Bett beträgt jetzt vier Euro (vor­her drei), Gemein­den sol­len 800 Euro (vor­her 300) beisteuern.

Wäh­rend die anwe­sen­den Ver­eins­mit­glie­der dies über­ra­schen­der­wei­se gelas­sen ent­ge­gen­nah­men kam bei den anwe­sen­den Bür­ger­mei­stern Flo­ri­an Kraft (FW, Leu­ten­bach), Kon­rad Ochs (CSU, Kun­reuth) und Kon­rad Gal­ster (CSU, Kirch­eh­ren­bach) Unmut auf: Sie sei­en im Vor­feld in die­ser Hin­sicht nicht infor­miert wor­den. Eine der­ar­tig enor­me Sum­me kön­ne von ihnen nicht ver­ant­wor­tet wer­den, da sei ein Gemein­de­rats­be­schluss nötig. Schließ­lich gäbe es ja auch noch ande­re Ver­ei­ne die Geld von der Gemein­de haben wollten.

Es ent­wickel­te sich eine hef­ti­ge Dis­kus­si­on. Hel­mut Pfef­fer­le, der Vor­sit­zen­de des Tou­ris­mus­ver­eins, ver­wies als Bei­spiel auf die Nach­bar­ge­mein­den. Egloff­stein unter­stüt­ze sei­ne Tou­ris­mus­zen­tra­le jähr­lich mit 18.000 Euro (umge­rech­net 9 Euro pro Ein­woh­ner), Grä­fen­berg brin­ge 6.700 Euro auf (1 Euro pro Ein­woh­ner). Zum Ver­gleich: Der Tou­ris­mus­ver­ein „Rund ums Wal­ber­la“ erhält der­zeit zur För­de­rung des Tou­ris­mus von den Gemein­den 1.500 Eur bzw. 0,14(!) Euro pro Einwohner.

Die Bür­ger­mei­ster wie­der­um zwei­fel­ten an den Erträ­gen die der Tou­ris­mus für die Regi­on brin­ge – Pfef­fer­le hat­te von 10,2 Mil­lio­nen Umsatz pro Jahr gespro­chen (gemäß eines Gut­ach­tens der dwif-Con­sul­ting GmbH). Auch das belieb­te Tot­schlag­ar­gu­ment „ande­re Ver­ei­ne lei­sten auch etwas und bekom­men weni­ger“ kam auf den Tisch.

Dies wie­der­um brach­te eini­ge Mit­glie­der aus dem Vor­stand auf die Pal­me, es fie­len zum Teil lau­te und deut­li­che Wor­te. Es hät­te nicht viel gefehlt und der Abend hät­te mit einem Eklat geendet.

Als Ret­ter in der Not erwies sich Land­rat Dr. Her­mann Ulm, der durch sei­ne bekannt aus­glei­chen­de Art die Kon­tra­hen­ten wie­der zusam­men­brach­te. Er schlug zur Lösung des Pro­blems einen „Run­den Tisch“ mit den Bür­ger­mei­stern aus Kirch­eh­ren­bach, Leu­ten­bach, Kun­reuth, Pinz­berg und Wie­sen­t­hau sowie dem Vor­stand des Tou­ris­mus­ver­eins vor. Dies wur­de von allen Anwe­sen­den befürwortet.

Die Neu­ord­nung der Bei­trä­ge wur­de dar­auf­hin mit nur einer Gegen­stim­me beschlos­sen, unter (vor­erst) Aus­klam­me­rung der Gemeinden.

Die Web­site des Ver­eins: https://​www​.wal​ber​la​.de