Sonn­tags­ge­dan­ken: Die Arbei­ter im Weinberg

Symbolbild Religion

Evan­ge­li­um nach Mat­thä­us Kapi­tel 20 V. 1 – 16, Teil V

Pfarrer Dr. Christian Fuchs

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs

Nun aber kommt das Pro­vo­zie­ren­de an unse­rem Gleich­nis: Die­je­ni­gen, die nur kurz gear­bei­tet haben, erhal­ten soviel wie die Schwer­ar­bei­ter. Die Empö­rung die­ser Grup­pe ist ver­ständ­lich. Doch wohl­ge­merkt: Hier geht es nicht um ein Pro­gramm zur Füh­rung eines Wirt­schafts­be­trie­bes. Gott belohnt eben auch den klei­nen, den spä­ten Dienst in sei­ner Gemein­de. Wer sich des­halb inten­siv in der Kir­che betä­tigt, weil er denkt, damit mehr als ande­re Chri­sten zu bekom­men, etwa einen gol­de­nen Thron im Him­mel­reich, der täuscht sich, der wird hart und berech­nend, der ver­ach­tet wohl die ande­ren, die aus wel­chen Grün­den auch immer sel­ten oder gar nicht in der Gemein­de auf­tau­chen. So schleicht sich das Böse gera­de dort ein, wo Men­schen mei­nen, beson­ders fromm zu sein.

Eine Fra­ge aber bleibt noch: War­um erhal­ten die Wenig­ar­bei­ter ihren Lohn vor den Viel­ar­bei­tern? Pro­vo­ziert der Herr des Wein­bergs sei­ne Leu­te bewusst? Will er ihre Loya­li­tät erpro­ben, sei­ne Macht aus­spie­len? Die Ange­stell­ten einer x‑beliebigen Fir­ma kön­nen und müs­sen die Ent­schei­dun­gen der Geschäfts­lei­tung nicht immer ver­ste­hen. Der Hand­werks­mei­ster braucht nicht den Lehr­ling um Erlaub­nis zu fra­gen. Umso weni­ger durch­schau­en wir die Plä­ne Got­tes. Wir sind nicht die Her­ren der Welt, nicht ein­mal die Her­ren unse­res eige­nen klei­nen Lebens, auch wenn wir uns oft so benehmen.

Alles Wesent­li­che im Leben ist und bleibt unver­dien­te Gna­de Got­tes. Wer das begreift, wird dank­bar und gelas­sen, fin­det den Frie­den Got­tes, der höher ist als die stets berech­nen­de, skep­ti­sche Ver­nunft des Men­schen. Das wün­sche ich uns allen.

Wei­te­re Sonn­tags­ge­dan­ken

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs, www​.neu​stadt​-aisch​-evan​ge​lisch​.de

Infos zu Chri­sti­an Karl Fuchs:

  • geb. 04.01.66 in Neustadt/​Aisch
  • Stu­di­um der evang. Theo­lo­gie 1985 – 1990 in Neuendettelsau
  • Vika­ri­at in Schorn­weiss­ach-Vesten­bergs­greuth 1993 – 1996
  • Pro­mo­ti­on zum Dr. theol. 1995
  • Ordi­na­ti­on zum ev. Pfar­rer 1996
  • Dienst in Nürnberg/​St. Johan­nis 1996 – 1999
  • seit­her in Neustadt/​Aisch
  • blind